Regionalliga: 28:30-Niederlage gegen die HSG Nord-Nordfriesland. Der Aufsteiger bleibt trotz einer 14:7-Führung ohne Punkt und muß nun zur HSG Kropp-Tetenhusen.

Ahrensburg. Bei den Handball-Männern des Ahrensburger TSV scheint schon nach drei Regionalliga-Punktspielen der Alltag eingekehrt zu sein. Nach dem 28:30 (19:15) gegen die HSG Nord-Nordfriesland stehen die Stormarner wie zum Abschluß der Saison 2003/2004 am Tabellenende, und auch das Zuschauerinteresse bewegt sich mit 50 zahlenden Besuchern wieder auf Oberliga-Niveau.

"Wir haben es heute versäumt, uns am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen", sagte Betreuer Wolfgang Wiener und spielte damit auf den 14:7-Vorsprung an, den sich die Mannschaft nach 20 Minuten herausgespielt hatte.

Bis zu jenem Zeitpunkt setzte die Mannschaft das Potential und die Begeisterung um, das Interimscoach Tilo Labs beim Abschlußtraining beobachtet hatte. Geführt von Philipp Ruge in der Rückraummitte wanderte der Ball flüssig durch die Reihen, so daß für den Gegner von nahezu jeder Position Gefahr drohte. Christoph Palder und Jens Leichnitz trafen aus dem Rückraum - Letzterer setzte zudem Rechtsaußen Patrick Ranzenberger häufig gut in Szene.

Doch Gästetrainer Martin Tank gelang es in einer Auszeit, sein Team aufzurütteln und neu einzustellen. Die Nordfriesen reduzierten die Fehlerquote im Angriff, wobei Linkshänder Björn Schlichting mit drei Treffern in Folge von halbrechs vehement zur Aufholjagd blies. Obwohl der Vorsprung der Ahrensburger zur Pause noch immer vier Treffer betrug, war damit die Wende eingeleitet, denn die Gäste hatten ihre abwartende Haltung gegen die 6:0-Abwehrformation der Hausherren abgelegt und die Schwächen bei Torwart Torsten Wild aufgezeigt.

Was sich Ende der ersten Halbzeit angedeutet hatte, setzte sich nach Wiederbeginn fort. Haarsträubende individuelle Deckungsfehler und mangelhafte Abstimmung im Verband sowohl im 6:0- als auch im 5:1-System erleiterten es dem Gegner, sehr schnell und erfolgreich zum Abschluß zu kommen. Auf Ahrensburger Seite stockte dagegen der Angriffsschwung. Andre Peter und Robert Delinac hatten nicht die Qualität von Ruge und Palder, die zu dieser Zeit draußen saßen, Sebastian Witt am Kreis stellte keine Sperren und Linksaußen Mathias Behncke setzte keinerlei Akzente.

Symptomatisch: Während den Gästen bei doppelter Überzahl (sechs gegen vier) zwei Tore zum 17:20 gelangen, vergab der ATSV bei gleicher Konstellation beim Stand von 23:21 einen Siebenmeter und kassierte sogar ein Gegentor. Pech, daß sich der zurückgekommene Ruge wenig später an der Hüfte verletzte und der ersten gegnerischen Führung (26:27) eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter Padditz/Hopp (Lübeck/Schwerin) vorausging. Aber letztlich hatte es der ATSV in der Hand, die Partie zu drehen.

Ranzenbergers Siebenmeter-Nachwurf und das sehenswerte Kreis-Tor von Said Evora auf Palder-Paß brachten den 28:28-Gleichstand. Doch der schwache Torsten Wild ließ einen weiteren einfachen Ball passieren (Florian Schmidt fehlte wegen einer Schulterverletzung), und Peters' Stürmerfoul besiegelte schließlich die Niederlage.

"Ich hätte Delinac früher wieder gegen Palder tauschen und Ruge erneut für die Rückraummitte bringen können", sagte Frauentrainer Tilo Labs selbstkritisch, der für den entlassenen Coach Jörg Schröder übergangsweise den Posten auf der Bank übernommen hatte.

Kommenden Sonnabend muß der Aufsteiger nun versuchen, bei der HSG Kropp-Tetenhusen verlorenes Terrain gutzumachen. Ob dann schon ein neuer Trainer gefunden sein wird, ließ Manager Gerd Wollesen offen. "Wir haben einige Anfragen", sagte er.

Spielverlauf: 2:0, 4:1, 6:2, 9:4, 13:6 (19. Minute), 14:7, 14:9, 18:13, 19:15 - 20:15, 20:17, 22:20, 23:23 (47.), 26:25, 26:28, 28:28, 28:30

Die Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Jens Leichnitz (7), Patrick Ranzenberger (7/2), Christoph Palder (4), Andre Peter, Philipp Ruge, Mathias Behncke, Said Evora (je 2), Thiago Santos, Sebastian Witt (je 1).