Handball 23:25 - Ahrensburg setzt seine Talfahrt fort

Ahrensburg. Trotz der Zwischenbilanz von 0:12 Punkten ist der Glaube an den Verbleib in der Regionalliga bei den Handballern des Ahrensburger TSV ungebrochen. "Die Mannschaft lebt", sagte Manager Gerd Wollesen - und er tat dies unter dem Eindruck der sechsten Saisonniederlage. Aber das 23:25 (13:11) gegen die SG Flensburg-Handewitt II bot auch genügend Anlaß zu Optimismus. "Ich bin überrascht, wie schnell die Jungs die Angriffskonzeption verinnerlicht und sich gleichzeitig in der Abwehr stabilisiert haben", sagte Trainer Jens Lüdtke zufrieden.

Daß die bislang beste Saisonleistung dennoch nicht zum ersten Erfolg ausreichte, hatte vielerlei Gründe. Eine wichtige Rolle spielten die Berliner Schiedsrichter Tolga Karamuk und Nikos Seliger, die sehr kleinlich agierten und elf Zeitstrafen gegen Ahrensburg (nur vier gegen die Flensburger) aussprachen. "Einige dieser Entscheidungen waren überzogen", räumte sogar Gäste-Coach Matthias Hahn ein, der in Anbetracht des Spielverlaufs schon mit einem Punkt zufrieden gewesen wäre. "Aber die Ahrensburger haben bei ihrer 17:12-Führung den Sack nicht zugemacht."

In der Tat: Wie schon in der ersten Halbzeit, als es nach einem 10:4-Vorsprung plötzlich nur noch 13:11 stand, schmolz die Führung erneut Tor um Tor. Das war einerseits auf den hohen Kraftaufwand in der Abwehr zurückzuführen, anderersteits störten die Hinausstellungen immer wieder den Rhythmus. Zudem unterliefen der Mannschaft - auch schon vor der Pause - immer noch zu viele Fehler.

Entscheidenden Anteil an der dennoch guten Gesamtleistung hatte der neue Torwart Steffen Reider. Der 33 Jahre alte Grenzschutzbeamte, der noch bis zum Sommer als dritter Mann beim Bundesligateam des HSV Handball unter Vertrag stand, war schon bei seinem Debüt ein wichtiger Rückhalt. Reider motivierte seine Abwehrspieler mit lauter Ansprache, steigerte sich selbst von Minute zu Minute.

Er hielt sein Team auch im Spiel, als die Durchschlagskraft im Angriff erlahmte. Zusammen mit der taktischen Umstellung in der Deckung, in der Thiago Santos als Indianer vor der Abwehr agierte, und der zweiten Luft von Christoph Palder, gelang sogar der 23:23-Ausgleich (56. Minute). Zwei Blackouts von Robert Delinac (Fehlpaß und überhasteter Abschluß) ermöglichten dem Gegner jedoch noch zwei Tore. "Mich ärgern solche Disziplinlosigkeiten", schimpfte Lüdtke. Wie der Coach mit fehlender Trainingsbeteiligung oder -einstellung umgeht, zeigte er im Fall Sebastian Witt. "Der Junge braucht eine Denkpause", erklärte der Coach. Für die Nichtnominierung von Mathias Behncke und Marc Feldtmann hatte er eine andere Erklärung. "Ich benenne nur zwölf statt 14 Spieler, um den Konkurrenzkampf beim Training anzuheizen und den Einsatz aller Bankspieler zu gewährleisten."

Spielverlauf: 1:0, 3:2, 6:3, 10:4, 10:6, 12:7, 13:8, 13:10, 13:11 - 14:11, 17:12, 17:19, 18:19, 18:21, 20:23, 23:23, 23:25

Die Tore des Ahrensburger TSV erzielten: Christoph Palder (7), Patrick Ranzenberger (5), Jens Leichnitz (4/1), Said Evora, Thiago Santos (je 3) und Markus Fraikin (1).