Oberliga: Der Titelfavorit unterliegt Aufsteiger TV Fischbek überraschend 29:36

Ahrensburg. Schade, die Handballer des Ahrensburger TSV haben es versäumt, für sich und das am Dienstag (19.45 Uhr, Heimgartenhalle) anstehende DHB-Pokalspiel der zweiten Runde gegen den Stralsunder HV (zweite Bundesliga) Werbung zu machen. Im Oberliga-Punktspiel unterlagen die Stormarner dem Aufsteiger TV Fischbek mit 29:36 (13:18) und enttäuschten dabei auf ganzer Linie.

"Die Niederlage hätte sogar noch deutlich höher ausfallen können", sagte Trainer Jörg Schröder. "Aber zum Glück war der Gegner in den letzten zehn Minuten nicht mehr richtig konzentriert." Seine Jungs hätten am Ende nur noch über das Ergebnis gestaunt, erklärte Gästetrainer Hans Riedel das Nachlassen in der Deckung. "Dafür sind sie aber auch noch sehr jung und haben gut 40 Minuten an ihrem Limit gespielt", sagte er stolz.

Schröder, der den Fischbekern viel Potenzial bescheinigte, sprach dennoch von verkehrter Welt. "Wir hätten mit unserer Routine und Cleverness das Spiel bestimmen müssen, aber wir haben die Fehler gemacht und unseren Gegner systematisch aufgebaut", sagte Schröder, der allerdings einmal mehr kaum Alternativen auf der Bank hatte.

Robert Heinrich fehlte erneut wegen seiner Ausbildung zum Polizeikommissar, und Henning Wollesen war wegen einer Grippe nur ein Schatten seiner selbst. Insofern lastete die Verantwortung im Aufbauspiel auf Mathias Behncke und Andre Peter. Da insbesondere Letzterem zahlreiche technische Fehler unterliefen, Anspiele zum Kreis von beiden zu selten kamen und sie auch mit Durchbrüchen zum Kreis oft scheiterten, bekamen die Fischbeker immer wieder Gelegenheit, über Konterspiel einfache Tore zu werfen.

Trotz eines 1:3-Rückstands schienen die Ahrensburger aber zunächst das Spiel schnell kontrollieren zu können. Doch das 6:4 (12. Minute) war in Anbetracht des starken Beginns von Torwart Torsten Wild zu wenig. Behncke und vor allem Markus Fraikin hatten bis dahin schon vier klare Chancen ausgelassen, so dass der Gast immer wieder verkürzen konnte. Schließlich wendete sich das Blatt, da zunehmend in der Abwehr die Ordnung verloren ging und die Ahrensburger plötzlich mit 10:14 hinten lagen. "Wir sind ausgespielt und aus dem Rückraum abgeschossen worden", sagte Schröder.

Weil nach der Pause auch sein Versuch scheiterte, Said Evora und Behncke offensiv vor der Deckung operieren zu lassen, um das gegnerische Spiel zu stören, konnte der Coach die Partie nach dem 16:24 (38.) abhaken - allerdings nicht ohne ein positives Zeichen zu setzen. In den letzten 14 Minuten schickte er Kai Stolze aufs Feld, und der am linken Knie lädierte Linkshänder warf ohne Training und Erwärmung noch vier Tore, eins davon im Tempogegenstoß. "Er war ein Vorbild für die anderen", sagte Schröder.

Die Rolle des Topfavoriten auf den Meistertitel ist der ATSV nun erst einmal los. Einer weiteren Blamage will die Mannschaft aber entgehen, auch wenn der Gegner am Dienstag Stralsund heißt und mit mehreren Nationalspielern zurück in die erste Bundesliga will. Zu dem Spiel hat Manager Gerd Wollesen auch Bürgermeisterin Ursula Pepper eingeladen. Alle anderen Zuschauer zahlen 3 Euro, Jugendliche 50 Cent, ATSV-Mannschaften bis zur C-Jugend haben freien Eintritt.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Mathias Behncke (9/7), Said Evora (6), Andre Peter (5), Markus Fraikin (3), Henning Wollesen (1) und Sebastian Witt (1).