Ahrensburg: Für den Klassenverbleib verbringt der ATSV-Kapitän seinen Feierabend im Kraftraum.

Ahrensburg. Sein Traumberuf? "Natürlich Handball-Profi", sagt Christoph Palder. Dieser Wunsch reifte bei ihm schon im Kindesalter. Geprägt von Vater Rolf und Onkel Jürgen, die einst mit Wandsbek 72 in der Oberliga spielten. Christoph übte bereits im Alter von fünf Jahren seine ersten Würfe mit dem kleinen Lederball. Mittlerweile kann sich der 23-Jährige nicht mehr vorstellen, ohne Handball zu leben, und der Regionalliga-Aufsteiger Ahrensburger TSV kann sich glücklich schätzen, seit Mai einen so ehrgeizigen Spieler in seinen Reihen zu haben. "Ich hatte mehrere Angebote", sagte Palder, der sich nach seiner Jugendzeit bei der HG Norderstedt und einer einjährigen Stippvisite beim Altrahlstedter MTV zwar bei den RegionalligaMännern des TSV Ellerbek etablierte, jedoch das Gefühl hatte, nicht mehr weiterzukommen. "Ich habe dort viel gelernt, aber wegen Krankheiten und Verletzungen sowie starker Konkurrenten auf meiner Position bekam ich von Trainer Kay Germann nur noch selten große Spielanteile - ein Wechsel war für mich somit unumgänglich." Für den Ahrensburger TSV entschied sich der 2,03 Meter große Rückraumspieler, weil ihm das Umfeld gefiel. "Mir hat es imponiert, dass beim ATSV etwas mit Augenmaß und großem Engagement aufgebaut werden soll", sagte Palder. "Zudem haben sich Gerd Wollesen und Trainer Dirk Schimmler intensiv um mich bemüht." Nicht ganz unwichtig war auch der regionale Gesichtspunkt: Palder arbeitet in Jenfeld als Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Firma Dichtomatik und hat eine kleine Wohnung in Wandsbek. Doch eigentlich war sein Weg in die Heimgartenhalle schon vorgezeichnet. Palder: "Als mein Vater von 1990 an die Ahrensburger Herren drei Jahre lang coachte, war es für mich das Größte, in den Schulferien mit zum Training zu dürfen." Damals lief er auch schon Marc Monich und Florian Schmidt über den Weg. Heute ist "Poldi", wie ihn seine Ellerbeker Kameraden tauften, ihr Mannschaftskapitän. "Ich habe ihm dieses Amt übertragen, um ihn besonders in die Verantwortung zu nehmen", sagte Spielertrainer Schimmler. Aber Christoph hat dieses Vertrauen schon gerechtfertigt. In den ersten beiden Punktspielen warf Palder 19 Tore und nimmt damit Platz zwei in der Regionalliga-Torschützenliste ein. "Ich war körperlich noch nie in besserer Verfassung, spiele auch in der Abwehr und darf mir Fehler leisten, ohne gleich ausgewechselt zu werden", erklärt er sich seine Leistungsexplosion. Für seinen Sport hat Christoph Palder gemeinsam mit Freundin Bettina - Handballerin beim Bramfelder SV - auch seine Ernährung umgestellt. Fast Food und Cola gibts nur noch selten, und demnächst will er auch mit dem Rauchen aufhören. Da er wegen seiner Fortbildung zum Handelsfachwirt zurzeit eine Trainingseinheit pro Woche auslassen muss, schiebt der Fan von Borussia Dortmund Extraschichten im Kraftraum - nach Feierabend im firmeneigenen Studio. Zwar ist ungewiss, ob er sich den Traum vom Handballprofi noch erfüllen kann, zum Klassenverbleib mit dem ATSV sollte es aber reichen.