Handball

Ahrensburg. "Mit dieser Abwehr hat die Mannschaft in der Regionalliga nichts verloren. Wir hätten sicher eine Chance gehabt, wenn meine taktischen Vorgaben in der Deckung umgesetzt worden wären, aber körperlos kann man so einem Rückraum nicht beikommen." Die Analyse von Trainer Jens Lüdtke nach dem 27:33 (11:19) der Handball-Männer des Ahrensburger TSV in der Regionalliga-Abstiegsrunde bei der SV Fortuna Neubrandenburg war schonungslos. "Hätte Torwart Steffen Reider nicht 14 Bälle abgewehrt, wäre die Niederlage noch deutlicher ausgefallen."

Daß neben dem aus dem Kader ausgeschiedenen Jens Leichnitz krankheitsbedingt auch Christoph Palder und Thiago Santos fehlten, ließ Lüdtke nicht als Erklärung gelten. "Wenn jeder sich selbst mehr Druck machen würde und selbstkritischer mit der eigenen Leistung umginge, wäre auch mit dieser Besetzung mehr möglich gewesen", sagte der Coach.

Besser wurde es erst nach der Pause, als der Coach die 6:0-Formation zugunsten eines 5:1-Systems mit Markus Frainkin als vorgeschobener Spitze aufgab. Zwischenzeitlich gelang es den Ahrensburgern sogar den Rückstand auf vier Tore zu verkürzen. Da jedoch die Zweikampfschwäche immer wieder zutage trat, blieben die Phasen der Hoffnung auf eine noch mögliche Wende kurz.

Dennoch sah Lüdtke eine deutliche Steigerung seiner Mannschaft im Vergleich zur vorangegangenen Niederlage in Ludwigsfelde: "Über weite Strecken haben wir im Angriff geduldig unsere Konzepte durchgespielt und waren dabei auch erfolgreich. Die Probleme in der Abwehr waren aber zu groß und der Start zu schwach, um so ein Spiel gewinnen zu können."

Daß sich sein Team in den verbleibenden fünf Spielen der Abstiegsrunde steigern wird, weil die Chance auf den Klassenverbleib gleich null ist, hält der Coach nicht für wahrscheinlich: "Ich habe ja schon vor dem Spiel in Neubrandenburg versucht, den Druck herauszunehmen. Genützt hat es nichts."

Markus Fraikin, mit 33 Jahren der älteste Spieler im Kader, mag aber noch nicht aufstecken und meint damit auch für alle seine Kameraden zu sprechen. "Wir wollen uns mit guten Spielen zumindest einen vernünftigen Abgang aus der Klasse verschaffen", sagte er. Carsten Moritzen steht allerdings nur noch auf Abruf bereit, weil er im linken Rückraum gegen Palder und Robert Delinac keine Perspektive sah und seinen Vertrag auflöste. "So eine Haltung enttäuscht mich", sagte der ehemalige Bundesligaprofi Lüdtke. "Schon diesmal hätte er seine Chance bekommen."

Am kommenden Sonnabend (17 Uhr, Heimgartenhalle) empfängt der ATSV den ebenfalls schon fast abgestiegenen TSV Rudow. Gelänge ein Sieg gegen die Berliner, dürften vielleicht die Rechenschieber wieder herausgeholt werden.

Spielverlauf: 0:1, 2:3, 3:3, 3:7, 4:10, 7:11, 7:13, 10:14, 10:17, 11:19 - 13:21, 15:21, 17:22, 19:23, 20:26, 21:30, 27:31, 27:33

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Robert Delinac (8/2), Patrick Ranzenberger (5/3), Andre Peter, Marc Feldtmann (je 4), Markus Fraikin (3), Said Evora, Philipp Ruge und Andre Buschmann (je 1).

REGIONALLIGA

Abstiegsrunde

TSV Rudow Berlin - HSG Nord/NF 25:23

Neubrandenburg - Ahrensburger TSV 33:27

SG TM/BW Berlin - SG BraHU 24:27

1. Ludwigsfelder HC 9 278:244 14: 4

2. SG BraHU 9 273:250 11: 7

3. HSG Nord/NF 9 242:243 10: 8

4. TSV Hürup 9 229:244 9: 9

5. SG TM/BW Berlin 9 232:235 8:10

6. F. Neubrandenburg 9 249:264 8:10

7. TSV Rudow Berlin 9 244:248 7:11

8. Ahrensburger TSV 9 245:264 5:13