Frauen des Ahrensburger TSV präsentieren sich bei ihrem achten Saisonsieg nicht im Stile eines Oberliga-Tabellenführers.

Ahrensburg. Mit ausdrucksloser Miene stand Trainer Tilo Labs nach Spielschluss in der Halle Wegenkamp. Sein Handballteam, die Frauen des Ahrenburger TSV, hatte gerade das achte Saisonspiel gewonnen und mit dem 20:14 (7:5) beim Eimsbütteler TV souverän die Tabellenführung in der Oberliga Hamburg verteidigt - aber der Coach war unzufrieden. "Das war gar nichts", sagte er. "Da war kaum Spielfreude zu spüren. Und wir sind in der ersten Halbzeit nicht einen Tempogegenstoß gelaufen."

So profitierten die Ahrensburgerinnen letztlich von der gegnerischen Schwäche im Rückraum. Selten konnten die Hamburger den Mittelblock überwinden, und kam doch einmal ein Wurf in Richtung Tor, waren entweder Daniela Laupichler oder Sabine Meyer zur Stelle. Letztere übertraf ihre Kollegin noch mit elf Paraden plus einer Siebenmeter-Abwehr und hatte großen Anteil daran, dass sich ihre Mannschaft direkt nach der Halbzeit bis auf 13:6 absetzen konnte.

Im Feld setzte ausgerechnet Anastasia Günter die Akzente. Die gut dreiwöchige Trainings- und Spielpause war ihr nicht anzumerken, als sie nach 20 Minuten eingewechselt wurde. "Sie hat jene Frische und Unbekümmertheit ins Spiel gebracht, die ich zuvor schon von ihren Mitspielerinnen erwartet hätte", sagte Labs, der im Spielaufbau weder mit der Darbietung von Kerstin Felkel noch mit der Leistung von Katharina Rathke einverstanden war.

Weil auch Ballverteilerin Lena David wenig Zug zum Tor offenbarte, fielen die meisten ATSV-Treffer von den Außenpositionen und vom Kreis. Simona Stahl und Nadine Grunwald trafen je dreimal und brachten damit Normalleistung. Von der war die schnelle Nadine Synold allerdings trotz ihrer drei Tore weit entfernt, weil sie in der Abwehr auf der linken Außenseite ihre Gegenspielerinnen nicht bekämpfte. Selbst von der 43-jährigen Christa Trees ließ sich der Teenager mehrmals "auswackeln".

Janicke Bielfeld versäumte es ebenso wie Jana Liesegang, sich als Alternative für die früh mit einer blutigen Nase ausgeschiedene Svenja Lassen zu empfehlen - beiden unterliefen zu viele Fehler.

"Anspruch und Wirklichkeit klaffen zurzeit weit auseinander", sagte Labs und kritisierte die Uneinsichtigkeit einiger seiner Spielerinnen. "Ich hoffe, dass sich die Mannschaft bis zur Spitzenpartie am Sonnabend beim Bramfelder SV wieder fängt."

Die weiteren Tore des Ahrensburger TSV warfen: Anastasia Günter (5), , Lena David (2), Silke Schöning, Janicke Bielfeld, Svenja Lassen (je 1) und Katharina Rathke (1/1).