Handball Ahrensburg punktet mit dem Schlusspfiff

 
			 Silke Wegers (Mitte) war mit vier Treffern beste Torschützin des Ahrensburger TSV 
			Foto: Henrik Bagdassarian / HA

Silke Wegers (Mitte) war mit vier Treffern beste Torschützin des Ahrensburger TSV Foto: Henrik Bagdassarian / HA

Von Henrik Bagdassarian

Handballerinnen trennen sich in der Hamburg-Liga 19:19 von der SG Hamburg-Nord. Eileen Wicher schließt letzten Konter erfolgreich ab.

Ahrensburg.  Matthias Steinhoff kennt die Stärken seiner Handballerinnen aus dem Effeff. "Es ist dieser absolute Kampfeswille und die tolle Moral, mit denen wir in der Hamburg-Liga noch für den einen oder anderen überraschenden Punktgewinn sorgen werden", sagt der Coach vom Ahrensburger TSV . "Nur dürfen wir nicht auf Dauer, wie über weite Phasen gegen die SG Hamburg-Nord, spielerische Magerkost abliefern."

19:19 (10:11) endete die Auftaktpartie in der Heimgartenhalle gegen die Hanseatinnen – durch ein Last-Minute-Treffer von Ahrensburgs Eileen Wicher. Fünf Minuten vor Ende der Partie jagten die Gastgeberinnen noch einem Vier-Tore-Rückstand hinterher. "Ehrlich, zu dem Zeitpunkt hatte ich mich mit einer Niederlage zum Saisonauftakt bereits abgefunden", sagt Steinhoff. Verständlich, denn der 59-Jährige erlebte zuvor ungezählte Pfosten- oder Lattentreffer seiner Akteurinnen. Ganz zu schweigen von fünf vergebenen Würfen von der Siebenmeterlinie aus.

Coach Matthias Steinhoff irrt zum zweiten Mal

Doch urplötzlich ging ein Ruck durch das Team: Der Wille, das Unmögliche doch noch möglich zu machen, war förmlich spürbar. Die Abwehr ging deutlich aggressiver und konsequenter zur Sache. 30 Sekunden vor dem Schlusspfiff – die Stormarnerinnen hatten sich auf 18:19 herangekämpft – gerieten die Gäste erneut in Ballbesitz: "Da war für mich der Drops endgültig gelutscht", sagt Steinhoff und lacht. "Zum Glück habe ich mich zum zweiten Mal geirrt."

Denn noch einmal eroberte sein Team das Spielgerät. Es folgte ein weiter Pass auf die nach vorne sprintende Eileen Wicher, die Sekunden vor dem Ende der bis dato überragend haltenden Torhüterin Jana Heinemann mit einem gezielten Abschluss ins lange Eck keine Chance ließ.

Sinnbildlich für die Kampfmoral der Ahrensburgerinnen steht mit Melanie Witte die älteste Spielerin im Kader. Die 41-Jährige fand im zweiten Abschnitt scheinbar die passenden Worte und trieb ihr Team unbeirrt nach vorn. "Als erfahrene Spielerin kann Melanie den jüngeren Spielerinnen gerade in Phasen, in denen es bei uns nicht rund läuft, die nötigen Impulse geben", sagt Steinhoff.

Für ihn ist es die zweite Saison beim ATSV. Zuvor war Steinhoff sieben Jahre als Jugendtrainer beim ATSV Stockelsdorf tätig. Die Talentförderung steht bei ihm weiterhin hoch im Kurs. Mit Lara Deeken, 17, Judith Bange, und Freya Jansen, 16, führt er drei Talente aus der A-Jugend des ATSV langsam an den Kader heran. "Im Hinblick auf die Altersstruktur der Mannschaft ist es unerlässlich, rechtzeitig für Nachwuchs aus den eigenen Reihen zu sorgen", sagt Steinhoff.

Ahrensburg soll im Handballsport wieder zu einer interessanten Adresse werden

Denn – das hat die Erfahrung der vergangenen Jahren gezeigt – Ahrensburg ist ein schwieriges Pflaster, wenn es darum geht, talentierte Spielerinnen in den Speckgürtel der Hansestadt Hamburg zu locken.

Deshalb stapelt Steinhoff auch tief, wenn es um das Thema Saisonziel geht. "Für diese Spielzeit erwarte ich trotz der langsam beginnenden Umstrukturierung noch keinen Leistungsschub", sagt er, "hoffe aber auf eine gewisse Wirkung aufs Umland. Ahrensburg soll im Handballsport wieder zu einer interessanten Adresse werden."

Diese war der ATSV für Neuzugang Carolin Lübbersmeyer (kam vom Oberligaclub TSV Burgdorf) auf jeden Fall. Im Rückraum zeigte sie bei ihrem Debüt im Ahrensburger Trikot eine ansprechende Leistung. "Natürlich muss Carolin noch weiter in die Abläufe unseres Spielsystems hineinwachsen", sagt Steinhoff. "aber mit ihrer Oberligaerfahrung wird sie der Mannschaft auf Dauer die nötige Sicherheit geben."

Auf Steinhoff wartet noch viel Arbeit, denn trotz des Punktgewinns gegen die SG Hamburg-Nord entsprach die Leistung der Mannschaft nicht seinen Erwartungen. "Abschlussschwäche ist eine Frage der Konzentration, mangelnder Entschlossenheit und fehlender Willensstärke", sagt der ATSV-Coach. "Und wenn unsere Rückraumschützinnen zu weit auf die gegnerische Abwehr aufrücken, dürfen sie sich nicht wundern, wenn ihre Wurfversuche schon im Ansatz vereitelt werden." Steinhoff, der beim VfL Bad Schwartau als Torwart diverse Jugendmannschaften durchlief, rechnet damit, allein mit einer glänzend aufgelegten Annika Held zwischen den Pfosten auf Dauer Schwierigkeiten zu bekommen. "Jeder Torwart hat Phasen im Spiel, in denen er eine kurze Pause benötigt", sagt der Coach. Deshalb hoffe er auf Lisa Helmes, die nach ihrer Babypause voraussichtlich im Oktober ins Team zurückkehren wird.

Die Treffer für den Ahrensburger TSV erzielten: Silke Wegers (4), Lena David, Eileen Wicher, Silke Thom, Maren Eckert, Antje Bründlinger (je 3).

 

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