Handball: Die Ahrensburgerinnen enttäuschen gegen das Schlußlicht DGF Flensborg auf ganzer Linie

Ahrensburg. Wer den modernen Bus vor der Heimgartenhalle stehen sah, der ahnte schon, was auf die Handball-Frauen des Ahrensburger TSV zukommen sollte. Selbstbewußt und keinesfalls wie ein Tabellenletzter war das Team des DGF Flensborg in dem Fahrzeug angereist, das gewöhnlich von den Bundesliga-Männern des HSV Hamburg genutzt wird. Während sich die Gäste nach der Fahrt im komfortablen Bus zwei wichtige Punkte gegen den Abstieg erkämpften, hat sich das Thema Regionalliga für den ATSV nach der 22:28 (8:10)-Niederlage wohl schon vor dem Ende der Hinrunde erledigt.

Zwar sind bis zum Serienende am 30. April noch 30 Punkte zu vergeben, die Leistung des Aufsteigers im Kellerduell war jedoch so schwach, daß selbst das Erreichen von Platz elf derzeit utopisch anmutet. Gegen die gewiß nicht übermächtigen Flensburgerinnen schloß das ATSV-Team nur knapp ein Drittel seiner 65 Angriffe erfolgreich ab, scheiterte 15mal an der guten Torfrau Anita Lautrup - auch bei sechs Siebenmetern - und leistete sich 15 technische Fehler. "Mit einer derartigen Fehlerqoute kann man kein Spiel gewinnen", sagte Trainer Tilo Labs.

Dabei hatte es für seine Mannschaft so gut begonnen: Julia Kögel, Kim Schmidhuber und Lena Radlof sorgten für eine 3:0-Führung, Tatjana Cornehl hielt beim Stand von 4:2 einen Siebenmeter, und Julia Kögel traf nach einem Spielzug in Überzahl in der 19. Minute zum 6:5. Die Probleme jedoch, die später den Mißerfolg bringen sollten, waren auch in dieser Phase schon zutage getreten. Vorn hatten Silke Schöning völlig frei vom Kreis und Kögel per Siebenmeter das 6:4 verpaßt, in der Abwehr die Außenpositionen zu neuralgischen Punkten entwickelt.

Mit der steigenden Fehlerquote bei den Stormarnerinnen wuchs das Selbstbewußtsein der Gäste. Da deren defensive 6:0-Deckung vom ATSV-Rückraum kaum zu überwinden war, übernahm Flensburg beim 6:7 (21. Minute) erstmals die Führung und gab diese nicht wieder ab. Das lag auch an der desolaten Torhüterleistung von Cornehl (später auch Manuela Pacher) bei Würfen von den Außenpositionen.

Die Vorentscheidung fiel zu Beginn der zweiten Halbzeit. Zwar gelangen der für die schwache Marion Nommensen eingewechselten Simona Stahl bei ihren ersten drei Würfen von Linksaußen drei Tore, weil sich jedoch die Fehler ihrer Mitspielerinnen häuften, vergrößerte sich der Rückstand bis zur 36. Minute auf fünf Tore (9:14). "Für mein Gefühl haben die Ahrensburgerinnen zu früh aufgegeben", sagte DGF-Coach Verner Zanchetta.

Labs versuchte alles. Er stellte in der Abwehr auf ein 5:1-System mit Carolin Fischer als Spitze um und probierte in der Offensive sein Glück mit zwei Kreisläuferinnen. "Wir hatten aber zu viele Ausfälle", kritisierte der Schweriner. Dazu gehörte auch Lena Radlof, die im Rückraum kaum Akzente setzen konnte. Das blieb somit Imke Stoetzer überlassen, die sich auch als einzige im Zweikampf durchzusetzen vermochte.

Im Drittrundenspiel des DHB-Pokalwettbewerbs gegen die SGH Rosengarten (Zweite Bundesliga) zeigte sich das ATSV-Team wieder von seiner besseren Seite. Dank einer disziplinierten Abwehrleistung und konzentriertem Kombinationsspiel im Angriff unterlag die Mannscahft nur mit 17:25 (7:14). "Wir wollen im weiteren Saisonverlauf zu alten Tugenden zurückfinden", sagte Labs.

Die Tore des Ahrensburger TSV gegen DGF Flensborg warfen: Julia Kögel (7/davon 3 Siebenmeter), Imke Stoetzer (5), Simona Stahl (4), Silke Schöning, Lena Radlof (je 2), Nadine Siemsen und Kim Schmidhuber (je 1).

Gegen die SGH Rosengarten trafen: Kögel (8/3), Schöning (4), Stahl (2), Carolin Fischer, Radlof und Siemsen (1).