Handball: Tilo Labs sitzt morgen im DHB-Pokalspiel gegen den SV Wacker Osterwald erstmals auf der Trainerbank.

Ahrensburg. Es ist unbestritten, dass Tilo Labs vor einer schwierigen Aufgabe steht. "In erster Linie ist sie aber reizvoll", sagt der 34 Jahre alte Schweriner. Als Nachfolger von Holger Michaelsen, dessen Vertrag auf Wunsch der Mannschaft nicht verlängert worden war, bereitet der Trainer gerade die aus der Regionalliga Nordost abgestiegenen Handballerinnen des Ahrensburger TSV auf die Oberliga-Saison vor. "Nach zwölf Jahren im Jugendbereich freue ich mich, endlich neue Erfahrungen sammeln zu können", so Labs. Gleich die erste wird eine ganz besondere sein: Am Sonnabend (17 Uhr, Heimgartenhalle) empfängt der ATSV zum Auftakt des DHB-Pokals den SV Wacker Osterwald, vergangene Serie immerhin Vierter der zweiten Bundesliga. "Auf diese Partie sind wir natürlich besonders heiß, machen uns aber keine Illusionen", so der Trainer. Auf der Autobahn zwischen Schwerin und Ahrensburg kennt Labs bereits jede Kurve. Bis zu dreimal pro Woche übt das Team. Eine echte Sommerpause gab es nicht. "Wir wollten die Zeit nutzen, uns kennen zu lernen", erklärt der neue Coach. Nachdem er auf einigen Turnieren das Hamburger Oberliga-Niveau beobachtet hat, reduzierte er erst einmal seine Erwartungen. "Ursprünglich war ich davon ausgegangen, dass wir als Regionalliga-Absteiger die Gejagten sein müssten. Ich glaube aber nicht mehr, dass es für ganz oben reichen wird", sagt er. Offizielles Ziel ist das obere Tabellendrittel. Die Zwillinge Kerstin Wichmann und Stefanie Krickhahn, Tatjana Cornehl und Helen Funck haben den Club nach dem Abstieg verlassen. "Zwei bis vier Neuzugänge hätten wir eigentlich gebraucht, um nicht Gefahr zu laufen, während der Saison in Personalnot zu geraten", so Labs, der weiter auf der Suche nach Verstärkungen ist. Doch nur Nadine Siemsen (zuvor Möllner SV) entschloss sich, nach Ahrensburg zu kommen. Gerade zehn Spielerinnen sind damit im Kader. Größtes Problem: Mit Manuela Pacher steht nur eine Torfrau zur Verfügung. Als mögliche Aushilfen testete der Coach bereits die A-Jugendlichen Mirja Skomrock, Nadine Grunwald, Katrin Buchholz, Christiane Hübschmann und Katrin Krüger. Kurios: Sie werden von Labs' Vorgänger Michaelsen trainiert, der zugleich für den Oberliga-Rivalen HSG Rissen/Wedel verantwortlich ist. "Etwas merkwürdig ist das schon, in gewisser Weise von dem Trainer eines Konkurrenten abhängig zu sein. Er hat schließlich zu bestimmen, ob er Jugendspielerinnen an mich abstellt", so Labs. Seine aktive Laufbahn hatte der passionierte Angler, der gern mit dem Kutter über die Ostsee tuckert und ein eigenes Motorboot besitzt, bereits nach seiner ersten Saison im Herrenbereich beendet, weil ihn erhebliche Rückenprobleme plagten. Bei Grün-Weiß Schwerin arbeitete er mit der weiblichen B- und A-Jugend und trainierte einmal übergangsweise die Frauen. "Im Raum Hamburg kenne ich schon viele Handballer, die ich in den vergangenen zwölf Jahren auf Jugendturnieren getroffen habe", sagt er. Die Unterschiede zur Heimat hat er schnell ausgemacht. "Die Menschen hier haben eine ganz andere Mentalität. Und auch eine ganz andere Handballsprache. Beim Ankündigen von Übungen im Training ist es deshalb schon zu einigen lustigen Missverständnissen gekommen." Die etwa einstündige Autofahrt von Schwerin nach Ahrensburg stört den 34-Jährigen nicht, der einen zwölfjährigen Sohn aus seiner geschiedenen Ehe hat. "Ich bin ja eh viel unterwegs, weil ich häufig mit meiner Freundin Yvonne in ihre Heimat Berlin fahre", erzählt er. Daher musste Labs auch nicht lange überlegen, als das Angebot des ATSV kam.