Handball

Ahrensburg. Der diesjährige Modus in der Handball-Regionalliga Nordost droht den Männern des Ahrensburger TSV zum Verhängnis zu werden. Zwar schlug die Mannschaft von Trainer Jens Lüdtke zum Abschluß der Vorrunde zum zweiten Mal den bisherigen Tabellenführer DHK Flensborg, diesmal mit 36:30 (15:13). Die Punkte aus diesen Spielen dürfen die Stormarner jedoch nicht mit in die Abstiegsrunde nehmen, in der sie vom 11. Februar an in Hin- und Rückspielen auf die vier am schlechtesten plazierten Teams aus der Parallelstaffel treffen. Da der ATSV nur drei Zähler mitnimmt, sind die Chancen, noch den rettenden dritten Platz unter acht Mannschaften zu belegen, gering.

Im Kampf um den Klassenverbleib entscheiden jedoch nicht nur statistische Werte, glaubt Lüdtke und unterstrich diese Haltung mit seiner Startformation gegen die Flensburger. Der Coach schickte jene Akteure aufs Feld, die mit ihrer Spielweise seiner Auffassung von "Handball mit Herz" zur Zeit am nächsten kommen: Patrick Ranzenberger, Marc Feldtmann, Andre Peter, Robert Delinac, Thiago Santos und Said Evora.

Von dieser ersten Sechs wich der Coach phasenweise ab, weil Feldtmann noch konditionellen Rückstand hat. Er wurde mehrmals von Christoph Palder ersetzt. Die beiden Außen Markus Fraikin und Hanno Jost, der sein Regionalliga-Debüt gab, kamen zwar erst in der Schlußphase zum Einsatz, als die Partie bereits entschieden war. Lüdtke setzte damit aber auch ein Zeichen. "Ich baue auf die Leute, die brennen und Gas geben", sagte der ehemalige Bundesligaspieler, der Jens Leichnitz (Trainingsrückstand) und Mathias Behncke gar nicht nominiert hatte und Philipp Ruge und Carsten Moritzen nicht einwechselte.

Die ATSV-Supporters stützen Lüdtkes Kurs. "Wir haben der Mannschaft unsere Vorstellungen in der vergangenen Woche dargelegt und streben eine weitere Zusammenarbeit mit dem Trainer an", sagte Supporters-Chef Gerd Wollesen.

Lüdtke hat nun offenbar eine Formation gefunden, die spielerisch und vor allem charakterlich zusammenpaßt. "Wir dürfen nicht verkennen, daß dies nur ein Testspiel unter Wettkampfbedingungen war, da die Punkte im weiteren Saisonverlauf für beide Teams keine Bedeutung mehr haben", sagte der Coach. "Aber wir haben im Angriff und kämpferisch enorme Fortschritte gemacht, so daß ich den kommenden Wochen zuversichtlich entgegensehe."

Zu einem Erfolg konnte es fraglos aber nur kommen, weil Steffen Reider im Tor 26 Bälle abwehrte und dabei drei von fünf gegnerischen Siebenmetern entschärfte. Die Glanzlichter im Feld setzte einmal mehr Außenspieler Thiago Santos, der elfmal traf. Aber auch Delinac und Feldtmann auf den Halbpositionen im Rückraum zeigten gute Leistungen und standen darüber hinaus auch in der Abwehr ihren Mann. Da auch Evora am Kreis überzeugte und Ranzenberger von der rechten Außenseite traf, waren die bissigen Ahrensburger, bei denen der gute Spielmacher Peter ohne Tor blieb, für den Gast schwer auszurechnen, zumal auch Palder bei seinen Kurzeinsätzen alte Gefährlichkeit aufblitzen ließ. Lüdtke: "Wenn Christoph seine Schienbeinprobleme überwunden hat, erwarte ich von ihm eine weitere Steigerung."

Achillesferse ist weiterhin die Abwehr, deren Mittelblock immer wieder Probleme mit dem gegnerischen Kreisläufer bekommt. Trotz dieses Mangels hielt Lüdtke am 6:0-System fest, weil auf den Halbpositionen gut gedeckt wurde und im Zweifel Reider klärte. "Ich hab mich anfangs gewundert, daß die Flensburger das ganze Spiel über im Rückraum ohne Linkshänder agierten, aber hinterher erfahren, daß deren neuer Däne Jan Molsen auf jener Position noch nicht zurechtkommen soll", erklärte Lüdtke.

Apropos Neuzugänge: Über die Integration seiner Verstärkungen für die Abstiegsrunde macht sich der Trainer keine Gedanken. Der Kieler Holger Menke hat seine Defensivqualitäten im Mittelblock schon zweimal (beim TSV Hürup und bei der SG Flensburg-Handewitt II) bewiesen, für Kreisläufer Andre Buschmann, den Lüdtke noch aus Schwartauer Zeiten kennt, legt der Coach die Hand ins Feuer.

Für jene Spieler, die noch nicht heißgelaufen sind, hält der Trainer einen Trost bereit. "Ich werde in der Abstiegsrunde zehn Feldspieler plus Holger Menke nominieren", sagte er, "und jeder kann sich weiterhin im Training aufdrängen, wie es Feldtmann und Jost getan haben."

Spielverlauf: 1:0, 1:1, 6:1, 6:4, 8:5, 8:9, 9:10, 11:10, 11:11, 13:11, 15:12, 15:13 - 18:14, 20:18, 21:19, 23:19, 26:20, 31:24, 36:28, 36:30.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Patrick Ranzenberger, Robert Delinac (je 6), Marc Feldtmann, Said Evora (je 5) und Christoph Palder (3).