Die geplante Gratwanderung hat nicht funktioniert

Ahrensburg. Unbedingt gewinnen müssen, sich dabei aber nicht unter Druck zu setzen, dazu waren die Handballerinnen des Ahrensburger TSV beim 25:28 (14:14) gegen die SG Kisdorf-Leezen nicht in der Lage. "Viele sind immer noch zu nervös. Deshalb gelingt es der Mannschaft einfach nicht, ihr Potenzial auszuschöpfen", stellte Trainer Holger Michaelsen nach der dritten Niederlage im dritten Regionalliga-Heimspiel fest. In der Tabelle fiel der Aufsteiger mit 4:12 Punkten auf den drittletzten Rang zurück.

Da passte es gut, dass die Spielerinnen vorab in der Hallenzeitung "Handball-News" schon einmal verrieten, wie sie ihren Frust bekämpfen. Immerhin fünf von ihnen gaben Sport als Gegenmittel an. Gelegenheit werden sie dazu künftig ausreichend bekommen. Michaelsen will eine dritte Trainingseinheit pro Woche einführen. "Wir müssen nur noch die entsprechenden Hallenzeiten bekommen", sagte er.

Erst einmal analysierten die Ahrensburgerinnen die Begegnung aber in einem italienischen Restaurant. Essen ist außer für den Coach immerhin für drei Spielerinnen die beste Frustbewältigung. Und obwohl sich die ATSV-Frauen ihre gute Laune so schnell nicht vermiesen lassen: Über den Ausgang des Kellerduells ärgerten sie sich dann doch gehörig, weil die Pleite vermeidbar war. Nach einem schnellen 1:5-Rückstand in der siebten Minute gingen die Gastgeberinnen kurz vor der Pause sogar mit 14:12 in Führung, lagen später knapp mit 17:16 vorn, ehe sich nach dem 19:19 (40. Minute) Hektik breit machte und der Gegner die günstige Gelegenheit zur Vorentscheidung nutzte. "Schade. Zwischendurch dachte ich schon, wir haben sie im Sack", sagte Michaelsen.

Das Problem: Noch trauen sich viele Spielerinnen zu wenig zu und scheuen sich, Verantwortung zu übernehmen. Dieser Part fällt dann in der Regel Kerstin Wichmann zu, die diesmal sechs Tore warf. "Aber wenn man nur ein oder zwei gefährliche Leute hat, stellt sich der Gegner logischerweise schnell darauf ein", erklärte der Coach. In der Schlussphase kam die mangelnde Chancenverwertung hinzu. Nur vom Siebenmeterpunkt aus leisteten sich die Ahrensburgerinnen diesmal keine Schwächen. Iske Wiens, die Frust "leider mit Schokolade" bekämpft, verwandelte sämtliche der sechs Strafwürfe sicher. Außerdem gelang ihr ein Feldtor. Julia Carl, die zweimal erfolgreich war, schied kurz vor der Pause aus, nachdem sie einen Schlag ins Gesicht bekommen hatte. Damit ist ihr Einsatz im Auswärtsspiel bei der HSG Kiel/Kronshagen (Sonnabend, 17 Uhr, Sporthalle Kronshagen) gefährdet.

Für den Ahrensburger TSV trafen außerdem: Stefanie Krickhahn, Lena Radlof (je 3), Marion Nommensen und Imke Stoetzer (je 2).