Handball: Jens Lüdtke kann Niederlage in Kropp nicht verhindern. Neuer Trainer - alte Schwächen: Die Handballer des Ahrensburger TSV setzen Talfahrt fort.

Ahrensburg. "Daß auf mich viel Arbeit wartet, habe ich schon nach den ersten beiden Trainingseinheiten gewußt", sagte Jens Lüdtke, der neue Trainer des Ahrensburger TSV. "Die Partie in Kropp hat mir aber gezeigt, daß trotz der gravierenden Mängel viel Potential vorhanden ist und auch der Einsatzwille stimmt."

Ernüchternd fällt jedoch die Zwischenbilanz aus: Der Aufsteiger in die Handball-Regionalliga verlor bei der HSG Kropp-Tetenhusen mit 29:37 (14:19) und bleibt mit 0:8 Punkten Tabellenletzter. Doch Lüdtke, der als Bundesligaspieler die Handschrift so berühmter Trainer wie Vlado Stenzel, Anatoli Jewtuschenko, Milomir Mijatovic und Noka Serdarusic kennenlernte, läßt sich nicht beirren: "Wir haben zwar kaum Zeit, noch viel auszuprobieren, aber ich bin überzeugt, daß wir schon am kommenden Sonnabend gegen den TSV Hürup die ersten Punkte gewinnen und die Mannschaft dann mit mehr Selbstvertrauen an die nächsten Aufgaben herangehen wird."

In Kropp fehlte dem Team offensichtlich noch der Glaube an das eigene Vermögen. Obwohl der ATSV den 17:24-Rückstand nach Lüdtkes Deckungsumstellung - er gab die 6:0-Formation auf und ließ Thiago Santos als "Indianer" im 5:1-System freie Hand zum Stören des gegenerischen Spielflusses - bis auf 25:27 reduzierte, war die Niederlage nach drei vergebenen Torchancen perfekt (25:31). Positiv stimmten Lüdtke die ansprechenden Angriffsleistungen von Robert Delinac und Christoph Palder im linken Rückraum sowie von Said Evora am Kreis. Gut funktionierte - zumindest in der zweiten Halbzeit - auch der Tempogegenstoß über Patrick Ranzenberger und Santos. Ansonsten machte der 34jährige aber viel Stückwerk aus. "Wir werden uns jetzt schnellstmöglich ein Angriffskonzept aneignen, auf das wir im Positionsspiel zurückgreifen können", sagte er. "In der Abwehr bevorzuge ich ein offensives System, weil wir individuell mehr gefordert sind und zu mehr Ballgewinnen für unser Konterspiel kommen können."

Als neuralgischen Punkt bezeichnete der neue Trainer die Torwartleistung. "Da muß einfach mehr kommen", kritisierte er vor allem Torsten Wild. "Ich werde gnadenlos hin- und herwechseln." Christoph Nisius habe das Team nach der Pause zumindest mit einigen gehaltenen freien Bällen wieder herangebracht. Auch Florian Schmidt (Hochzeitsreise) wird mithin seine Chance bekommen.

Mehr erwartet sich Lüdtke auch von Linkshänder Jens Leichnitz. "Er hat einen schönen Wurf, muß aber ein paar Kilo abtrainieren und gelassener agieren. Erst dann wird er der Mannschaft wichtige Impulse geben können", sagte der Schwartauer - am besten schon im Heimspiel gegen Hürup. "Denn da muß es rappeln", so Lüdtke.

Spielverlauf: 1:0, 1:4, 3:4, 3:6, 5:6, 5:9, 8:9, 10:10, 12:12, 12:18, 14:19 - 17:24, 25:27, 25:31, 29:37

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Christoph Palder (5), Robert Delinac, Jens Leichnitz, Said Evora (je 4), Sebastian Witt, Patrick Ranzenberger (je 3), Thiago Santos (2), Markus Fraikin (2/1), Andre Peter und Philipp Ruge (je 1).