Ahrensburg. Steckte ihnen noch das Spiel in Ellerbek vom Vorabend in den Knochen oder waren sie dem Druck nicht gewachsen, in der Heimgartenhalle von einem Schiedsrichterbeobachter beurteilt zu werden? Jens Lüdtke war das egal. Für den Coach der Handball-Männer des Ahrensburger TSV hatten die Unparteiischen Maik Lehmann und Ronny Domke aus Cottbus maßgeblichen Anteil daran, dass seine Mannschaft im Regionalliga-Heimspiel gegen den DHK Flensborg eine Überraschung verpasste. Die Ahrensburger mussten allein in der letzten Viertelstunde zehn Zeitstrafen verkraften und verloren letztlich mit 27:30 (16:13).

Als die Männer in Gelb und Schwarz beim Stand von 23:24 in einer strittigen Situation auf Siebenmeter für die Gäste entschieden und Andre Peter auf die Bank schickten, platzte Torwart Steffen Reider der Kragen. Für diesen Wutausbruch kassierte er zwei plus zwei Minuten, damit standen plötzlich nur noch zwei Feldspieler auf dem Parkett, weil auch Patrick Ranzenberger schon draußen saß.

Diese Phase nutzten die Gäste, um den Abstand auf 23:26 zu vergrößern. "Flensborg wäre schlagbar gewesen", sagte Mannschaftskapitän Philipp Ruge, der wegen seiner Handverletzung noch pausierte. "Bei aller berechtigten Kritik an der Schiedsrichterleistung waren wir nicht abgeklärt genug, damit umzugehen."

Trainer Lüdtke nahm seine Spieler für ihre emotionalen Ausbrüche in Schutz, kritisierte aber verbale Ausfälle wie den von Ranzenberger. Für seine vermeintliche Schiedsrichterbeleidigung droht dem Rechtsaußen eine Sperre von mindestens zwei Spielen.

Ranzenbergers Ausfall würde für die Stormarner besonders schwer wiegen, weil Dennis Kondziella wegen einer Fußverletzung ausfällt. Ob Said Evora im Heimspiel am kommenden Sonnabend (18 Uhr, Heimgartenhalle) gegen den Tabellenneunten HSG Kropp/Tetenhusen erneut aushelfen kann, ist fraglich.

Gegen Flensborg fügte sich Evora glänzend in die engagierte Deckung des ATSV ein, die den überheblichen Gästen von Beginn an kaum Freiräume gab. Dank guter Bein- und Blockarbeit und erstklassiger Paraden von Reider (27 abgewehrte Bälle) zog Ahrensburg auf 9:5 davon. Doch leider trafen die Hausherren im Angriff nur nach Schnellangriffen, vom Kreis oder von den Außenpositionen aus - und aus dem Rückraum so gut wie gar nicht.

Spielverlauf: 0:1, 2:1, 5:5, 9:5, 11:6, 12:7, 12:9, 13:10, 15:10, 15:13, 16:13 - 16:14, 19:15, 19:20, 21:21, 21:23, 23:24, 23:26, 24:29, 26:29, 27:30.

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Thiago Santos (9/4), Patrick Ranzenberger (6), Alexander Bär (5), Christoph Palder (3), Christian Schedeit (2), Andre Peter und Said Evora (je 1).