Ahrensburg. "Für diese Niederlage müssen wir uns nicht schämen." Trainer Tilo Labs wollte seinen Regionalliga-Handball-Frauen vom Ahrensburger TSV damit nicht nur Trost spenden. Nach dem 20:30 (9:12) gegen den Tabellendritten Buxtehuder SV II hatte sich der Tabellenletzte Zuspruch redlich verdient. "Im Vergleich zur Niederlage im NOHV-Pokalspiel gegen Wandsbek 72 hat sich die Mannschaft gesteigert. Das Ergebnis war am Ende viel zu deutlich", urteilte Labs.

Gleichwohl machte der Coach keinen Hehl daraus, daß gute Leistungen nicht zwangsläufig Punkte bringen und die Hoffnungen, die Klasse noch zu halten, mit jedem Mißerfolg schwinden. "Im ungünstigsten Fall wäre man erst als Tabellensiebter vor dem Abstieg sicher", analysierte der Coach die gleitende Abstiegsregelung: Aus der Zweiten Bundesliga Nord könnten alle drei Absteiger aus dem Bereich Nordost kommen.

Insofern erfreut sich Labs an den Fortschritten seiner Spielerinnen, die gegen Buxtehude vor allem in den ersten 20 Minuten zu sehen waren. Die aggressive Abwehrarbeit im 5:1-Verband lieferte die Basis für Tempogegenstöße, deren erste und zweite Welle eine Drei-Tore-Führung brachten (5:2, 6:3), ehe die Gäste ihr Rückzugsverhalten verbesserten und zum 7:7 ausglichen.

"Schade, daß wir kurz vor der Pause und zu Beginn der zweiten Halbzeit im Positionsspiel wieder zu hektisch wurden", kritisierte Labs frühe Abschlüsse, die den athletisch überlegenen Buxtehuderinnen zu einfachen Kontertoren verhalfen. Der Gast, angetreten mit sechs U-23-Spielerinnen aus dem Bundesliga-Kader, konnte sich so mit 12:9 und nach dem Wechsel sogar auf 24:14 absetzen. "Natürlich hätten wir das Spiel nie gewinnen können", stellte der Coach klar. "Bei mehr taktischer Disziplin wäre aber ein knapperes Resultat möglich gewesen."

Allerdings machte die offensive Deckung des Gegners (3:2:1) ein normales Ahrensburger Aufbauspiel auch schwierig. Leidtragende war vor allem Ballverteilerin Julia Kögel, die keine Akzente setzen konnte, zwei Siebenmeter vergab und der zudem viele Ballverluste unterliefen. Umso besser lief es bei Bettina Winterberg, die erneut mit dynamischen Durchbrüchen überzeugte und zudem glänzend mit Kreisläuferin Silke Schöning harmonierte.

Pluspunkte sammelte auch Linkshänderin Nadine Siemsen. "Sie hat auf der Halbposition gut gedeckt und kam auch im Rückraum zurecht", sagte Labs, der auch das Experiment mit Lena Radlof auf Linksaußen nicht bereute: "Das bleibt eine Option."

Spielverlauf: 3:1, 6:3, 7:6, 7:9 (22. Minute), 9:9, 9:12 - 9:13, 10:16, 12:19, 14:24, 16:24, 20:30

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Bettina Winterberg (5), Silke Schöning (5/1), Lena Radlof, Imke Stoetzer (je 3), Kim Schmidhuber, Julia Kögel, Simona Stahl und Nadine Siemsen (je 1).