Die Sonne brannte sich schon am Pfingstmontagmorgen gleich nachdem sie aufgegangen war in den Sand.
Sobald es hell war schleppten sich die ersten Kuddlmuddls auf die Bietschfelder, zuallererst natürlich unser treuer Bietschwart Bernd – auch bekannt unter dem Kürzel BB.
Es wurde geharkt, die Netze wurden nochmals millimetergenau getrimmt und gespannt, Andrea maulte aber, daß links immer höher war als rechts, Hajo grub dann rechts unter dem Netz etwas Sand weg, dann stimmte das Niveau auch wieder. Elke zog an der Linie sodaß bei Heike der Hering wieder aus dem Sand geschossen wurde und sich ihr in das linke Nasenloch bohrte. Bettina tröstete sie damit, daß die Augen ja noch unverletzt geblieben sind. Darauf entwickelte sich der erste Kampf um Positionen und Bettina wurde an den Schreibtisch verbannt während Andrea und Bernd darüber stritten, wer ein tieferes Niveau hat.
Während die Vertreter der ersten Herren mit tiefen Ringen unter den Augen und extrem alkoholischen Ausdünstungen zum Showdown torkelten, sprangen die Hobbydamen und Herren fröhlich auf den Platz und waren ganz gespannt, mit welchen Heroen sie zusammen spielen durften. Nur Knut benahm sich schon wieder daneben und wurde in die Ecke gestellt, während Elke und Bettina die 10 Mannschaften auslosen ließen. Das ging dann so zu wie bei einer demokratischen Wahl in vielen orientalischen Ländern:
- Ein Mannschaftsführer/-in wurde bestimmt (von dem Missmanagement erkoren gegen je eine Flasche Asti Spumante)
- Sie/er zog ein Los, das sorgsam von Bettina geprüft wurde, dann an Elke weitergegeben wurde, um dann zu erkennen, daß das ungültig war und der Arme sich einen Greifkrampf holte beim vielen weiteren Wühlen in der Lostrommel bis das neutrale Organisationskomitee endlich bei der letzten Möglichkeit das endgültige Team abnickte
- Der Mannschaftsführer gab sein Team bekannt und sofort kamen die Reaktionen: „was mit dem sollen wir spielen? Haben wir das verdient?“
Es kamen dann noch ein paar verschlafene Spätankömmlinge, die von den Mannschaftsführern auf Tauglichkeit überprüft wurden wie auf einem Pferdemarkt. Als Knut Ahmed auch noch in den Mund fasste und den Kiefer auseinanderdrückte, da biss der Modelathlet einmal kräftig zu, derartige Qualen waren dem Dicken vertraut und er bezahlte den Preis von zwei Flaschen 4711 an die Organisatorinnen, um Ahmed als Schwächung seines ansonsten sehr starken Teams noch zu übernehmen.
Es gab also 10 Mannschaften mit jeweils 3 oder 4 Spielern und schon nach 10 Minuten der ersten Spiele um Platz und Niveau wurde so viel Staub aufgewirbelt, daß die zwangsverpflichteten Schiedsrichter den Durchblick verloren, wahllos Punkte verteilten auf den Punktebrettern. Die Klammern waren recht stark, daß schwächere Schiedsrichter wie Knut und Harald immer nur jeden zweiten Punkt steckten und Til und Heiko sich stritten, ob bei jedem Wechsel auch das Brett gewendet werden muß, denn das musste ja auch immer wieder mit viel Kraft in den Boden gerammt werden.
Alle 15 Minuten wurde vom Oberoberschiedsrichtertisch mit viel Pomp in ein Horn geblasen – in der Nachbarschaft wurden Höchstpreise für Ohropax gezahlt. Dann kamen von allen Seiten Spieler zum Oberoberschiedsrichtertisch und es wurde lautstark gefeilscht, wer nun wieviel Punkte erreicht hat und überhaupt wer gewonnen hat und die lautesten und die dicksten waren naturgemäß im Vorteil. Hendrik wurde kurz eingegraben im Sand und erst bei Spielende an der noch sichtbaren Hand wieder aus dem Sand gezogen.
Nun aber kam einer der Höhepunkte: Paul entblößte seinen Alabasterkörper, die Sonnenstrahlen reflektieren auf den eingeölten Muskeln, viele Mädchen bekamen weiche Knie (zwei Jungs auch) und dieser Bewegungsapparat, wenn er mit den Bällen jonglierte, diese Geschmeidigkeit!
