Handball: 25:35-Debakel beim Ludwigsfelder HC. Fliegen die nächsten Spieler raus? Trainer Jens Lüdtke kündigt für die kommenden Tage Konsequenzen an.

Ahrensburg. "Diese Leistung wird Konsequenzen haben. Das war das schlechteste Spiel, das ich bisher von meiner Mannschaft gesehen habe." Jens Lüdtke, Trainer der Handball-Männer des Ahrensburger TSV, wurde nach dem 25:35 (11:14) beim Ludwigsfelder HC deutlich wie nie zuvor, verweigerte jedoch eine öffentliche Analyse der Niederlage. "Wir werden uns die Videoaufzeichnung am Dienstag in der Trainingszeit ansehen, danach werde ich Tacheles reden", sagte der Coach.

Obwohl in der Regionalliga-Abstiegsrunde noch sechs Spiele zu absolvieren sind und die Ahrensburger rechnerisch die Klasse noch halten können, scheint Lüdtke schon jetzt bestrebt, den Kader auszudünnen. Supporters-Chef Gerd Wollesen sagte seine Unterstützung zu: "Er ist unser sportlicher Leiter und trägt somit die Verantwortung. Allerdings brauchen wir auch für die kommende Serie eine Mannschaft", fügte er einschränkend hinzu.

Für das Debakel in Ludwigsfelde machte Wollesen zwar zu einem großen Teil die Berliner Schiedsrichter verantwortlich, mit der Einstellung des Teams in der Schlußviertelstunde war aber auch er nicht einverstanden. "So darf man sich nicht abschlachten lassen", sagte Wollesen. Mit welchem Nachdruck Lüdtke am Dienstag auftreten wird, hängt wohl auch vom heutigen Gespräch mit den ATSV-Funktionären ab. "Wir hoffen auf seine Zusage für die nächste Saison, auch in der Oberliga", sagte Wollesen.

Daß sich die Situation so zugespitzt hat, liegt nicht an der Niederlage an sich, denn die war in Anbetracht des Fehlens von Abwehrchef Holger Menke zu befürchten. Doch bei allen Abstimmungsproblemen im 6:0-Deckungssystem: Die mangelhafte Zweikampfbereitschaft, die es dem Gegner immer wieder ermöglichte, aus der Nahwurfzone zum Erfolg zu kommen, war nicht zu entschuldigen.

Trotz dieser Defensivmängel blieb die Partie bis zum 5:7 offen. Doch das Foul von Ludwigsfeldes Torwart Robert Giebel in der 18. Minute, der damit Patrick Ranzenbergers Tempogegenstoß abrupt stoppte, hatte eine Schwächung der Ahrensburger zur Folge. Zwar erhielt Giebel die Rote Karte und dem ATSV wurde ein Siebenmeter zugesprochen, als Thiago Santos jedoch bei der Ausführung des Strafwurfs den gegnerischen Torwart Sven Köhler am Kopf traf, wurde auch der Torjäger der Stormarner disqualifiziert. "Ihm dabei Absicht zu unterstellen, ist lächerlich. Das sah für mich nach einer Konzessionsentscheidung aus", sagte Markus Fraikin, der danach den Platz von Santos auf der Außenposition einnahm und im Angriff mit fünf Treffern durchaus gefiel.

Daß Fraikin damit bester ATSV-Torschütze war, legte erneut die Angriffsschwäche der Mannschaft offen. Jens Leichnitz blieb im rechten Rückraum völlig wirkungslos, auf der anderen Seite enttäuschte einmal mehr Christoph Palder. Diese Ausfälle vermochten Andre Peter, Robert Delinac und Marc Feldtmann nicht zu kompensieren, zumal ihnen Wirbelwind Santos nicht mehr zur Seite stand. "Bis zum 16:21 hatten wir dennoch immer wieder Chancen, den Abstand zu verkürzen", sagte Fraikin. "Danach wurden wir vom Gegner überrannt."

Die Torhüter Steffen Reider (zehn Paraden) und Florian Schmidt (zwei gehaltene Siebenmeter) gingen zwar auch in der Temposteigerung der Gastgeber unter, waren jedoch an der Niederlage schuldlos. Neuling Andre Buschmann hatte Pech, sein Debüt im ATSV-Trikot ausgerechnet in Ludwigsfelde bestreiten zu müssen. Der Kreisläufer hat aber wohl nichts zu befürchten, wenn Trainer Lüdtke am Dienstag zur Generalabrechnung schreitet. "Training ist jetzt nicht wichtig", sagte der Coach und deutete an, daß Personalentscheidungen anstehen. Es ist zu erwarten, daß sich beim nächsten Spiel am 4. März in Neubrandenburg ein in jeder Beziehung anderes ATSV-Team präsentieren wird.

Spielverlauf: 1:0, 1:2, 3:2, 3:5, 5:6, 5:9, 9:13, 11:13, 11:14 - 11:16, 13:19, 16:21, 16:25, 17:27, 25:35

Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Markus Fraikin (5), Andre Peter (4), Marc Feldtmann (4/davon 2 Siebenmeter), Robert Delinac, Said Evora (je 3), Thiago Santos (3/2), Patrick Ranzenberger und Christoph Palder (je 1).

REGIONALIGA

Abstiegsrunde

Ludwigsfelder HC - Ahrensburger TSV 35:25

Fort. Neubrandenburg - SG BraHU 30:30

SG TM/BW Berlin - TSV Hürup 26:21

1. Ludwigsfelder HC 8 248:216 12: 4

2. TSV Hürup 8 201:214 9: 7

3. HSG Nord/NF 7 188:190 8: 6

4. SG TM/BW Berlin 8 208:208 8: 8

5. SG BraHU 7 213:199 7: 7

6. Neubrandenburg 7 188:206 6: 8

7. TSV Rudow Berlin 7 192:192 5: 9

8. Ahrensburger TSV 8 218:231 5:11