Handball: Nach dem 23:30 gegen den MTV Herzhorn haben die Ahrensburger kaum noch Chancen auf den Klassenverbleib.

Ahrensburg. Die Handballer des Ahrensburger TSV spielen kommende Saison wieder in der Oberliga, daran bestehen nach dem 23:30 (10:15) gegen den MTV Herzhorn kaum noch Zweifel. Der designierte Trainer Jörg Schröder versuchte sich zwar in Durchhalteparolen: "Abgestiegen ist man erst, wenn rechnerisch nichts mehr möglich ist." Angesichts der dürftigen Leistung gegen Herzhorn mag man den Ahrensburgern am kommenden Sonnabend jedoch keinen Sieg in Neubrandenburg zutrauen, geschweige denn noch einen Punktgewinn im Saisonfinale gegen den Meisterschaftskandidaten BW Insel Usedom.

"Vielen fehlte heute das Herz, im Abstiegskampf unbedingt bestehen zu wollen", analysierte Spielertrainer Dirk Schimmler. Das nutzte der Gegner, der mit dem Sieg den Klassenerhalt sicherte, gnadenlos aus.

Die Eckpfeiler bei den Gästen waren Marvin Trampenau als offensive Kraft in der beweglichen 5:1-Abwehr und durchsetzungsstarker Ballverteiler im Rückraum, der zu Empor Rostock wechselnde Schlussmann Andre Seefeldt und der 19 Jahre alte Torjäger Stephan Hinrichs (acht Tore). Das eigentliche Plus der Herzhorner war jedoch Geschlossenheit und Willensstärke. Die viertbeste Deckung der Klasse ließ Christoph Palder kaum Raum zur Entfaltung und hatte Schimmler am Kreis im Griff. "Ohne Linkshänder waren die Ahrensburger gut auszurechnen", sagte Jahnke, der den ATSV in den vergangenen Wochen zweimal studiert hatte.

Eine Halbzeit lang hielt das Heimteam zumindest in der Defensive mit und führte sogar mit 2:0. Weil jedoch im Angriff zu viele Fehlwürfe (19) und Ballverluste durch technische Fehler (16) unterliefen, ermöglichten die Ahrensburger dem Gast allein zwölf Treffer durch Tempogegenstöße, sieben schon vor der Pause. "Jeden zweiten Ball haben wir dem Gegner geschenkt", sagte Schimmler.

Schon beim Stande von 6:14 (25. Minute) schien die Partie entschieden, doch dank einiger Paraden von Florian Schmidt, der den schwachen Torsten Wild schon nach zwölf Minuten abgelöst hatte, kam der Aufsteiger noch einmal heran. Bezeichnend, dass ausgerechnet Reservist Marc Monich mit Toren aus dem rechten Rückraum zur Aufholjagd beitrug. Weder Henning Wollesen noch Andre Peter hatten vorher für Gefahr sorgen können. Da auch Robert Heinrich in der Mitte nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und Palder nie den direkten Weg zum Tor suchte, wurden die Herzhorner in der Defensive kaum gefordert.

Zudem fehlten dem ATSV die leichten Tore, zu Konterattacken kamen sie nur selten. So währte die Hoffnung, die beim 11:15 zu Beginn der zweiten Halbzeit aufgekommen war, auch nur kurz. Die enorm motivierten und sich ständig gegenseitig anfeuernden Gäste zogen wieder auf 11:19 davon und feierten am Ende zurecht überschwenglich.

Wohin der Weg der Ahrensburger führen wird, entscheidet sich am Tag der Arbeit. Der Absturz in die Oberliga wird aber nur noch durch einen gemeinsamen Kraftakt zu verhindern sein, vielleicht mit Rechtsaußen Kai Stolze, der seine Zerrung aus dem Spiel beim ATSV Stockelsdorf dann auskuriert zu haben hofft.

Spielverlauf: 2:0, 3:2 (6. Minute), 3:8 (15.), 5:11, 5:13, 8:14, 10:15 - 11:15, 11:19 (35.), 15:23, 18:26, 23:29, 23:30

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Christoph Palder (6), Robert Heinrich (5/2), Marc Monich, Mathias Behncke (je 3), Henning Wollesen, Dirk Schimmler und Markus Fraikin (je 2).