Regionalliga: Handball-Frauen präsentieren sich beim Elmshorner HT wie ein Absteiger

Ahrensburg. Drei Pflichtspiele in Folge hatten die Handball-Frauen des Ahrensburger TSV zuletzt gewonnen. Aber anstatt daraus Selbstbewußtsein zu schöpfen, fiel der Regionalliga-Aufsteiger beim Elmshorner HT in den alten Trott zurück und verlor nach katastrophaler Leistung mit 13:31 (2:15).

"Ich weiß nicht, was in den Köpfen meiner Spielerinnen vorgegangen ist", zeigte sich Trainer Tilo Labs angesichts der desolaten Vorstellung vor allem in der ersten Halbzeit bestürzt. "Wir haben im Angriff jegliche Disziplin vermissen lassen und den Gegner mit unseren Fehlern zu leichten Toren über Tempogegenstöße eingeladen", sagte der Coach, der das erste Tor für sein Team erst in der 14. Minute notierte. "Die meisten hatten wohl vergessen, daß die Erfolge im Pokal gegen die HSG Holstein Kiel/Kronshagen und beim TSV Nord Harrislee nicht durch außergewöhnliche Leistungen zustande gekommen waren."

Allerdings wußte Labs schon nach dem Abschlußtraining am Freitag, was auf ihn in der Olympiahalle zu Elmshorn zukommen würde. "Das wohlgemeinte Schulterklopfen aus dem Umfeld nach den ersten Siegen wurde von einigen Spielerinnen offenbar falsch verstanden. Was ich gesehen habe, grenzte an Selbstüberschätzung. Meine taktischen Anweisungen vor der Partie wurden ignoriert."

Statt den Ball im Angriff lange zu halten und zu versuchen, gegen die kompakte EHT-Deckung über Spielzüge zum Erfolg zu kommen, wurde im Positionsspiel drucklos operiert und überhastet abgeschlossen. Da sich zudem Torfrau Tatjana Cornehl von den Außenpositionen zu leicht überwinden ließ und die Abwehr trotz ausdrücklicher Warnungen von Labs der mazedonischen Nationalspielerin Marina Abramova zu viele Freiheiten ließ, war die Partie schon vor dem ersten Torerfolg des ATSV beim Stand von 0:7 entschieden.

Was half die Erkenntnis, daß die 5:1-Deckung mit Carolin Fischer als vorgeschobener Spitze gegen das EHT-Aufbauspiel recht gut funktionierte? Da Bettina Winterberg, Julia Kögel und Lena Radlof die Forderung ihres Trainers, Mut zum Abschluß zu zeigen, offenbar als Freibrief für unvorbereitete Einzelaktionen mißverstanden, hatte der Gegner leichtes Spiel.

Wie es für die Ahrensburgerinnen hätte besser laufen können, zeigten die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit. Da klappte plötzlich das schnelle Umschalten von Deckung auf Angriff, es gelangen Anspiele zum Kreis, wo sich Carolin Fischer gut bewegte, und endlich - nach zwei mißglückten Versuchen von Fischer und Kögel vor der Pause - wurden auch Siebenmeter verwandelt.

Spielverlauf: 0:7, 1:7 (14. Minute), 2:9 (24.), 2:15 - 5:16 (35.), 11:22, 12:24 (46.), 12:30, 13:31

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Lena Radlof (4/davon 2 Siebemeter), Imke Stoetzer, Bettina Winterberg, Marion Nommensen (je 2), Julia Kögel (2/2) und Simona Stahl (1).