Verfolgerduell: 19:21-Niederlage - im Rückraum zu harmlos. Schon vier Punkte Rückstand auf den HSV. Aufstieg in die Regionalliga rückt in weite Ferne.

Ahrensburg. Die Handball-Frauen des Ahrensburger TSV haben die Chance verpaßt, sich in der Oberliga als einziger Verfolger des Tabellenführers Hamburger SV Luft zum Rest des Feldes zu verschaffen. Trotz des 19:21 (13:10) bei der HSG Rissen/Wedel behaupteten die Stormarnerinnen zwar Platz zwei. Die SG Hamburg-Nord und Wedel zogen jedoch nach Punkten gleich, zudem wuchs der Abstand zum HSV auf vier Zähler an. Der Optimismus von Trainer Tilo Labs, der wegen einer Familienfeier in Berlin nicht auf der Bank saß, erhielt somit einen Dämpfer.

Doch an Sören David, der Labs als Coach vertrat, lag es nicht, daß es nicht zum erhofften Auswärtssieg reichte, obwohl die Vorzeichen zur Halbzeit noch günstig standen. Die Ahrensburgerinnen hatten die Anfangsnervosität (4:7, 16. Minute) abgelegt, standen in der 6:0-Deckung stabil und waren dank guten Konterspiels, aber auch mit Treffern nach gelungenen Kombinationen zu einer 13:10-Führung gekommen.

"Die Pause war aber Gift für uns", sagte Betreuer Michael Hein, der am Ende 32 Fehlangriffe auf seinem Beobachtungsbogen vermerkt hatte. "Wir haben eine Viertelstunde lang kein Tor geworfen." Als Simona Stahl zum 15:19 verkürzte, waren 48 Minuten vergangen. "Obwohl wir in der Halbzeitpause an die Mannschaft appelliert hatten, mehr aus dem Rückraum zu werfen, wurde überwiegend versucht, zum Kreis durchzubrechen oder über die Außenpositionen zum Erfolg zu kommen", klagte Hein.

Auf dieses durchsichtige Angriffsverhalten hatte Wedels Trainer Holger Michaelsen sein Team optimal eingestellt. Sein defensives 6:0-Bollwerk war im Mittelbereich kaum zu überwinden, und taten sich einmal Lücken auf den Außenpositionen auf, war der ATSV nicht dazu in der Lage, diese häufig genug auszunutzen. Auch die Tempogegenstöße waren nicht mehr zwingend. Angreiferfouls, überhastete Abschlüsse und Abspielfehler häuften sich, und den Gastgeberinnen fiel es leicht, die Partie zu ihren Gunsten zu drehen.

Dennoch hätten die Ahrensburgerinnen in den letzten zehn Minuten noch einmal die Wende schaffen können, und das war das Verdienst von Torhüterin Stefanie Hundertmark, die in der zweiten Halbzeit für Daniela Laupichler zwischen den Pfosten stand und mit zahlreichen Paraden (darunter bei zwei Siebenmetern) ihrer Kollegin in nichts nachstand. 19 Bälle hielten die beiden Torfrauen, doch das war in Anbetracht der katastrophalen Wurfausbeute der Feldspielerinnen nicht genug. Obwohl bekannt war, daß Wedels Torfrau Anke Timmann Schwächen bei hohen Bällen hat, tat man ihr häufig den Gefallen, flach oder halbhoch zu werfen - auch bei drei von fünf Siebenmetern, die sie abwehrte.

Ob flach oder hoch: Die Leistung von Kim Schmidhuber war indiskutabel. Angefangen von ihrem Strafwurf-Heber nach zwei Minuten, den Timmann fing, bis zu den zehn desolaten Minuten nach der Pause, in denen sie nach dem 14:11 mit sechs Fehlleistungen dem Gegner den Weg zum Sieg ebnete. Trotz des personellen Engpasses auf der Auswechselbank - dort saßen nur noch zwei Außenspielerinnen - hätte die Linkshänderin vom Feld gemußt.

Da jedoch auch von Julia Kögel, Lena David und Bettina Winterberg kaum Gefahr mehr ausging, waren Coach Sören David die Hände gebunden. Er öffnete die Abwehr (5:1-System), um besser in den Gegenstoß zu kommen und hoffte ansonsten auf ein Wunder.

Fazit: Ohne Verstärkung im Rückraum scheint die Rückkehr in die Regionalliga nahezu illusorisch zu sein.

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Silke Schöning (9/5), Julia Kögel (3), Lena David, Bettina Winterberg (je 2), Marion Nommensen, Simona Stahl und Kim Schmidhuber (je 1).