Regionalliga: Ahrensburger wandeln Vier-Tore-Rückstand im Aufsteigerduell in Sasel noch in einen 30:28-Erfolg.

Ahrensburg. "Es hat sich schon ausgezahlt, dass wir in der Vorbereitungsphase bis zu sechsmal in der Woche trainiert haben", sagte Spielertrainer Dirk Schimmler. Im Duell der beiden Hamburger Aufsteiger in die Handball-Regionalliga Nordost behauptete sich sein Ahrensburger TSV bei der HSG Sasel/DUWO auf Grund konditioneller Vorteile am Ende mit 30:28 (15:17). Dass zum Abschlusstraining tags zuvor nur fünf ATSV-Spieler erschienen waren und mit Henning Wollesen (Blasen an beiden Füßen) neben den Dauerverletzten Kai Stolze und Jörg Schröder eine dritte Stammkraft zusehen musste, fiel nicht ins Gewicht. Während nämlich die Saseler in der Schlussviertelstunde deutlich nachließen, konnten die Gäste das Tempo hochhalten und einen 16:20-Rückstand in eine 24:22-Führung wenden. "In dieser Phase hätten wir den Sack zumachen müssen", sagte Schimmler kritisch. Weil jedoch Markus Fraikin und Mathias Behncke nacheinander Chancen aus der Nahdistanz vergaben, kämpfte sich der Gegner noch einmal heran. Insofern kam Schimmlers Cleverness vorentscheidende Bedeutung zu, als er den Saseler Linkshänder Peter Kasza (sechs Tore) in einen Zweikampf verwickelte (50. Minute), worauf dieser seine dritte Zeitstrafe kassierte und die damit verbundene rote Karte sah. "Das war unser Genickbruch", sagte Sasels Coach Stephan Stop später. Zwar bedachte das Schiedsrichtergespann auch Schimmler noch mit zwei weiteren Zwei-Minuten-Strafen (54./57.), die zu dessen Verbannung auf die Tribüne führten, auf seine Führungskräfte konnte sich der Schweriner aber verlassen. Der überragende Christoph Palder, der 14 Feldtore warf und zudem noch drei "Holztreffer" verzeichnete, übernahm immer wieder Verantwortung und hatte in den letzten Minuten - wie schon beim Sieg im Auftaktspiel gegen den Oranienburger HC - in Marc Monich einen nervenstarken Helfer. Der 30 Jahre alte Diplomkaufmann machte auch den letzten Schachzug von Stop zunichte, der Palder in den letzten anderthalb Minuten vor dem Abpfiff in Manndeckung nehmen ließ: Palder zog seinen Gegenspieler auf die linke Angriffsseite, und Monich warf aus dem rechten Rückraum das vorentscheidende 29:28. Dass die Ahrensburger dennoch ein wenig Glück benötigten, um die Punkte drei und vier im Kampf um den Klassenerhalt sammeln zu können, lag an Behncke, nach dessen Fehlwurf von Linksaußen die Saseler die Ausgleichschance hatten. Den Durchbruch zum Kreis von Tobias Petersen vereitelte jedoch Torwart Torsten Wild. Mit dieser spektakulären Parade ließ der Schlussmann viele Situationen zuvor vergessen, in denen er nicht so gut aussah. "Ein guter Torwart muss die wirklich wichtigen Bälle halten", nahm Schimmler den Torhüter in Schutz, der sich zu seinem 25. Geburtstag kaum ein schöneres Geschenk vorstellen konnte als den zweiten Sieg im zweiten Spiel. In Schimmlers Analyse überwogen jedoch kritische Töne. "Wir waren in der 6:0-Abwehr vor allem in der ersten Halbzeit nicht aggressiv genug und haben den Saselern zu viel Spielraum gegeben", sagte er. "Zudem wurde im Angriff häufig leider noch zu überhastet agiert. Da haben wir zu viele Fehler gemacht." Was ihn jedoch mit Befriedigung erfüllte, war, wie die Mannschaft auch in Stresssituationen nie den Kopf verlor. Wie schon gegen Oranienburg schaukelte sie einen knappen Vorsprung über die Zeit und setzte erneut dank Palder den Schlusspunkt. "Dank dieser Cleverness werden wir noch manchen Gegner ärgern", sagte der Trainer vor dem Heimspiel am Sonnabend gegen den Bad Doberaner SV (18 Uhr, Heimgartenhalle). Spielverlauf: 1:0, 4:6 (10. Minute), 7:6 (13.), 13:12 (25.), 13:16 (28.), 15:17 - 16:17, 16:20 (35.), 19:20 (39.), 20:22 (44.), 24:22 (48.), 24:24 (50.), 27:25, 27:27, 28:28 (59.), 30:28. Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Marc Monich (8/5), Robert Heinrich (4), Mathias Behncke (2), Dirk Schimmler und Sascha Burmeister (je 1).