Handball: ATSV-Frauen verlieren gegen Elmshorn knapp mit 23:24.

Ahrensburg. Wenn der Tabellenletzte den Klassenzweiten empfängt, sind die Rollen eigentlich klar verteilt. So war es auch vor dem Spiel der Handball-Frauen des Ahrensburger TSV und des Elmshorner HT, zumal die Gäste ihrer Favoritenstellung bereits im Hinspiel mit 31:13 mehr als gerecht geworden waren.

Doch diesmal war alles anders: Die Ahrensburgerinnen agierten so konzentriert wie nie zuvor in dieser Saison, schockten den Gegner mit einem 6:1-Blitzstart. Bitter: Bis zum 21:20 lag der ATSV stets vorn, verlor dann aber noch unglücklich mit 23:24 (13:12). "Der Elmshorner Sieg ist völlig unverdient und war wohl nur wegen des frühen Ausscheidens unserer effektivsten Rückraumkraft Bettina Winterberg möglich", urteilte Trainer Tilo Labs. Winterberg, die bis dahin viermal aus der Distanz getroffen hatte, sah in der 26. Minute vom Berliner Schiedsrichtergespann Karamuk/Seliger die Rote Karte, weil sie eine Gegenspielerin bei einer Abwehraktion am Hals getroffen hatte. "Dabei hat sie die hinter ihr einlaufende Spielerin gar nicht sehen können und wollte mit ihrer Bewegung nur einen Paß zum Kreis verhindern", so der ATSV-Coach.

Nach dieser Dezimierung wirkte seine Mannschaft angeschlagen und büßte den 13:8-Vorsprung nahezu komplett ein. Doch wider Erwarten fing sich das Team in der zweiten Halbzeit - trotz des Ausgleichs zum 13:13 und mangelnder Durchschlagskraft im Rückraum. Spielmacherin Julia Kögel gab den Rhythmus an, und dank etlicher Spielzüge, die meist am Kreis oder auf einer Außenposition endeten, erarbeiteten sich die Ahrensburgerinnen erneut einen Zwei-Tore-Vorteil.

Daß die ATSV-Crew noch beide Punkte verlor, war auch den Unparteiischen zuzuschreiben. Als Kim Schmidhuber beim Stand von 23:24 zwei Sekunden vor Schluß von der rechten Außenposition in den Kreis sprang und dabei mit einer EHT-Spielerin zusammenprallte, entschieden sie auf Stürmerfoul. "Weil die Abwehrspielerin zuvor durch den Kreis gelaufen war, hatte ich mit Siebenmeter gerechnet", sagte Labs. Enttäuscht war er jedoch nicht, hat seine Mannschaft ihre Regionalliga-Tauglichkeit doch gegen ein Spitzenteam bewiesen und dabei nicht nur den Ausfall von Winterberg verkraftet. Vor Spielbeginn hatte nämlich Silke Schöning ihre Kameradinnen über den Tod ihrer Mutter unterrichtet. An eine Besprechung war da nicht mehr zu denken. Das Mitgefühl mit der Mannschaftsführerin weckte jedoch ungeahnte Kräfte im ATSV-Team.

Spielverlauf: 6:1 (8. Minute), 8:3, 11:6, 11:8, 13:8 (25.), 13:12 - 13:13, 17:15, 18:16, 19:17, 20:20, 21:20, 21:22 (55.), 23:24

Die Treffer für den Ahrensburger TSV erzielten: Julia Kögel (6/davon 3 Siebenmeter), Silke Schöning (6/1), Bettina Winterberg (4), Kim Schmidhuber (3/1), Simona Stahl (2), Lena Radlof und Marion Nommensen (1).