Handballer in der Warteschleife
 Noch ist ungewiss, ob die von Stephan Schröder (li.) trainierten Hamburg-Liga-Handballerinnen des Ahrensburger TSV um Maren Eckert (re.) noch einmal in dieser Saison um Punkte spielen werden.
Noch ist ungewiss, ob die von Stephan Schröder (li.) trainierten Hamburg-Liga-Handballerinnen des Ahrensburger TSV um Maren Eckert (re.) noch einmal in dieser Saison um Punkte spielen werden.
ATSV-Teams bereiten sich auf Saison-Fortsetzung vor / Repky kehrt als Trainer zurück / Ungeklärte Aufstiegsfrage erschwert Kaderplanung
Ahrensburg

Gut drei Wochen ist es her, dass der Hamburger Handball-Verband gemeinsam mit fast allen anderen Handball-Landesverbänden in Deutschland verkündet hat, dass aufgrund der Corona-Krise der Jugendspielbetrieb für die Saison 2019/20 beendet und der Erwachsenenspielbetrieb bis mindestens zum 19. April ausgesetzt wird. Davon betroffen sind auch die Frauen und Männer des Ahrensburger TSV. Die Landesliga-Männer, die nach drei Niederlagen zu Jahresbeginn auf einen Abstiegsplatz abgerutscht waren, haben sich mit drei Siegen in Folge wieder auf Rang neun vorgearbeitet und den Abstand auf die Abstiegsplätze auf drei Punkte vergrößert. Und die Hamburg-Liga-Frauen stehen nach einer bislang überragenden Saison mit 27:7 Punkten auf Platz eins, zwei Punkte vor der SG Niendorf/Wandsetal, gegen die zudem auch der bei Punktgleichheit entscheidende direkte Vergleich gewonnen wurde.

Ob und wie die Meisterschaftsrunde weitergeht, weiß niemand. Selbst in der Bundesliga ist nicht klar, ob die Saison abgebrochen werden muss oder – ggf. mit Geisterspielen – noch Meister und Absteiger erspielt werden können. Im Gespräch ist unter anderem auch, die Saison vorzeitig zu beenden und mit dem aktuellen Stand zu werten oder nur Aufsteiger und keine Absteiger zu bestimmen und die Ligen entsprechend aufzustocken. Eine Entscheidung wird wohl nicht vor dem 19. April fallen. „Ich versuche, alle Spieler bestmöglich mit Trainingsmaterial zu versorgen, damit jeder sich persönlich fit halten kann“, erklärt Männer-Trainer Maximilian Busch. „Wir müssen gut vorbereitet sein für den Fall, dass noch Spiele stattfinden. Ich kann mir das gut vorstellen, weil es bei uns im Amateurbereich deutlich weniger Zuschauer gibt.“ Doch momentan sei das Ganze nur „Kaffeesatzleserei“.

Busch selbst wird sein Amt zum Saisonende an Michael Repky (kleines Foto) abgeben. „Wir freuen uns sehr, mit Michael so schnell eine gute Lösung gefunden haben“, erklärt Handball-Abteilungsleiter Lars Kiesbye. Repky hatte die ATSV-Männer bereits von 2011 bis 2015 betreut und war mit ihnen 2014 in die Hamburg-Liga aufgestiegen. Zurzeit trainiert er die Frauen des Eimsbütteler TV.

Auch Ahrensburgs Frauen-Trainer Stephan Schröder bereitet sich mit seinem Team auf eine mögliche Fortsetzung der Saison vor. „Es gibt jede Woche ein neues Work-out für jeden Tag außer Sonntag und über Fotos davon wird in unserer WhatsApp-Gruppe Kontakt gehalten“, sagt Schröder. „Außerdem gab es von mir eine Lauf-Challenge. Die Mannschaft sollte innerhalb von vier Wochen 500 Kilometer laufen. Das Ziel hat sie bereits nach 16 Tagen erreicht. Die Mädels brennen.“ Über die sozialen Netzwerke lassen die Schröder-Schützlinge daran auch die Öffentlichkeit teilhaben. Für die Frauen geht es auch um einen möglichen Aufstieg in die Oberliga. „Wir befassen uns mit dem Thema und haben bereits die Mehrkosten errechnet“, erklärt Abteilungsleiter Kiesbye. „Es ist aber jetzt schon klar, dass das nur über zusätzliche Sponsoren bezahlbar ist. Weil unser großes Jugendturnier Anfang Mai auch aufgrund der Corona-Krise ausfallen muss, bricht uns eine wichtige Einnahmequelle weg. Das reißt ohnehin schon ein großes Loch in unsere Haushaltsplanung.“

Auch die Mannschaft macht sich Gedanken über einen möglichen Aufstieg. „Der Stamm kann sich schon vorstellen, in der Oberliga zu spielen“, so Schröder, der auch auf der Suche nach entsprechenden Verstärkungen ist. „Aber Verhandlungen mit Spielerinnen sind schwierig, solange nicht klar ist, in welcher Liga wir spielen. Das ist derzeit das größte Problem. Ich selbst fände es schade, wenn wir es nicht versuchen, so einen ‚Flow‘ wie in dieser Saison hat man nicht so oft.“

Quelle: Stormarner Tageblatt vom 04.04.2020

 

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