Handball: Der Linkshänder überragt beim 32:30 gegen Norderstedt mit acht Treffern.

Ahrensburg. Das Park Hotel hatte die Handballer des Ahrensburger TSV zur Kaffeetafel geladen. Doch was als optimale Einstimmung auf das Oberligaspiel gegen die HG Norderstedt gedacht war, wurde von einigen Aktiven offenbar als Auftakt zu einem gemütlichen Spätnachmittag mißverstanden. Daß sich der Tabellenführer dennoch mit 32:30 (13:11) durchsetzte, lag an der Torwartleistung von Florian Schmidt und der Treffsicherheit von Jens Leichnitz.

In der ersten Halbzeit parierte Schmidt allein 14 Würfe und bremste damit den Tatendrang der Norderstedter, die in der Anfangsphase hätten in Führung gehen können, sich aufgrund ihrer schlechten Chancenverwertung aber nach dem 1:1 (7. Minute) sogar einem 2:5-Rückstand gegenübersahen. Da jedoch die Ahrensburger ihre lasche Einstellung nicht ablegten und der Gegner seiner taktischen Marschroute treu blieb, den ATSV mit Tempospiel unter Druck zu setzen, entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem der Favorit nur die Oberhand behielt, weil er in der Schlußphase cleverer war.

Trainer Jörg Schröder, der während der gesamten Spielzeit nicht zur Ruhe kam und ständig auf sein Team einredete, war dennoch sauer: "Wenn das so weitergeht, müssen wir im Training wieder häufiger den Ball weglassen", redete er sich in der Kabine den Frust von der Seele. Zu einer Umsetzung dieser Ankündigung wird es jedoch wohl kaum kommen, denn der Coach weiß, daß es vielen seiner Spielern wegen beruflich und schulisch bedingter Abwesenheit an Ball- und Spielpraxis mangelt.

Was Schröder jedoch zurecht einfordert, sind Konzentration und eine hundertprozentige Einstellung. Daß die Schiedsrichter Gerhardus Böss und Holger Franz (GW Eimsbüttel/SC Condor) auf das Haftmittelverbot achteten, ließ der Trainer nicht als Entschuldigung für die Unsicherheiten im Spielaufbau gelten. Und das schlechte Rückzugsverhalten seiner Mannschaft, das die Norderstedter zu zahlreichen einfachen Treffern nutzten, war schon gar nicht mit der Beschaffenheit der Balloberfläche zu erklären. Die Ahrensburger hatten lange Zeit Probleme, sich gegen die flexible 5:1-Deckung durchzusetzen, weil Kreisläufer Sebastian Witt zu selten ins Spiel eingebunden wurde und im Aufbau der Ball häufig zu langsam lief. Ausnahmen waren die Aktionen über Linksaußen Markus Fraikin, der in der ersten Halbzeit mit fünf Toren großen Anteil an der 13:11-Führung hatte.

Obwohl man nach Wiederanpfiff kurzfristig den Eindruck hatte, daß die Ahrensburger nun besser ins Spiel fanden (16:12), war nach dem 16:16 klar, daß der Regionalliga-Kandidat allenfalls zu einem mühsamen Arbeitssieg kommen würde. Das erkannte vor allem Linkshänder Jens Leichnitz. Der ehemalige Bundesligaspieler nutzte seine Klasse nach der Pause zu sieben Toren, wobei er nur selten die Hilfe seiner Mitspieler in Anspruch nahm. Mit einem Spieler seines Kalibers in ihren Reihen hätten die Norderstedter sicher nicht verloren.

Schröder wird froh sein, das nächste Pflichtspiel erst am Sonnabend, 9. April, gegen den SC Alstertal-Langenhorn bestreiten zu müssen. Bis dahin können Torwart Torsten Wild und Said Evora, der nach zehn Minuten erneut einen Schlag auf die lädierte Hand bekam, ihre Verletzungen auskurieren und Robert Heinrich, Sebastian Witt und Andre Peter ihre Trainingsrückstände aufholen.

Spielverlauf: 0:1, 3:1, 5:2, 5:5, 7:5, 9:9, 13:10, 13:11 - 15:11, 16:16, 19:16, 20:17, 20:19, 29:28, 31:28, 32:30

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Jens Leichnitz (8), Markus Fraikin (7), Robert Heinrich (5/4), Andre Peter (5), Sebastian Witt, Mathias Behncke (3) und Henning Wollesen (1).