Andere Männlein machten es Paul nach und zogen auch den Oberkörper blank. Als Knut anfing, an seinem XXL Totenkopf-Shirt zu zupfen und die ersten irritierten Fliegen das Weite suchten, da war das Geschrei aber groß und sechs starke Fäuste zogen das Shirt so stark wieder runter, daß Dein Berater für religiöse Angelegenheiten einen richtig langen Hals bekam. Andrea versprach ihm eine weiße Pizza, wenn er angezogen bleibt, Sonja traute sich wieder hinter dem Gebüsch hervor und Alex blickte in den Himmel und dankte für die Rettung in letzter Sekunde.
Viele Zaungäste – auch prominente – kamen vorbei und betrachteten wohlwollend die Versuche der Spieler, die Lederkugel lange in der Luft zu halten, gaben kluge Ratschläge und klatschten meist dann, wenn es am wenigsten angebracht war. Dietrich versprach auf Poel seinen Mankini endlich vorzuführen. Als Uschi das hörte, suchte sie in allen Ecken nach einem Spaten.
In zwei Gruppen wurden jeweils 4 Spiele ausgetragen, es gab kaum Verletzte und nur wenige Verschüttete, und nun ging es um die Plätze. Die verbissenen Gesichter derer die mit dem Ball tanzten, die helle Haut um die Augen, wenn mal einer seine Sonnenbrille abnahm, ansonsten waren die Gesichter braun von Staub, Schweiß, Sonne und Sonnencreme. Umarmungen waren immer eine Bedrohung, weil die Körper Reibeisenfunktion ausübten. Samnd war überall: zwischen den Zähnen, unter den Armen, in den Haaren und in den Ohren.Til und Mats versuchten mit einem Stock den Sand aus dem einen Ohr durch das anderen wieder auszustoßen, aber es kam nur Staub auf der anderen Seite heraus.
Es ging um die Ehre, keine wollte die Letzte sein, keiner wollte den Ball verfehlen. Katastrophen gab es trotzdem. Die Punktevergabe verlief so wahllos, daß jede Mannschaft sich freute, wenn sie auch mal bedacht wurde.
Linus hatte bei der Mitspielerwahl solange die Lose wieder zurückgegeben, bis er zwei wunderschöne Mädels um sich scharen konnte und er war ganz enttäuscht, daß die mit ihm nur Volleyball spielen wollten! Gegenüber seinen Gegnern spielte er mit seinen starken Muskeln, die unter dem schulterfreien Hemd so ihre Zuckungen zeigten, aber keiner achtete darauf, weil jeder nur Blicke für die holden Schönen seiner Frauschaft hatte. Monique und … (wie hieß die noch? Maria?) waren also verantwortlich für 4 glatte Siege in der Gruppe B, weil die von ihrer Schönheit geblendeten Gegner alles taten nur nicht vernünftig spielten und dieses Team stand nun für das Finale fest. Linus war nur Statist.
In der A Gruppe war es viel schwieriger. Es dauerte geschlagene zwei Stunden, bis nach fünfundzwanzigmal Addieren, Subtrahieren, gemeinsame Nenner finden und Vielfaches verlieren dann doch einfach ausgewürfelt wurde, wer der Finalteilnehmer aus dieser Gruppe ist: einer mit Schwangerschaftsbauch, zwei, die nix tun und einer, der den Karren aus dem Dreck ziehen sollte.
Das Gejohle der Zuschauer hörte man noch auf einer Hochzeit in der Schlosskirche, ein paar von den Teilnehmern rannten dann noch zu uns rüber, weil es auch noch Bier gab, BBs Frau kam auch, sie wollte aber nur wissen oder Bernd seine Schlüssel noch hatte, die Braut in der Schlosskirche fragte rum, ob jemand sie heiraten will, denn Ihr Verlobter war ja bei Bietschvolleyballfinale.
Der Sand war schon so heiß, daß die Sandkörner geschmolzen wären, wenn Herbert sie nicht andauern von oben nach unten geschippt hätte. Tim und Nico holten sich gegenseitig Sandkörner aus den Haaren und wetteiferten, wer die größten Körner fand.
Die Staubwolke in der Arena war so dicht, dass man nicht sah, dass ein Dicker während des Endspiels mit dem Schiedsgericht feilschte und zwei Flaschen Eierlikör die Besitzer wechselten. Dann war plötzlich Schluss, selbst zwei Stunden später fragten noch viele, wer denn gewonnen hatte….
Logo: wir alle haben gewonnen!
Es war toll!
Super vorbereitet, vor allem von Bettina, Evy, Bernd und Elke. Vielen Dank!!!!
Tolle Stimmung, die jeder mit einbrachte.
Cracks und Anfänger, Mädels und Jungs, Dicke und Schlanke – alle haben sich Mühe gegeben miteinander Spaß zu haben und sich gegenseitig zu unterstützen.
Jetzt freuen wir uns auf Poel und den Mankini!