Ahrensburg. Die Handball-Männer des Ahrensburger TSV haben die Chance vertan, im Vergleich mit dem direkten Konkurrenten Ludwigsfelder HC eine Basis für den Verbleib in der Regionalliga Nordost zu schaffen. Nach dem 26:34 (11:15) ist der Abstieg zwar rechnerisch noch zu vermeiden, die Leistung in Brandenburg gibt jedoch keine Hoffnung, dass die Mannschaft aus den ausstehenden vier Partien nach Ostern die notwendigen sechs Punkte holt.

Dabei wäre es wahrscheinlich so einfach gewesen, in der Stadtsporthalle Ludwigsfelde zum Erfolg zu kommen. Den Gastgebern fehlte ihr 2,03 Meter großer Rückraumschütze John Lenser, sodass dem ATSV praktisch keine Gefahr aus der Distanz drohte und sich die kompakte 6:0-Deckung auf Durchbruchversuche einstellen konnte. Dass es ohne aggressives Zweikampfverhalten keine Punkte geben würde, schien jedoch kaum jemand im Abwehrverband begriffen zu haben, als David Klein ohne Körperkontakt in der Mitte durchbrach und das 0:1 markierte.

"Ich hatte schon nach dieser ersten Szene ein ungutes Gefühl", gestand Trainer Hans Riedel. "Ludwigsfelde hat sich Chancen nur mit einfachen Richtungswechseln und Körpertäuschungen erarbeitet. Wir waren zu langsam in der Seitwärtsbewegung und haben die Ballführer zu selten entscheidend gestört."

Ganz anders traten die Gastgeber auf. Ihnen war von Beginn an anzusehen, dass sie dieses Spiel beherrschen wollten. Mit ihrer 3:2:1-Formation kamen sie zwar dem ATSV-Spiel eigentlich entgegen, doch die Gäste bekamen kein Tempo in ihre Ballgänge. Die aggressiv zupackenden LHC-Spieler hatten daher keine Mühe, die Angriffsaktionen immer wieder zu unterbinden.

Die Mittel, mit denen vor allem Christoph Palder und Philipp Ruge bekämpft wurden, bewegten sich häufig am Rand der Legalität. Die Berliner Schiedsrichter Thomas Range und Karsten Sprenger ließen sie aber zu - also hätten die Ahrensburger auf der anderen Seite nur ähnlich zur Sache gehen müssen, um die Verhältnisse geradezurücken.

Sie reagierten jedoch anders. Beeindruckt von der unnachgiebigen Verteidigungsarbeit leisteten sie sich technische Fehler und verfrühte Torwürfe und handelten sich zahlreiche Tempogegenstöße ein. Fehlleistungen von Palder, Ruge und Ranzenberger, der beim Siebenmeter übertrat, warfen den ATSV zu Beginn der zweiten Halbzeit mit 11:19 zurück. "Ich habe dann jedem, der die lange Fahrt mitgemacht hat, Spielanteile ermöglicht", sagte Riedel.

Positiv: Jeder ATSV-Spieler warf mindestens ein Tor - auch Schlussmann Florian Schmidt, der einen Abwurf direkt verwandelte. Kurios: Rechtsaußen Markus Fraikin gab an seinem 35. Geburtstag sein Debüt zwischen den Pfosten. Ein anderer Ersatz stand wegen des Ausfalls von Steffen Reider (Fieber) nicht parat, als Schmidt nach dem 21:30 frustriert den Ball ins eigene Netz trat und zwei Minuten aussetzen musste.

Spielverlauf: 0:2, 1:3, 3:3, 3:5, 5:6, 5:8, 8:9, 9:10, 9:13, 11:15 - 11:19, 12:21, 13:23, 15:23, 18:26, 24:34, 26:34

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Thiago Santos (5/1), Marc Feldtmann (4/1), Philipp Ruge, Christoph Palder (je 3), Markus Fraikin (2), Patrick Ranzenberger (2/1), Andre Peter, Hanno Jost, Alexander Bär, Dennis Kondziella, Said Evora und Florian Schmidt (je 1).