Stadtfest: Ahrensburg feiert mit seinen Lokalhelden

Torfrock und Fabian Harloff sollen 120.000 Stadtfest-Besucher begeistern. Dass das diesjährige Programm einen starken lokalen Akzent hat, ist kein Zufall. Sportverein mit eigener Bühne.

Ahrensburg. Die Organisatoren des Ahrensburger Stadtfestes setzen in diesem Jahr ganz auf lokale Helden. So wird die in der Region wohlbekannte Band Torfrock spielen, außerdem der aus Großhansdorf stammende Musiker Fabian Harloff. Der Ahrensburger TSV bekommt erstmals eine eigene Bühne - standesgemäß für den größten Sportverein Stormarns, der als solcher natürlich auch ein lokaler Star ist. Außerdem mit von der Partie ist ein Mann, den der eine oder andere Ahrensburger vielleicht noch von früheren Disco-Besuchen kennt. Es ist Martin Hoefling - der DJ, der in der Schlossstadt seine Laufbahn an den Plattentellern begann, wird erstmals beim Stadtfest für Musik sorgen.

Dass das diesjährige Programm einen starken lokalen Akzent hat, ist kein Zufall. „Wir setzen schon seit einigen Jahren darauf, wieder stärker ein Stadtfest von Ahrensburgern für Ahrensburger zu machen. Das ist diesmal besonders gelungen“, sagt Götz Westphal, Vorsitzender des Stadtforums. Die Kaufleute-Gemeinschaft organisiert das Fest gemeinsam mit der Veranstaltungsagentur EPM Concept.

„Mehr als 300 Ahrensburger werden in diesem Jahr mitwirken“, so Westphal weiter. Viele von ihnen werden auf der Bühne des ATSV stehen, die auf der Manhagener Allee aufgebaut wird. Vereinsmitglieder werden dort am Sonnabend und Sonntag Sportarten wie Leichtathletik, Boxen, Karate und Basketball vorführen. Ein weiterer neuer Programmpunkt ist der „XXL-Kicker“, der auf der Klaus-Groth-Straße stehen wird. Stadtfest-Besucher können dort Tischfußball spielen - die Figuren sind sie selbst. Die Freiwillige Feuerwehr und das THW Ahrensburg sowie der ATSV werden das Angebot betreuen. „Es soll ein Angebot besonders für Jugendliche sein. Eine sportliche Alternative zum Alkohol“, sagt Stephan Schächterle, Geschäftsführer von EPM. In der Vergangenheit hatten Besucher kritisiert, dass beim Stadtfest der Alkoholgenuss zu sehr im Zentrum stehe, sportliche und kulturelle Aktivitäten in den Hintergrund getreten seien.

Das Ahrensburger Stadtfest soll ein stressfreies Erlebnis sein - dafür wollen die Organisatoren mit einer weiteren Neuerung sorgen. Und zwar sind sogenannte „Verweilzonen“ geplant, die an der Großen Straße eingerichtet werden sollen. „Dort werden Tische und Stühle sein, damit die Gäste gemütlich sitzen, etwas essen und trinken können“, sagt Stephan Schächterle. Die Schausteller würden diesmal stärker an der Hamburger Straße platziert.

Eher etwas ruhiger soll es auch zugehen, wenn Martin Hoefling die Manhagener Allee beschallt. „Wir haben ein spezielles Soundsystem, mit Lautsprechern von allen Seiten. Der Sound soll nicht laut sein, sondern angenehm“, sagt der DJ. Das Publikum darf Songs von Abba erwarten, auch Samba-Lieder und Walzer. „Schwoof im Hof“ heißt dieser Programmpunkt intern. Martin Hoefling, der einst als Radiomoderator arbeitete und heute als Video-Produzent tätig ist, hat schon auf vielen Stadtfesten Musik aufgelegt, unter anderem in Bargteheide. Nur das Fest in seiner Heimatstadt Ahrensburg, dass es immerhin schon seit 1985 gibt, war noch nicht dabei. Er freut sich deshalb besonders auf seinen Auftritt. Erfahrung mit dem Ahrensburger Publikum hat er immerhin - auch wenn sie einige Zeit zurückliegt: „Ich habe im Januar 1983 zum ersten Mal als DJ aufgelegt, in der Disco Satisfaction. Die befand sich an der Klaus-Groth-Straße, unter dem Ahrensburger Kino“, erinnert sich Hoefling. Songs wie „Sweet Dreams“ von Eurythmics standen damals auf seiner Playlist. Sollte sich der eine oder andere Gast das Lied als kleine Erinnerung an damals wünschen, kommt Hoefling - den spätere Stationen seiner Karriere auch in die Ahrensburger Discos Le Disque und Play Off führten - gern nach.

Die Organisatoren rechnen, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, mit 100.000 bis 120.000 Besuchern. „Die Zahl hat sich kaum verändert. Sie ist allerdings stark wetterabhängig“, sagt Götz Westphal. Helmut Frank vom Stadtforum betont, dass die Stadt stets wirtschaftlich von dem Fest profitiert. „Es ist natürlich eine Belebung für Hotels und Restaurants“, sagt Frank, der auch im Vorstand des Stormarner Kreisverbandes des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga sitzt.

Knud Kistenmacher, Geschäftsführer des Hotels am Schloss, bestätigt das - zumindest teilweise: „Wir haben jedes Mal fünf oder sechs zusätzliche Gäste. Das sind Schausteller, die bei uns übernachten.“ Auch Gäste aus Ahrensburgs österreichischer Partnerstadt Feldkirchen habe er schon gehabt. Allerdings bedeute das Stadtfest für ihn auch Einbußen: „Die Restaurant-Umsätze brechen in der Zeit weg. Denn die Leute gehen natürlich auf das Fest.“

Die Ahrensburger Stadtkasse wird durch das Fest zumindest nicht belastet, wie Stadtsprecher Andreas Zimmermann sagt. „Der Bauhof sorgt dafür, dass der Verkehr umgeleitet wird und er macht auch die Endreinigung. Aber das stellen wir den Organisatoren auch in Rechnung.“ Zimmermann geht auch davon aus, dass sich das Fest positiv auf die Gewerbesteuer auswirke - doch Zahlen gebe es nicht.

Quelle: Hamburger Abendblatt, Regionalausgabe Stormarn, vom 23.05.2013

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