Handball: Der Oberliga-Tabellenführer deklassiert den Aufsteiger Norderstedter SV.

Ahrensburg. Für die Handball-Männer des Ahrensburger TSV war es ein Abend zum Austoben. Der Oberliga-Spitzenreiter verpaßte beim Aufsteiger Norderstedter SV zwar die 40-Tore-Marke. Das 37:28 (20:12) spiegelte jedoch die Überlegenheit des Meisterschaftsaspiranten mehr als deutlich wider.

Warum der ATSV im Hinspiel so große Schwierigkeiten mit dem Neuling hatte, wurde nur Mitte der zweiten Halbzeit deutlich, als der wieselflinke und sprungstarke NSV-Spielmacher Thiago Santos im Rückraum machen durfte, was er wollte. Zwar war die Partie zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, doch wollte Trainer Jörg Schröder seiner "tatenlosen" 6:0-Formation nicht länger zusehen und beorderte wie in der ersten Halbzeit Robert Heinrich vor die Abwehr, um die Kreise von Santos einzuengen.

Mit dieser Taktik hatte Schröder sein Team zeitig auf die Siegerstraße gebracht. Nach dem 10:3 (12. Minute) sah er sich in seiner Meinung bestätigt, daß die Norderstedter ihre Stärke im wesentlichen aus der Klasse des Brasilianers schöpfen. Als der nämlich mattgesetzt war, agierten dessen Mitspieler führungslos und überhastet. Das veranlaßte NSV-Trainer Volker Paul sogar dazu, vor Wut eine Wasserflasche kaputt zu treten.

Schadensbegrenzung gelang Norderstedts Coach immerhin, weil er seine offensive Abwehrformation zu noch mehr Aggressivität animierte und alle ATSV-Rückraumkräfte direkt ins Visier nehmen ließ. "Bei dieser unorthodoxen Deckungsart braucht man etwas Zeit, um zurechtzukommen", sagte Andre Peter. "Aber die Jungs haben sich die Zeit genommen und immer wieder Lücken gerissen", lobte Trainer Schröder, der auf Grund der klaren Führung zur Pause auch einem neuen Linksaußen Spielanteile gab. "Es war ein wenig aus der Not geboren, weil Markus Fraikin gerade erst eine Erkältung auskuriert hat und Said Evora (Fingerverletzung) noch nicht fit ist,", begründete er den Einsatz des Türken Haci Basak. Der einstige Trainer der Frauen-Mannschaft des Hoisbütteler SV überraschte Coach und Mannschaftskameraden mit drei Toren aus vier Versuchen. "Wenn man bedenkt, daß er noch erheblichen Trainigsrückstand hat, war das sehr in Ordnung", sagte Schröder, der auch auf den angeschlagenen Marcel Schlöricke und den verhinderten Henning Wollesen verzichtete.

Schröders besondere Anerkennung erfuhr der Linkshänder Jens Leichnitz. Auch wenn sich der ehemalige Schweriner Bundesligaspieler in der Deckungsarbeit auf der Rechtsaußen-Position manchmal noch ausruhte, imponierte er mit einer bärenstarken Angriffsleistung. Leichnitz Geschosse aus der Distanz waren nicht zu halten, seine Anspiele manchmal eine Augenweide.

Am Sonnabend (17 Uhr, Heimgartenhalle) will der ATSV gegen den TSV Ellerbek II Revanche für die Hinspielniederlage nehmen.

Spielverlauf: 2:0, 3:1, 6:2, 10:3, 10:5, 11:7, 15:8, 17:10, 17:12, 20:12 - 21:12, 22:15, 25:16, 29:17, 32:24, 35:25, 37:28

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Mathias Behncke (8), Jens Leichnitz (8/davon 1 Siebenmeter), Andre Peter (6), Robert Heinrich (6/1), Markus Fraikin (4), Haci Basak (3) und Sebastian Witt (2).