Abstiegskampf: Das vermeidbare 33:34 beim ATSV Stockelsdorf verschärft die Lage für Ahrensburgs Handballer.

Ahrensburg. Der Abstiegskampf in der Handball-Regionalliga spitzt sich zu, und der Ahrensburger TSV steckt weiterhin mittendrin. Obwohl die Mannschaft von Spielertrainer Dirk Schimmler erneut kämpferisch überzeugte, verpasste sie mit dem 33:34 (14:17) beim ATSV Stockelsdorf die große Chance, schon vor dem richtungweisenden Heimspiel am Sonnabend gegen den MTV Herzhorn (18 Uhr, Heimgartenhalle) den drittletzten Tabellenplatz zu verlassen.

Da zeitgleich Mitkonkurrent Oranienburger HC überraschend den VfL Bad Schwartau bezwang, hat sich die Situation für die Stormarner noch verschärft. Zwei Punkte gegen Herzhorn würden noch nicht zum Klassenerhalt ausreichen, jetzt dürfen die Ahrensburger auch am 1. Mai in Neubrandenburg nicht verlieren. Aber nach dem Auftritt in Lübeck ist der Mannschaft so ein Kraftakt durchaus zuzutrauen.

Stockelsdorfs Trainer Thomas Steinkraus hatte Recht mit seiner Analyse, sein Team hätte die Partie schon in der ersten Halbzeit entscheiden müssen. Trotz eines furiosen Ahrensburger Starts (4:1), zu dem Schimmler allein drei Treffer beitrug, führte der Gegner nämlich nach einer Viertelstunde mit fünf Toren Vorsprung. Weil die Abstimmung in der Deckung fehlte, ergaben sich für die Stockelsdorfer vor allem am Kreis immer wieder klare Möglichkeiten.

Dass es dennoch am Ende ganz knapp wurde, verdankten die Gäste zum einen einigen technischen Fehlern des Gegners, aber auch guten Paraden von Torwart Torsten Wild und einer großen Portion Kampfgeist. Die Mannschaft hatte es letztlich aber sich selbst zuzuschreiben, dass dieser Einsatz nicht von Erfolg gekrönt war. Das Schweriner Schiedsrichtergespann verhängte sieben Zeitstrafen gegen die Gastgeber (ATSV: vier) und sprach den Ahrensburgern fünf Siebenmeter mehr zu als den Lübeckern (9:4). Doch das Schimmler-Team vermochte diese Vorteile nicht zu nutzen.

Unglücksrabe war Christoph Palder. Beim Stande von 30:30 vergab der Mannschaftskapitän einen Siebenmeter, und wenig später ermöglichte er mit einem Fehlpass das vorentscheidende 31:33. Ihm allein die Schuld an der Niederlage zu geben, wäre allerdings falsch. Es waren viele Aspekte, die den möglichen Sieg verhinderten. Ein wichtiger: die Oberschenkelzerrung, die sich Kai Stolze kurz nach der Pause zuzog, womit den Ahrensburgern der Linkshänder auf Rechtsaußen genommen wurde.

Weil sich aber die Abwehr mit dem überragenden Jörg Schröder steigerte und die Stockelsdorfer schon im Spielaufbau attackierte, kämpften sich die Ahrensburger zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht nur auf 18:18 heran, sondern gingen gegen den verunsicherten Favoriten sogar zweimal in Führung (23:22, 27:26). Im Angriff kombinierten sie flüssig und schnell, Andre Peter als Ballverteiler gab dem Spiel wichtige Impulse, Palder und Schimmler (vom Kreis) waren gute Chancenverwerter, und Torwart Wild glänzte bei Tempogegenstößen mit genauen Pässen.

Allein das i-Tüpfelchen fehlte: Mit ärgerlichen Fehlpässen und schwachen Abschlüssen verpasste der ATSV eine mögliche Zwei-Tore-Führung, und die linke Abwehrseite mit Mathias Behncke und Henning Wollesen vermochte dem Tordrang des Stockelsdorfers Steffen Wild (zehn Tore) nichts mehr entgegenzusetzen. "Ich mache der Mannschaft aber keinen Vorwurf", sagte Schimmler. "Sie hat alles gegeben, mehr erwarte ich nicht. Mit dieser Einstellung schaffen wir auch den Klassenerhalt."

Spielverlauf: 0:1, 4:1, 4:6, 5:6, 5:10 (16. Minute), 7:10, 8:13 (20.), 10:13, 12:14, 12:17, 14:17 - 14:18, 18:18 (36.), 18:20, 21:22, 23:22 (44.), 24:23, 24:26, 27:26 (49.), 29:28, 29:30, 30:30 (55.), 31:33, 33:34.

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Dirk Schimmler (7/davon 3 Siebenmeter), Christoph Palder (6/1), Mathias Behncke (5), Kai Stolze (4/3), Markus Fraikin, Robert Heinrich, Andre Peter (je 3), Henning Wollesen und Jörg Schröder (je 1).