Handball

AHRENSBURG. Dritter Sieg im fünften Spiel der Regionalliga-Abstiegsrunde: Mit dem 29:27 (11:14) bei der SG Tempelhof-Mariendorf/Blau-Weiß Berlin haben die Handball-Männer des Ahrensburger TSV die rote Laterne erstmals weitergereicht und sich auf den drittletzten Tabellenrang verbessert. Daß der Aufwärtstrend für den Klassenverbleib wahrscheinlich zu spät kommt, weil der Abstand zum rettenden dritten Platz immer noch fünf Punkte beträgt und nur noch drei Spiele zu absolvieren sind, stört Trainer Jens Lüdtke wenig. "Wichtiger ist, daß wir jetzt eine Mannschaft haben, die mit Herz und Willen bei der Sache ist und in der jeder für den anderen einsteht", so der Coach.

Von welchem Geist seine Schützlinge mittlerweile beseelt sind, hatten sie zwar schon eine Woche zuvor im Heimspiel gegen den TSV Rudow gezeigt, als sie sogar einen 9:19-Rückstand noch in einen Sieg umwandelten. Der Bestätigung dieses Auftritts war sich Lüdtke jedoch in Berlin nicht sicher, zumal ihm mit Andre Peter (Fußverletzung) der Ballverteiler auf der zentralen Rückraumposition fehlte.

Seine Skepsis schien auch nicht unbegründet zu sein, denn schon nach wenigen Minuten lag der ATSV mit 0:4 hinten. "Wir haben im Angriff pomadig begonnen und keinen Druck entwickelt. Deshalb mußte ich die Mannschaft aufrütteln", erklärte der Trainer die frühe Auszeit, die dann auch sofort Wirkung zeigte. Vor allem Christoph Palder erwies sich als treibende Kraft und hielt sein Team mit sieben Toren aus dem Rückraum im Spiel. Zudem fand sich Philipp Ruge als Regisseur immer besser zurecht. Er setzte Palder und Robert Delinac gut in Szene, und war selbst torgefährlich. Ein Manko blieb: "Wir sind nicht ins Tempospiel und in den Gegenstoß gekommen", urteilte der Coach. Deshalb stellte er die Abwehr im zweiten Spielabschnitt auf das zuletzt bewährte 5:1-System um, wobei Thiago Santos und Said Evora offensive Aufgaben zukamen und Delinac das Deckungszentrum zu sichern hatte.

Und siehe da: Das schnellere Umschalten von Abwehr auf Angriff klappte plötzlich, die einfachen Tore aus der ersten und zweiten Gegenstoßwelle fielen. Sehenswert in der Defensive waren die Zweikämpfe von Santos, der Berlins Spielmacher George Abu-Bonsrah zusetzte, und von Evora, der die Distanzschützen Sascha Lehmann und Björn Kniewel auf der rechten Halbposition effektvoll attackierte. Da sich zudem Delinac bei der Bewachung von Kreisläufer Michael Witt bewährte, gestalteten die Ahrensburger die Partie ausgeglichen. Doch erst fünf Minuten vor dem Ende gingen die Gäste mit 27:26 in Führung.

Und ein Mann, der wesentlich dazu beigetragen hatte, verteidigte sie auch: Steffen Reider. Der ATSV-Torwart, der diesmal angesichts der Sperre von Florian Schmidt auf sich allein gestellt war - dem A-Jugendtorwart Raphael Orth wollte Lüdtke ein solches Debüt ersparen - wehrte insgesamt 24 Bälle ab und war in der Schlußphase weder bei einem Siebenmeter noch aus freier Kreisposition zu bezwingen.

"Die Schiedsrichter haben am Ende alles versucht, noch ein Unentschieden herbeizupfeifen", kritisierte ATSV-Sprecher Markus Fraikin die schwachen Cottbuser Spielleiter Ronny Domke und Maik Lehmann, die mit ihren Entscheidungen auch bei den Berlinern häufig auf Unverständnis stießen. Doch die Ahrensburger hatten Glück. Nach Reiders letzter Parade sprang der Ball von der Brust eines Berliners ins Seitenaus. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf setzte Santos noch den Schlußpunkt zum 29:27.

Bis zum nächsten Spiel am 1. April gegen den Ludwigsfelder HC will Lüdtke das Spiel über die Außenpositionen verbessern. "Das haben wir diesmal stark vernachlässigt", sagte er.

Spielverlauf: 0:4, 5:5, 8:7, 8:10, 10:10, 10:14, 11:14 - 11:15, 15:15, 16:19, 20:23, 22:23, 25:26, 27:26, 29:27.

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Christoph Palder (8), Robert Delinac (6), Thiago Santos (5), Philipp Ruge (4), Said Evora (3), Patrick Ranzenberger (2/2), Marc Feldtmann (1).mabo