Ahrensburg. Die Regionalliga-Handballer des Ahrensburger TSV sind nach vier Siegen in Folge hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Bei der HSG Tarp/Wanderup unterlag die auf neun Feldspieler reduzierte Mannschaft von Trainer Jens Lüdtke mit 27:39 (13:16) und offenbarte dabei vor allem in der Deckung große Verschleißerscheinungen.

"Unsere Abwehrarbeit war noch schlechter als schlecht", formulierte es der Coach drastisch. Vorwürfe machte der ehemalige Bundesligaspieler seinem Team jedoch nicht. Er weiß, dass seine Schützlinge seit Wochen am Limit spielen und war insofern nicht überrascht, dass ohne den verletzten Spielmacher Philipp Ruge und den erkrankten Rückraumspieler Christian Schedeit der Leistungseinbruch folgte.

Der Abwehr-Mittelblock mit Christoph Palder und Andre Peter musste mangels Alternativen nahezu durchspielen. Und im Angriff waren beide auch noch dafür zuständig, die Akzente im Spielaufbau zu setzen. "Marc Feldtmann hat zwar in der Anfangsphase einige gute Aktionen gehabt", sagte Lüdtke, "aber man merkt seinem Spiel schon an, dass er bei der Bundeswehr überwiegend im Kraftraum trainiert und ihm die Arbeit mit der Mannschaft fehlt."

Da es in Tarp auch Linksaußen Thiago Santos an Frische und Durchschlagskraft mangelte, waren die Möglichkeiten der Ahrensburger stark limitiert. Obwohl das Team in gleicher Aufstellung auch zum ersten Saisonerfolg in Ellerbek gekommen war, konnte ein ähnliches Husarenstück schon deshalb nicht gelingen, weil der damals mit elf Toren überragende Said Evora nur einmal traf. Der Kreisläufer hat wegen der Intensivierung seines Jura-Studiums erheblich an Form eingebüßt und kann selbst in der Deckung nur noch einen Bruchteil seiner Klasse zeigen.

Weil auch Linkshänder Patrick Ranzenberger in einem Leistungstief steckt, bekam Hanno Jost größere Spielanteile, die der 19-Jährige zu seinem ersten Saisontor nutzte. "Er hat sich gut entwickelt und den Abstand zu Patrick verkürzt", so Lüdtke.

Während sich der ATSV-Coach an Jost erfreute, registrierte Tarps Trainer Waldemar Paciorek, dass sein lange verletzter Führungsspieler Simon Plähn zu alter Klasse zurückfindet. Der 1,95 Meter große Rückraummann warf nicht nur zehn Tore, sondern setzte auch immer wieder seine Nebenleute effektiv in Szene. "Er war zu stark und zu schnell für uns", analysierte Lüdtke. Obwohl er alle Abwehrformationen ausprobierte, war die Partie schon kurz nach der Pause (15:20) entschieden.

Spielverlauf: 0:1, 1:1, 3:2, 3:4, 5:4, 7:5, 7:9, 10:11, 10:14, 12:14, 13:16 - 15:18, 15:20, 16:20, 16:25, 17:27, 20:32, 27:39

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Christoph Palder (8), Thiago Santos (5/1), Marc Feldtmann (4), Andre Peter (3), Patrick Ranzenberger, Markus Fraikin (je 2) und Alexander Bär (1).