Frauen des Ahrensburger TSV gewinnen Pokal-Krimi

 Der gehaltene Siebenmeter, mit dem Torhüterin Annika Heldt (M.) ihre Mannschaft in die Verlängerung rettete   Foto: Henrik Bagdassarian
Der gehaltene Siebenmeter, mit dem Torhüterin Annika Heldt (M.) ihre Mannschaft in die Verlängerung rettete Foto: Henrik Bagdassarian

Schlossstädterinnen erreichen nach zweimaliger Verlängerung mit 28:27-Erfolg über den Eimsbütteler TV die dritte Runde. Katrin Niemeier und Silke Vester erzielen je neun Treffer.

Von Henrik Bagdassarian

Ahrensburg. Annika Heldt ließ ihren Emotionen freien Lauf. "Unglaublich, Wahnsinn – so einen Krimi habe ich in meiner Handball-Karriere noch nicht erlebt", sagte die 24Jahre alte Torfrau des Ahrensburger TSV. Grund ihrer überschwänglichen Gemütsverfassung: In einer an Spannung und Dramatik kaum zu übertreffenden Zweitrundenpartie des Hamburger-Pokalwettbewerbs kamen die Schlossstädterinnen beim Eimsbütteler TV erst in der zweiten Verlängerung zu einem hauchdünnen 28:27-Erfolg.

22:22 hieß es nach Ablauf der regulären Spielzeit. Beide Mannschaften trafen in der zusätzlich anberaumten zehnminütigen Verlängerung je dreimal. Eine weitere Extraschicht musste die Entscheidung bringen. Diese fiel kurz vor dem Abpfiff durch einen Last-Minute-Treffer von Katrin Niemeier. Ahrensburgs Rückraumspielerin war gemeinsam mit Silke Vester beste Werferinnen der Stormarnerinnen ? beide erzielten gegen den Gastgeber aus der Hansestadt neun Treffer.

Annika Heldt wehrte kurz vor Ende der regulären Spielzeit einen Strafwurf ab

Allerdings: Die Schützlinge von Trainer Jens Carlson durften sich bei ihrer Mannschaftsführerin Heldt bedanken, dass die Partie nicht bereits in der regulären Spielzeit einen für sie weniger erfolgreichen Ausgang genommen hatte. Ahrensburgs Torwartin entschärfte kurz vor dem Schlusspfiff einen von Eimsbüttels Lisa Teich geworfenen Siebenmeter und rettete ihre Mannschaft in die Verlängerung.

Die Vorzeichen standen für die Schlossstädterinnen alles andere als gut: Mit einem achtköpfigen Notaufgebot traten sie die Fahrt in den im Westen Hamburgs gelegenen Stadtteil an. Neuzugang Kirsten Hupfeld fehlte ebenso krankheitsbedingt wie die zweite Torfrau Lisa Hellmers. Die auf der rechten Außenbahn gesetzten Akteurinnen Antje Mosche und Simona Stahl hinderten private Gründe, Rückraumspielerin Franziska Heidtmann fiel aufgrund einer Verletzung aus. Ganz zu schweigen von der am Knie operierten Kreisspielerin Nina Köppler, auf deren Einsatz frühestens im kommenden Frühjahr gehofft werden darf. "Über die gesamte Spielzeit haben wir einen Kampfgeist an den Tag gelegt, wie ich ihn selten erlebt habe", sagte Kirsten Mertgen. Ahrensburgs Kreisspielerin führt als Begründung das wiedererstarkte Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Mannschaft an. Sie sagte: "Uns allen war bewusst, dass wir auf der Auswechselbank kaum Alternativen sitzen hatten. Deshalb haben wir die Zähne zusammengebissen und uns weiterhin voll reingehängt."

Für die Hamburgerinnen werden Ahrensburgs Handballfrauen langsam zum roten Tuch: Drei Tage vorher hatten die Stormarnerinnen ihnen in der Hamburg-Liga mit 24:22 schon einmal die Grenzen aufgezeigt. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt nicht. Am kommenden Sonntag, 1. Dezember, müssen die Ahrensburgerinnen beim Tabellenzweiten SG Hamburg-Nord punkten, um in der Hamburg-Liga (16.30Uhr, Tegelsbarg) weiter Anschluss an das gesicherte Tabellenmittelfeld zu halten.

Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Kirsten Mertgen (5), Maren Eckert, Melnie Witte (je2), Kathrin Knoll (1).

 

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