Ahrensburg. Holger Michaelsen musste mal wieder alles zweimal sagen. Ruhig sollte die Mannschaft spielen, bloß nicht in Hektik verfallen, hatte der Trainer den Regionalliga-Handballerinnen des Ahrensburger TSV mit auf den Weg gegeben. Die taten jedoch das Gegenteil. Also wiederholte der Coach seine Ansprache knapp acht Minuten nach dem Beginn der Partie während einer Auszeit und fand endlich Gehör. Die Startschwierigkeiten legte er später als "stinknormale Anfangsnervosität" zu den Akten und lobte sein Team in den höchsten Tönen: Mit 36:29 (17:12) feierte der ATSV gegen den Eidelstedter SV seinen vierten Saisonsieg und bestätigte dabei die seit Jahresbeginn konstant gute Form. 36 Tore gelangen der Mannschaft seit Michaelsens Amtsantritt vor vier Jahren in einem Punktspiel noch nie. "Die Trefferquote war außergewöhnlich gut", sagte der Trainer. Von ihren sechs Siebenmetern vergaben die Gastgeberinnen keinen einzigen. Da kamen auch die Eidelstedter Leistungsträgerinnen Dana Kretschmann und Jeanette Marquardt, die zu Zweitbundesliga-Zeiten beim VfL Oldesloe spielten, nicht gegen an, obwohl sie zusammen 24 Tore erzielten. An mannschaftlicher Geschlossenheit fehlte es den ersatzgeschwächt angetretenen Gästen jedoch, gegen die der ATSV bereits in der Hinrunde gewonnen hatte. Michaelsen: "Das Rezept ist eigentlich recht einfach: Man muss nur häufiger treffen als Kretschmann und Marquardt, dann behält man die Oberhand." Danach sah es zunächst nicht aus, weil die Stormarnerinnen zu Beginn mit vier individuellen Fehlern die Gegentreffer zum 2:4-Zwischenstand einleiteten. Über 6:6 nach einer Viertelstunde ging der Aufsteiger dann mit 17:12 zur Pause und sogar mit 20:12 kurz nach Wiederanpfiff in Führung. Damit war die Entscheidung frühzeitig gefallen. "Ich hoffe, dass dieser Sieg uns die notwendige Motivation für den Rest der Saison gibt", sagte Michaelsen, der die Hoffnung auf den Klassenverbleib noch nicht ganz aufgegeben hat: "Abgerechnet wird immer zum Schluss der Saison." Diesmal jedenfalls setzten die Ahrensburgerinnen die Vorgaben optimal um und überzeugten mit einer engagierten und disziplinierten Vorstellung. Abgesehen von Marion Nommensen trugen sich alle Feldspielerinnen in die Torschützenliste ein. Kerstin Wichmann (zehn Tore, davon vier Siebenmeter) war erfolgreichste Werferin. Lena Radlof (drei Tore), die erst in der 27. Minute für Iske Wiens (fünf Tore) kam, steuerte noch vor der Pause zwei wichtige Treffer zur beruhigenden Halbzeit-Führung bei. Für den Ahrensburger TSV trafen außerdem: Silke Schöning (6), Imke Stoetzer, Stefanie Krickhahn (je 5) und Julia Carl (2/1).