Die vor allem in der Abwehr enttäuschenden Stormarner rutschen in der Tabelle vom ersten auf den dritten Rang ab.

Ahrensburg. Handballtrainer Hans Riedel ist Perfektionist. Der Coach des Ahrensburger TSV hatte sein Team im Training und per Videostudium auf das Spiel bei Verfolger HG Norderstedt eingestellt, vor der Partie sogar noch einmal die Stärken des Gegners auf DIN-A-2-Blättern notiert und diese in der Umkleidekabine des Schulzentrums Süd aufgehängt. Doch die ganze akribische Vorbereitung nutzte nichts: "Wir haben in der Abwehr jeden wichtigen Zweikampf verloren und uns im Angriff in Einzelaktionen aufgerieben", sagte Riedel nach dem 26:30 (11:15), mit dem die Stormarner in der Oberliga vom ersten auf den dritten Rang abrutschten.

War eine Woche zuvor beim Barmstedter MTV die aggressive Abwehrarbeit noch der Erfolgsgarant, so übten sich die Ahrensburger diesmal in Zurückhaltung. Die 5:1-Deckung versagte, weil Andre Peter, der Norderstedts Distanzschützen attackieren sollte, wenn diese zur Mitte zogen, überfordert wirkte und zudem keiner seiner Kameraden den 2,03 Meter großen Linkshänder Johannes Laskawy im Zweikampf zu bändigen vermochte. Da auch HGN-Spielmacher David Caballero nicht effektiv bekämpft wurde, kamen beide auf zusammen 16 Tore.

Fatal wirkte sich aber auch das schlechte Rückzugsverhalten des ATSV aus. Obwohl Riedel vor der "schnellen Mitte" gewarnt hatte, war der Gegner viermal mit diesem taktischen Mittel erfolgreich. "Wir haben insgesamt sieben erweiterte Gegenstöße hinnehmen müssen und sind in der ersten Halbzeit nicht einen selbst gelaufen", kritisierte der Coach.

So wuchs der Rückstand von 2:3 auf 11:17 an. Hoffnung keimte nur einmal auf: als Riedel Laskawy in Manndeckung nehmen ließ und sich die Gäste bis auf 17:19 herankämpften. Als Thiago Santos aber im Tempogegenstoß den Anschluss verpasste, fing sich der Gegner wieder. Beim ATSV schwand nach dem 17:21 der Glaube, die Wende noch schaffen zu können.

"Wir haben gegen die offensive 3:2:1-Abwehr keine Ballgeschwindigkeit in den Spielaufbau bekommen, waren zu statisch", analysierte Riedel, dessen Torhüter Steffen Reider und Florian Schmidt diesmal auch unter Normalform blieben. Das Fehlen von Neuzugang Thomas Kruse (geschäftlich in Malaysia) ließ der Coach nicht als Entschuldigung gelten: "Wer den Anspruch hat, auf Regionalliganiveau zu spielen, muss so einen Ausfall verkraften können."

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Christoph Palder (10), Thiago Santos (9/4), Andre Peter (3), Sören David (2), Patrick Ranzenberger und Said Evora (je 1).