Sechs-Tore-Vorsprung verspielt - Ahrensburgs Regionalliga-Frauen verlieren in der Schlussphase völlig den Kopf.

Ahrensburg. Verflixt: Selbst eine vermeintlich komfortable 17:11-Führung nach 40 Minuten reichte den Handball-Frauen des Ahrensburger TSV nicht, um sich gegen den Tabellenletzten der Regionalliga Nordost zu behaupten. Mit dem 24:25 (13:9) gegen den HFC Potsdam verpasste der Aufsteiger die Chance, sein Zwei-Punkte-Polster auf einen Abstiegsplatz zu vergrößern.

Kurios: Das Hinspiel am 15. Oktober vergangenen Jahres war ganz ähnlich verlaufen, nur dass es damals die Ahrensburgerinnen waren, die einen 16:22-Rückstand noch in einen 25:24-Sieg wandelten.

Doch das tröstete Tilo Labs nicht: "Bei uns war in den letzten zehn Minuten niemand mehr in der Lage, mit klarem Kopf zu agieren", sagte der Trainer enttäuscht. Er kritisierte aber auch die Schiedsrichter Klaus-Dieter Hopp und Dieter Padditz (Schwerin/Lübeck), zu viel Härte zugelassen zu haben.

Den Potsdamerinnen reichten unbändiger Siegeswille und Zweikampfstärke, um die spielerisch stärkeren Stormarnerinnen in die Knie zu zwingen. Solange die Ahrensburger 6:0-Deckung Kraft hatte, sich den Durchbruchversuchen der Brandenburgerinnen entgegenzustemmen und die wurfstarken Schützinnen rechtzeitig zu attackieren, fiel die eigene Angriffsschwäche nicht ins Gewicht. Es gelangen leichte Tore über den Tempogegenstoß. Und aus dem Rückraum trafen neben Anastasia Günter vereinzelt auch Bettina Winterberg und Kerstin Felkel. Da jedoch von Felkel sonst kaum Gefahr ausging und von Katharina Rathke und Winterberg zu wenig Druck kam, schmolz nicht nur der 7:3-Vorsprung dahin - auch das 17:11 brachte keine Sicherheit.

Selbst als der Gegner wegen rüder Fouls und Reklamierens nach 50 Minuten zwei wichtige Spielerinnen durch Disqualifikationen verlor und deshalb zwischenzeitlich sogar nur mit drei Feldspielerinnen auskommen musste, konnte der ATSV daraus kein Kapital schlagen. Aus dem 20:20 wurde sogar ein 23:24 (56. Minute). Hätte nicht Torfrau Daniela Laupichler in der Folge zwei klare Chancen vereitelt, wäre die Partie schon vor dem letzten ATSV-Angriff entschieden gewesen. Aber auch der blieb bezeichnenderweise ohne zwingenden Abschluss.

Der ATSV kann den Klassenverbleib noch aus eigener Kraft schaffen. Trainer Labs sorgt sich aber um die Moral seines Teams, das so hart aus allen Siegesträumen gerissen wurde.

Spielverlauf: 1:0, 3:1, 6:2, 7:3, 7:6, 9:6, 11:8, 13:8, 13:9 - 14:9, 17:11, 17:17, 18:17, 19:18, 19:20, 20:20, 20:22, 21:23, 23:23, 23:25, 24:25

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Anastasia Günter (5), Silke Schöning (4/1), Katharina Rathke (4/3), Nadine Grunwald (3), Stefanie Krickhahn, Marion Nommensen, Bettina Winterberg (je 2), Kim Schmidhuber und Kerstin Felkel (je 1).