Die Männer des ATSV begeistern mit Leidenschaft in der Abwehr und konsequenter Chancenverwertung im Angriff.

Ahrensburg. Das ist eine kleine Überraschung: Die Handball-Männer des Ahrensburger TSV bezwangen den in der Tabelle bislang fünf Ränge besser platzierten Ludwigsfelder HC mit 36:31 (20:15). Und das, obwohl Trainer Jens Lüdtke bis zur 48. Minute keinen Feldspieler auswechselte. "Ich hätte die erste Formation auch durchspielen lassen", sagte der Coach, "aber Philipp Ruge und Christoph Palder brauchten dringend eine Pause."

Bezeichnend für diese unterhaltsame Vorstellung in der Heimgartenhalle, die leider nur knapp 100 Zuschauer miterlebten, war die Leidenschaft, mit der auch die eingewechselten Marc Feldtmann und Said Evora ihre Kurzeinsätze absolvierten. Feldtmann warf zwei wichtige Tore, und Evora stand für Palder seinen Mann im Abwehrzentrum.

Dass die Ludwigsfelder den Neun-Tore-Rückstand bis zur Rückkehr des wurfgewaltigen Rückraummanns (58. Minute) auf 30:35 verkürzten, führte Lüdtke auf die plötzlich einsetzende Hektik im Angriff zurück. Vor allem Thiego Santos erlaubte sich einige überhastete Abschlüsse. "Da muss er sich noch klüger verhalten." Insgesamt war der Coach jedoch mit seinem wieselflinken Brasilianer, aber auch mit allen anderen Spielern zufrieden: "Die Mannschaft hat wieder einmal gezeigt, dass sie mit einer leidenschaftlichen Einstellung in der Abwehr auch vermeintlich stärkere Gegner bezwingen kann."

Von Beginn an war die 6:0-Formation konzentriert und mit viel Körpereinsatz zu Werke gegangen. Mit Seffen Reider als verlässlichen Rückhalt waren die Ahrensburger bis zur 20. Minute über 7:4 auf 15:9 enteilt. Dass der ATSV stets Herr im Hause blieb, war auch Ballverteiler Philipp Ruge zu verdanken, der sich nach gerade ausgeheiltem Muskelfaserriss zusammen mit Andre Peter um die Struktur im Spielaufbau verdient machte. "Ihn dabei zu haben, war enorm wichtig", sagte Lüdtke.

Den stärkeren Eindruck hinterließ aber Peter, bei sieben Toren seine Zweikampf- und Wurfqualitäten zeigte. Für die meisten Treffer in der wichtigen Startphase sorgte allerdings Christoph Palder, auf dessen Konto fünf der ersten elf Treffer gingen.

Selbst die Rote Karte gegen Schlussmann Reider, der beim Versuch, einen Tempogegenstoßpass kurz vor der Mittellinie abzufangen, mit einem Gegenspieler zusammenprallte, brachte die Hausherren nicht aus dem Rhythmus. Sein Vertreter Florian Schmidt führte sich hervorragend ein und war seinem Team sofort eine Stütze.

Als gegen Ende der Partie die Kräfte schwanden, versetzte der Siegeswille Berge. Die Ludwigsfelder schwächten sich durch weitere Zeitstrafen, und die Ahrensburger konnten es sogar verschmerzen, dass die Berliner Schiedsrichter Thomas Range und Karsten Sprenger vergaßen, den 37. Treffer zu notieren.

Wer die Mannschaft am Sonnabend (17 Uhr) zum Spiel beim HSV Loitz im Bus begleiten will (Abfahrt um 11.15 Uhr von der Heimgartenhalle) meldet sich bei Wolfgang Wiener unter der Telefonnummer 0177/698 11 55.

Spielverlauf: 2:0, 3:1, 7:4, 10:7, 13:8, 16:9, 17:11, 19:13, 20:15 - 21:15, 23:16, 26:17, 27:18, 27:20, 29:20, 33:24, 33:27, 34:27, 35:30, 36:31

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Thiago Santos (8/3), Christoph Palder (7), Patrick Ranzenberger (6), Alexander Bär (4) und Philipp Ruge (je 2).