Matthias Steinhoff ist Ahrensburgs neuer Handballcoach

 Matthias Steinhoff wechselte aus dem Jugendbereich des ATSV Stockelsdorf zu den Handballfrauen des Ahrensburger TSV   Foto: Henrik Bagdassarian
Matthias Steinhoff wechselte aus dem Jugendbereich des ATSV Stockelsdorf zu den Handballfrauen des Ahrensburger TSV Foto: Henrik Bagdassarian

57-Jähriger tritt beim ATSV-Frauentam die Nachfolge von Jens Carlson an. Der ehemalige Jugendtrainer des ATSV Stockelsdorf glaubt an das Potenzial der Mannschaft. Trainersuche dauerte nur drei Wochen.

Von Henrik Bagdassarian

Ahrensburg. Lars Kiesbye, Leiter der Handballabteilung des Ahrensburger TSV, hat nach nur drei Wochen hinter dem Punkt "Trainersuche" einen dicken Haken auf seiner To-do-Liste gesetzt. Ab sofort leitet Matthias Steinhoff die sportlichen Geschicke der Stormarner Handballfrauen. Der 57 Jahre alte Übungsleiter tritt die Nachfolge von Jens Carlson an, der das Team zwei Jahre in der Hamburg-Liga betreute.

Carlson zog sich aus zeitlichen Gründen zurück. "In Hamburg betreue ich die drei E-Jugend-Teams, in denen meine eigenen Kinder spielen", sagt er. "Ich freue mich für den Verein, dass er so schnell einen Nachfolger finden konnte." Dem ATSV wird Jens Carlson die Treue halten ? immerhin ist er seit 35 Jahren Mitglied ? und für die zweite Männermannschaft weiterhin im Rückraum auf Torjagd gehen.

Steinhoff war zuletzt sieben Jahre lang Jugendtrainer beim ATSV Stockelsdorf (bei Lübeck). "Seit längerem habe ich mit einer neuen Herausforderung im Erwachsenenbereich geliebäugelt", sagt der Schwartauer. Eine Anzeige im Magazin des Hamburger Handball-Verbands brachte beide Parteien zusammen. Kiesbye: "Während unseres Telefonats habe ich sofort gemerkt, dass die Chemie zwischen uns stimmt."

Beide vereinbarten ein Probetraining, das bei den Spielerinnen eine ähnliche Resonanz hervorrief. "Nach Rücksprache mit der Mannschaft war die Verpflichtung von Matthias besiegelt", sagt Kiesbye. "Natürlich sind wir sehr glücklich, so zeitnah einen geeigneten Kandidaten gefunden zu haben." Der neue Coach geht ohne großen Druck in die kommende Spielzeit. Nach ersten Trainingseindrücken sagt Steinhoff: "Die Mannschaft ist besser als der Tabellenplatz, auf dem sie die vergangene Saison beendet hat." Die Spielzeit 2013/2014 schlossen die Schlossstädterinnen auf Rang acht ab.

Steinhoff, Inhaber eines Fotolabors in Selmsdorf bei Lübeck, bezeichnet sich selbst als "handballverrückt". Beim VfL Bad Schwartau durchlief der gebürtige Berliner als Torwart diverse Jugendmannschaften. Seine Zeit bei der Bundeswehr sorgte für eine 15-monatige Zwangspause, anschließend zog es ihn aus privaten und beruflichen Gründen nach Geleen (Niederlande).

Dort stand er einige Jahre für den Verein Fortune Geleen zwischen den Pfosten. "Im vergangenen Jahr haben wir an alter Wirkungsstätte nach 30 Jahren eine Wiedersehensparty gefeiert", erzählt Steinhoff. Mitte der 1980er-Jahre kehrte er nach Deutschland zurück, um in Hamburg Soziologie zu studieren. "Nach vier Semestern bin ich zur Betriebswirtschaftslehre gewechselt", sagt Steinhoff, "denn mit einem BWL-Studium schien mir die Möglichkeit, Geld zu verdienen, größer zu sein."

Bis zu seinem ersten Kreuzbandriss hütete er das Handballtor des Oberligisten Lübecker TS. Nach vollständiger Genesung kehrte er zu seinem Heimatverein in Bad Schwartau zurück, mit dem ihm 1988 der Aufstieg in die Zweite Bundesliga glückte. Ein erneuter Kreuzbandriss verhinderte sein Debüt in der zweithöchsten Spielklasse. Vor zehn Jahren beendete Steinhoff seine aktive Karriere. 2007 stieg er beim ATSV Stockelsdorf als Coach im leistungsorientierten Jugendbereich ein.

In Ahrensburg wartet viel Arbeit. Das Team soll punktuell verstärkt werden, in zwei Vorbereitungsphasen wird die Mannschaft taktisch und spielerisch geschult sowie die nötige Fitness erarbeitet. Steinhoff legt Wert auf viele Testbegegnungen gegen Teams aus der Region ? und wenn möglich auch aus höheren Ligen. Als Standortbestimmung sieht er diese Spiele aber nicht. Er sagt: "Die haben wir erst nach drei oder vier Partien in der Hamburg-Liga."

 

Zurück