Handball-Regionalliga: HSG Kropp/T. entführt beide Punkte. Trainer enttäuscht: Zu viele Fehler in der Abwehr, im Angriff fehlt der Durchsetzungswille.

Ahrensburg. Das war ein Schritt zurück in längst vergangene Zeiten", sagte Trainer Jens Lüdtke frustriert. Seine Handball-Männer des Ahrensburger TSV hatten im Regionalliga-Heimspiel gegen die HSG Kropp/Tetenhusen nach gutem Start (9:5) mit Fortdauer der Partie zusehends die spielerische Linie verloren und am Ende mit 25:29 (14:15) den Kürzeren gezogen.

"Ich verstehe nicht, weshalb wir plötzlich den Kopf verloren haben", sagte Lüdtke. Die Marschroute seines Trainerkollegen Kai Nielsen jedenfalls ging auf. Der Gäste-Coach hatte eine 5:1-Deckung aufgebaut, in der sich Malte Plöhn als vorgezogene Spitze vor allem um Christoph Palder kümmerte. "Wir wollten Palders Kreise einengen und gleichzeitig Jens Leichnitz ständig zu Aktionen fordern, um ihn zu ermüden", erklärte Nielsen.

Zwar hatte er nicht mit der Treffsicherheit von Ahrensburgs Spielmacher Philipp Ruge gerechnet, der vor der Pause fünfmal erfolgreich war, die grundlegende Taktik erwies sich jedoch als richtig: Palder warf nur zwei Tore, und Leichnitz (acht Tore) baute in der zweiten Halbzeit kräftemäßig merklich ab.

Andererseits wäre der gegnerische Plan wohl kaum aufgegangen, wenn die Ahrensburger in ihrer starken Anfangsphase nicht so fahrlässig mit Torchancen und Ballbesitzen umgegangen wären. Vielversprechende Konterangriffe scheiterten an überhasteten Pässen von Thiago Santos und Andre Peter, Palder schloß zweimal unvorbereitet ab, Ruge und Leichnitz leisteten sich schlimme Fehlanspiele, und Patrick Ranzenberger und Peter ließen hundertprozentige Möglichkeiten aus.

Die Summe dieser vergeblichen Angriffsversuche ließ die klare Führung so schnell zusammenschrumpfen, weil die 6:0-Abwehrformation kein Mittel gegen die Kreisanspiele der Gäste fand und Torwart Steffen Reider nicht an die Glanzleistungen der vergangenen Wochen anknüpfte und vor allem bei Würfen von den Außenpositionen leicht zu überwinden war. "Der Gegner hat unsere individuellen Deckungsschwächen offengelegt und vom fehlenden Durchsetzungswillen im Angriff profitiert", urteilte Lüdtke.

Einzig Robert Delinac, den der Coach nach einer Auszeit beim Stand von 17:21 (37. Minute) für Palder ins Spiel brachte, suchte gegen die aggressiv zupackende Kropper Abwehr auch den "schmerzhaften" Zweikampf und sorgte mit vier Treffern wesentlich dafür, daß seine Mannschaft den zwischenzeitlich auf sechs Tore angewachsenen Rückstand auf 25:27 verkürzte.

Grundlage für die Aufholjagd war freilich die Umstellung in der Abwehr. Nach dem 5:1-System, in dem Santos vor der Abwehr nahezu optimal agierte, dessen Kameraden aber nicht konsequent genug waren, versuchte es Lüdtke mit einer 4:2-Taktik mit Santos und Mathias Behncke, der den verletzten Ranzenberger (ausgekugelte Schulter) ersetzte. Trotz zahlreicher Ballgewinne gelang es jedoch nicht, den disziplinierten Gegner wirklich in Gefahr zu bringen. "Die Kropper sind im Gegensatz zu uns als kompakte Einheit aufgetreten", sagte Lüdtke.

Der Coach konnte der Niederlage aber auch etwas Positives abgewinnen. "Ich glaube, daß sich die HSG Kropp/Tetenhusen für die Meisterrunde qualifizieren wird und wir unsere Punkte gegen die SG BraHU mit in die Abstiegsrunde nehmen könnten." Um für den zweiten Teil der Saison mit Spielen gegen die letzten vier der Vorrundengruppe B gewappnet zu sein, sollte der ATSV aber am kommenden Sonnabend noch beim Staffelletzten TSV Hürup gewinnen.

Spielverlauf: 1:0, 4:3, 7:3, 9:5, 9:7, 10:7, 12:9, 12:11, 14:13, 14:15 - 15:15, 15:17, 16:19, 17:21, 19:21, 19:24, 20:26, 22:26, 22:27, 25:27, 25:29

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Jens Leichnitz (8), Philipp Ruge (6), Robert Delinac (4), Thiago Santos (3/1), Patrick Ranzenberger und Christoph Palder (je 2).