Handball: Kay Germann, früherer deutscher Meister mit dem THW Kiel, nimmt am Saisonende seinen Abschied als Trainer der Ellerbeker Regionalliga-Männer.

Ellerbek. Der TSV Ellerbek ist auf Trainersuche. Seitdem Kay Germann unmittelbar nach dem 28:29 (14:15) der von ihm betreuten Regionalliga-Handballer gegen den Ahrensburger TSV der Mannschaft mitteilte, dass er zum Saisonende als Coach aufhört, ist der Club in Zugzwang, gilt es doch, möglichst schnell einen Nachfolger zu finden, der den 37-Jährigen in puncto Kompetenz, aber auch hinsichtlich seiner Vorbildfunktion für die jungen Spieler adäquat ersetzen kann.

Kay Germann wechselte als Jugendlicher vom SC Victoria zum TSV Ellerbek und schaffte in den 90er-Jahren den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft des THW Kiel. Vier Spielzeiten bestritt er für die "Zebras", wurde in diesem Zeitraum zweimal Deutscher Meister.

Eine Verlängerung von Germanns Engagement beim TSV scheiterte hauptsächlich daran, dass der beruflich stark eingespannte EDV-Fachmann und Vater zweier Söhne aus zeitlichen Gründen nur zweimal pro Woche Training erteilen wollte, eine weitere Einheit sollte der Kapitän des Regionalliga-Teams, Klaus Häfele, leiten. "Auf diese Regelung wollte sich der Verein aber nicht einlassen", sagte Germann.

Nach dem Aus für das "Projekt Bundesliga" im November vergangenen Jahres und dem dadurch bedingten Ausscheiden des damaligen Managers Kay Reiser (die Pinneberger Zeitung berichtete) ist der angekündigte Weggang Kay Germanns bereits der zweite herbe Rückschlag für den Ellerbeker Männerhandball binnen weniger Monate. Die wirtschaftlichen Mittel, um auch für die kommende Saison eine schlagkräftige Regionalliga-Männermannschaft aufzubieten und einen kompetenten Trainer zu verpflichten, sind nach Auskunft von Walter Seemann, im geschäftsführenden Vorstand für Finanzen zuständig, aber vorhanden: "Der Etat steht, auch wenn er sicherlich nicht so üppig ausfällt wie in manch vorangegangener Spielzeit."

Mit der Suche nach einem Nachfolger für Kay Germann auf der Ellerbeker Bank sind Peter Odefey und Gerhard Boster betraut. Die beiden sportlichen Leiter müssen auch gleich nach einem neuen Co-Trainer Ausschau halten, nachdem sich der TSV kurzfristig von Achim Middeldorf trennte. " Er ist seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen", begründete Odefey diesen Schritt.

Germanns Ankündigung, die Mannschaft nur noch bis zum Saisonende zu trainieren, löste insbesondere bei den jüngeren Spielern Enttäuschung aus. Kapitän Klaus Häfele bedauert die Entscheidung des Coaches zwar ebenfalls, sieht für die Zukunft des Teams aber keineswegs schwarz: "Ein neuer Trainer kann auch neue Impulse setzen", sagt der 28-Jährige, den derzeit eine Schienbeinreizung außer Gefecht setzt.

Häfele musste daher auch beim 28:29 gegen den Ahrensburger TSV passen, und er war nicht der einzige Ausfall. "Mir fehlten die personellen Alternativen im Rückraum, wo ich drei A-Jugendliche aufbieten musste", sagte Germann, der den aufopferungsvoll kämpfenden Ahrensburgern aber einen " verdienten" Sieg bescheinigte.

Nur einmal in der gesamten Partie führten die Ellerbeker (1:0) und hätten dennoch etwas Zählbares erreichen können, wenn nicht Christian Politz beim Stand von 27:27 einen Siebenmeter an die Latten-Unterkante gesetzt hätte. "Wären wir zu diesem Zeitpunkt in Führung gegangen, hätten wir das Spiel vielleicht noch gedreht", vermutete Germann, dessen Team sich am Sonnabend (19.30 Uhr, Harbig-Halle) gegen die SG Wilhelmsburg rehabilitieren kann.

Aufstellung (Tore/Siebenmeter): Laupichler, Luarte Correas - Kovanovic, Blietz (2), Lang (1), Politz (5/3), Drecke (3), Himborn (6), Hildebrand (1), Heger (2), Butzmann, Opderbeck (8).