Freundschaftsspiel: Südkoreas Nationalteam zu Gast in der Heimgartenhalle. Der Ahrensburger TSV unterliegt den Asiaten mit 25:39. HSV-Star Kyung-Shin Yoong schreibt für seine Fans Autogramme.

Ahrensburg. Dae-Hyun Kim leitet eigentlich das Reisebüro "Korea Reise Information" in Hamburg. Im Handball-Freundschaftsspiel seines Heimatlandes Südkorea beim Ahrensburger TSV offenbarte Kim jedoch seine journalistische Leidenschaft. Er machte Fotos vom 39:25 (14:9) seiner Landsleute, auch am Abend beim Bankett im Park Hotel, und schickte sein Material via Handy an eine koreanische Zeitung. "Meine Geschäftsfreunde in Asien waren schnell bestens im Bilde", sagte Gerd Wollesen, Chef der ATSV-Supporters, der das außergewöhnliche Spiel gegen den WM-Teilnehmer Südkorea initiiert hatte.

Mit der Resonanz der Ahrensburger Handball-Fans war Wollesen durchaus zufrieden. Fast 400 kamen in die Heimgartenhalle, darunter auch 50 koreanische Reederei-Mitarbeiter aus Hamburg. Erfreulich war die Vielzahl Jugendlicher in ATSV-Trikots, die keinen Eintritt zahlten, aber mit Tröten und Trommeln für gute Stimmung sorgten. "Solche Begeisterung wünsche ich mir auch bei den Punktspielen", sagte Supporter Klaus-Dieter Schmidt, der dem ATSV-Nachwuchs auch künftig freien Eintritt gewähren möchte.

Offenbar motiviert dank der gut gefüllten Tribüne begannen die Ahrensburger stark. Nach zehn Minuten stand es 4:4, weil sie in der 6:0-Abwehrformation gegen die flinken Koreaner effektiv verteidigten und im Angriff Christoph Palder und Thiago Santos ihre gute körperliche Verfassung unterstrichen.

"Ich bin in der trainingsfreien Zeit dreimal wöchentlich je anderthalb Stunden gelaufen und dadurch viel spritziger geworden", erklärte Palder seine Frühform, die er mit acht Feldtoren eindrucksvoll dokumentierte. Einen starken Eindruck hinterließen auch die beiden Neuzugänge vom ATSV Stockelsdorf, Christian Schedeit und Alexander Bär. Kreisläufer Bär ließ sich auch von der zupackenden Art der Gäste nicht entmutigen und beeindruckte mit Durchsetzungsvermögen und Beweglichkeit. Schedeit deutete im Rückraum an, dass er den Abgang von Robert Delinac bald vergessen lassen wird.

Trainer Jens Lüdtke mag die Defensivarbeit seines Teams überrascht haben. Mit schnellem Seitwärtsverschieben und aggressivem Heraustreten aus dem Verband störte der ATSV die Angriffszüge der Südkoreaner häufig effektiv. Sechs ihrer 14 Tore in der ersten Halbzeit warfen die Asiaten vom Siebenmeterpunkt aus. Ein erfolgreichen Konterspiel ließen die kampfstarken Ahrensburger 25 Minuten lang nicht zu.

Für die Südkoreaner, die erst am Mittwoch in Hamburg gelandet waren und derzeit ein Trainingslager in Wildeshausen absolvieren, war es schon der zweite Test. Denn der Kader von Trainer Park Do-Hun war schon am Vorabend beim Bundesligaklub Wilhelmshavener HV (32:33) gefordert worden - und das merkte man den Gästen an. "Aber es fehlen auch noch sieben unserer besten Spieler", sagte der neue HSV-Star Kyung-Shin Yoon (33). In Ahrensburg beschränkte sich der sechsmalige Torschützenkönig der Bundesliga darauf, Autogramme zu schreiben. Vor dem Supercup-Spiel am Dienstag in München gegen den Serienmeister THW Kiel stimmte der HSV einem Einsatz des Welthandballers von 2001 verständlicherweise nicht zu.

Dafür bedankten sich die Hamburger beim ATSV für die Möglichkeit, im Foyer Dauerkarten und Fanartikel verkaufen zu dürfen. Vizepräsident Dieter Jost übergab jeweils 20 Eintrittskarten für das Duell HSV gegen THW Kiel an die ersten Männer- und Frauenmannschaft.

Spielverlauf: 1:0, 1:2, 3:2, 4:3, 4:7, 6:7, 6:9, 8:9, 9:10, 9:14 - 9:15, 12:17, 13:20, 15:23, 16:26, 18:32, 20:34, 22:34, 22:37, 24:38, 25:39

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Christoph Palder (8), Christian Schedeit (5/2), Alexander Bär (4), Philipp Ruge (3), Thiago Santos, Marc Feldtmann (je 2) und Patrick Ranzenberger (1).