Handball: 27:28 gegen Alstertal - vorzeitiger Aufstieg verpaßt.

Ahrensburg. Es war alles angerichtet für eine improvisierte Aufstiegsfeier. Renate Wollesen, Ehefrau von Manager Gerd Wollesen, hatte kurz nach der Halbzeit den Sekt in die Halle gebracht, und aus Hamburg waren die beiden Verbandsfunktionäre Detlev Reimer und Jens Kabuse angereist, um den Handball-Männern des Ahrensburger TSV nach Spielende zur vorzeitigen Oberliga-Meisterschaft zu gratulieren. Doch alle hatten sie die Rechnung ohne den SC Alstertal-Langenhorn gemacht, der kurz nach dem Seitenwechsel schier hoffnungslos mit 11:18 hinten lag, den Stormarnern am Ende aber eine völlig unerwartete 27:28 (16:10)-Niederlage zufügte.

"Die offizielle Feier mit den Zuschauern gibt es erst am 23. April nach dem letzten Saisonspiel gegen den SC Poppenbüttel - dann natürlich mit Freibier", ließ Wulf Krickhahn von den ATSV-Supporters vor Beginn der zweiten Halbzeit wissen. Daß jenes Spiel noch von Bedeutung sein könnte, hatte er bei der 16:10-Führung freilich nicht gedacht, obwohl auch ihm nicht verborgen geblieben war, daß die Ahrensburger ihren Pausen-Vorsprung vor allem der starken Leistung von Torwart Florian Schmidt zu verdanken hatten.

Als Schmidt, der bis dahin 14 Bälle abgewehrt hatte, seinen Platz für Kollege Torsten Wild freimachte, war dem Gastgeber sein Rückgrat genommen. Da die Abwehrarbeit auch im 5:1-System mit Robert Heinrich als offensiver Spitze nicht besser wurde, der Gegner aber seinerseits in der Deckung mehr Zweikämpfe gewann und zudem dessen Rückraumschützen Sven Bernitt und Nils Kanne aufblühten, wendete sich das Blatt noch. Auch der in der 47. Minute zwischen die Pfosten zurückgekehrte Schmidt konnte die Niederlage nicht mehr abwenden. Während sich Alstertals Trainer Frank Breyer diebisch über den Sieg seiner Mannschaft freute, war ATSV-Coach Jörg Schröder angesichts der blamablen Vorstellung seines Teams in der zweiten Halbzeit zunächst sprachlos.

Erst später fing er sich und nahm bei der Analyse kein Blatt vor den Mund. "Ich wußte schon nach zwei Minuten, daß es schwierig werden würde", erinnerte Schröder an die drei Chancen, die sein Team schon vor dem 1:0 ausgelassen hatte. Weil seine Spieler jedoch die Räume der offensiven Gäste-Abwehr gut nutzten, schien die Partie trotz einiger Konzentrationsmängel seiner Spieler dennoch planmäßig zu verlaufen.

Doch nach dem 18:11 regierte das Chaos im Aufbauspiel. Statt gegen die nun noch aggressiver agierenden Gäste Ruhe zu bewahren und viel ohne Ball zu arbeiten, verstrickte sich der Oberliga-Erste in Einzelaktionen und schloß immer wieder überhastet ab. Dabei taten sich Jens Leichnitz und Mathias Behncke mit den meisten Fehlversuchen hervor. Auch der schwerfällige Kreisläufer Sebastian Witt, der sich in der Defensive häufig nur mit Fouls zu helfen wußte, enttäuschte.

Dennoch: Schmidt und ein Markus Fraikin in Normalform hätten fast noch gereicht, um wenigstens den zum Titel notwendigen einen Punkt zu retten. Den ersten Rückstand (24:25) wendeten Leichnitz und Marcel Schlöricke nämlich noch zum 26:25. Vier katastrophale Torwürfe brachten jedoch den Gegner wieder auf die Siegerstraße, und die extra angereiste Gratulationsdelegation des Hamburger Handball-Verbands mußte Sekt, Urkunde und Wimpel wieder einpacken und unverrichteter Dinge den Heimweg antreten. Zum Spiel des ATSV bei der SG Bergedorf/Kirchwerder am kommenden Sonntag werden Reimer und Kabuse wohl kaum anreisen.

Spielverlauf: 2:0 (4. Minute), 4:1, 7:2, 9:3, 11:5, 14:7 (25.), 14:9, 16:10 - 16:11, 18:11, 18:14, 19:14, 19:17, 20:17, 20:19, 21:21 (46.), 24:25 (53.), 26:25, 26:28 (59.), 27:28

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Robert Heinrich (8/3), Jens Leichnitz, Markus Fraikin (je 6), Mathias Behncke (4), Sebastian Witt, Said Evora und Marcel Schlöricke (je 1).