Handball

Ahrensburg. Die Handball-Männer des DHK Flensborg mögen geahnt haben, daß das Regionalligaspiel gegen den bis dato punktlosen Ahrens-burger TSV mehr als eine Pflichtaufgabe sein würde. Doch obwohl in der Hallenzeitung davor gewarnt wurde, den Aufsteiger nur nach seinem Tabellenplatz zu beurteilen, patzte der Favorit. Der ATSV kam zu einem 28:26 (13:16)-Erfolg und bewies, daß das Format für die dritthöchste deutsche Spielklasse durchaus vorhanden ist.

"Ich hatte noch nicht mit dem ersten Sieg gerechnet", gestand ATSV-Trainer Jens Lüdtke. "Aber die Mannschaft hat sich den Erfolg mit engagierter Abwehrarbeit und diszipliniertem Angriffspiel verdient." Wichtig: Anders als in den bisherigen vier Partien unter Lüdtkes Leitung brachen die Ahrensburger im Verlauf der zweiten Halbzeit konditionell nicht ein und stellten den Sieg sogar in den letzten zehn Minuten sicher.

Eine entscheidende Rolle spielte Torwart Steffen Reider, der seiner Deckung mit 19 gehaltenen Bällen Sicherheit verlieh. Im Angriff überzeugte neben Christoph Palder (sieben Tore) ein Spieler, der unter Jens Lüdtke noch keine Minute absolviert hatte: Mathias Behncke. Sechsmal traf der Linksaußen und erfüllte zudem die wichtige Defensivaufgabe, in der zweiten Halbzeit den Flensburger Ballverteiler Matthias Hinrichsen aus dem Spiel zu nehmen. "Mathias hat die Manndeckung optimal gespielt", lobte Coach Lüdtke.

Die Maßnahme, die eigentlich gut funktionierende 6:0-Deckung nach der Pause auf eine 5+1-Formation umzustellen, traf Lüdtke allerdings wegen der Entwicklung am Ende der ersten Durchgangs, als sich der ATSV fünf Zeitstrafen in Folge einhandelte und eine 13:10-Führung verspielte. "Nach dem 13:16 mußte ich einfach etwas versuchen, zumal ich das Gefühl hatte, daß etwas drin ist", erklärte er. "Daß wir den Gegner mit der Manndeckung so aus dem Konzept bringen würden, habe ich aber nicht geahnt."

Weil sich die Fehlerquote des DHK-Teams erhöhte, kamen die Ahrensburger schnell zum Ausgleich (17:17) und gestalteten das Spiel in der Folgezeit ausgeglichen. Obwohl Lüdtke nur acht Feldspieler einsetzte, hatte seine Mannschaft in der Schlußphase die größeren Kraftreserven. Neben Carsten Moritzen, der Palder kurzfristig im linken Rückraum ersetzte, hatte auch Sebastian Witt Anteil an dieser Entwicklung. Letzterer, langer Schweriner sorgte im Abwehrzentrum dafür, daß Linkshänder Jens Leichnitz seine ganze Kraft dem Angriffsspiel widmen konnte und so bis zum Ende gefährlich blieb.

"Witt und Behncke haben mir im Training gezeigt, daß sie jetzt wissen, worauf es mir ankommt, und das im Spiel umgesetzt", sagte Lüdtke. "Wäre das nicht so gewesen, hätte ich Thiago Santos oder Philipp Ruge gebracht." Der ATSV-Trainer trat damit der Meinung entgegen, daß im ersten Rückrundenspiel beim Altrahlsteder MTV am Sonnabend die gleiche Aufstellung zu erwarten sei. Den Kader werde er wie gewohnt nach dem Freitagtraining bekanntgeben.

Bei aller Zufriedenheit über die ersten Punkte goß Lüdtke aber noch etwas Wasser in den Wein. "Wir haben uns das Leben selbst schwergemacht, weil wir uns in Unterzahl taktisch unklug verhalten haben", sagte der Coach. "In solchen Situationen müssen dumme Fouls unterbleiben, um nicht weitere Zeitstrafen zu riskieren. Diese mangelnde Cleverness wäre uns beinahe zum Verhängnis geworden."

Spielverlauf: 1:0, 1:3, 3:3, 3:4, 8:9, 12:9, 13:10, 13:16 - 13:17, 17:17, 17:18, 19:18, 19:20, 21:20, 24:24, 27:24, 28:26.

Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Christoph Palder (7), Mathias Behncke (6), Jens Leichnitz (5/1), Said Evora (4), Andre Peter, Patrick Ranzenberger (je 3)