Handball: Ahrensburger TSV deklassiert SV Fortuna Neubrandenburg

Ahrensburg. Es wäre schade, wenn diese Mannschaft in die Oberliga zurückkehren müßte. Denn beim 41:31 (20:13) über den SV Fortuna Neubrandenburg stellten die Handball-Männer des Ahrensburger TSV eindrucksvoll ihre Regionalligatauglichkeit unter Beweis. Mit dem vierten Sieg in Folge verbesserte sich die Mannschaft von Trainer Jens Lüdtke in der Abstiegsrunde vor dem abschließenden Saisonspiel am kommenden Sonnabend bei Schlußlicht TSV Rudow auf den vierten Platz. Nur: Zum Klassenverbleib reicht das nach derzeitigem Stand nicht, da Mitkonkurrent HSG Nord-NF nach dem 31:21 gegen den Tabellenletzten aus Berlin als Dritter nicht mehr einzuholen ist.

"Wir müssen jetzt die Entwicklung in den höheren Spielklassen abwarten, vielleicht ergibt sich ja noch die Chance, in der Regionalliga zu bleiben", so Lütdke, der vor allem die Angriffsleistung seiner Mannschaft heraushob. "In der Abwehr haben wir zwar immer noch ein paar Probleme, aber man sieht, daß wir auch dort zusammenwachsen."

Mit einer flexiblen Deckungsvariante legten die Ahrensburger die Grundlage für den Erfolg. Thiago Santos störte als offensive Spitze das gegnerische Aufbauspiel, Said Evora attackierte den Rückraumlinken Gregor Levold schon früh. "Damit sind wir gar nicht klargekommen und haben deshalb überhaupt nicht ins Spiel gefunden", sagte Neubrandenburgs Trainer Stefan Walzel.

Entscheidend war jedoch, daß die Gästeabwehr kein Mittel gegen das variantenreiche Angriffsspiel der Stormarner fand, in dem Philipp Ruge als Ballverteiler gekonnt Regie führte, Christoph Palder (besonders in der Anfangsphase) und Robert Delinac auf den Halbpositionen die Akzente setzten und der wendige Santos in jeder Phase Gefährlichkeit ausstrahlte. "Wir wollten Ahrensburg nicht in die Eins-gegen-eins-Aktionen kommen lassen und haben das nicht umsetzen können", bilanzierte Walzel.

Als großes Handicap für den Gegner erwies sich der Ausfall von Torwart Frank Hannemann, der sich beim Abschlußtraining verletzte. Zwar begann Ersatzmann Sylvester Kunda gut, nach dem 13:12 machte im Tor aber nur noch sein Gegenüber Steffen Reider von sich reden. Er wehrte zwei Siebenmeter in Folge ab und ebnete seinen Kameraden den Weg zur vorentscheidenden 20:13-Führung.

Besonders unterstützt wurde Reider von Delinac, der im Deckungszentrum etliche Bälle abblockte. Trotz der erfolgreichen 5:1-Formation stellte Lüdtke seine Abwehr in den letzen zwölf Minuten auf das defensivere 6:0-System um. "Mir war das zu offen geworden", erklärte Lüdtke seine Maßnahme, die prompt Wirkung zeigte: Mit sieben Toren in Folge zum 37:24 versetzte sein Team dem Gegner, der im Hinspiel noch mit 33:27 die Oberhand behalten hatte, den Knockout. Daß damals Santos und Palder fehlten, kostete möglicherweise die Regionalligazugehörigkeit. "Die beiden Punkte, die uns jetzt fehlen, hätten wir aber schon in der Vorrunde in Leck bei der HSG Nord-NF holen müssen", sagte Lüdtke. "Dann stünden wir nämlich jetzt vor den Nordfriesen."

Über die Zukunft des Coaches beim ATSV soll in den kommenden Tagen entschieden werden. Sportlich stünde dem wohl nichts im Wege. Denn der kämpferische und spielerische Aufschwung der vergangenen Monate beim trägt die Handschrift des ehemaligen Bundesligaprofis.

Spielverlauf: 3:0, 6:2, 7:4, 7:6, 9:6, 10:9, 13:12, 17:12, 20:13 - 21:13, 21:15, 24:17, 29:22, 30:24, 37:24, 37:26, 40:29, 41:31

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Thiago Santos (10/1), Robert Delinac, Philipp Ruge (je 7), Patrick Ranzenberger, Christoph Palder, Said Evora (je 4), Marc Feldtmann (3) und Markus Fraikin (2).