Ahrensburg korrigiert Saisonziel nach oben

Handballfrauen feiern 32:28-Erfolg über die HG Norderstedt. Trainer Jens Carlson visiert nun Platz drei bis fünf in der Hamburg-Liga an

Ahrensburg. Ein verdecktes Anspiel von Silke Thom auf Maren Eckert riss eine Lücke in Norderstedts Abwehrreihe. Die hochgewachsene Rückraumspielerin Eckert schraubte sich unbedrängt in die Höhe und versenkte mit einem fulminanten Wurf die knapp 370 Gramm schwere Kunststoffkugel im linken oberen Eck des Norderstedter Tores. Jens Carlson, Trainer des Ahrensburger TSV, beobachtete die Szene mit verschränkten Armen vom Spielfeldrand aus und lächelte zufrieden.

Nach Spielende klatschte Carlson seine Handballfrauen ab und bedankte sich auf seine Art für den 32:28 (13:14)-Erfolg seiner Mannschaft über den Tabellenfünften HG Norderstedt. Der Übungsleiter zieht ein knappes Fazit: "Das Team ist mittlerweile eingespielt, die einzelnen Laufwege sind aufeinander abgestimmt und unser variables Passspiel ist für die gegnerische Abwehr häufig schwer auszurechnen", sagte der 39-Jährige im Hinblick auf die erfolgreich verlaufene Eingliederung der ehemaligen Oberligaspielerinnen Lena David, Mayra Erdbrügger, Lisa Schier und Eckert.

Der Tabellensechste aus Stormarn weist am 16. Spieltag der Hamburg-Liga eine Statistik aus, die ausgeglichener kaum sein könnte: Acht Erfolgen stehen acht Niederlagen gegenüber. 407 Mal bejubelten die Ahrensburgerinnen eigene Treffer, während die beiden Torfrauen Lisa Schier und Annika Held zusammen bisher 405 Mal hinter sich greifen mussten.

Die nackten Zahlen offenbaren die Abwehreihe als Schwachpunkt im Spiel der Stormarnerinnen. Nur Ligaschlusslicht TuS Aumühle-Wohltorf weist mit 500 Gegentreffern eine schlechtere Quote auf. Carlson reagierte: "Ich habe in der Abwehr von einer offensiven 5:1- auf eine defensivere 6:0-Deckung umgestellt. Jetzt stehen wir hinten sicherer", sagte der Übungsleiter, der für die vielen Gegentreffer eine weitere Erklärung parat hat. "Am Anfang der Saison haben wir viele Bälle im Angriff verloren und unsere Gegner förmlich zu Tempogegenstößen eingeladen."

Carlson schielt im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf in Richtung oberes Tabellendrittel. "Wir haben noch vier Heim- und zwei Auswärtsspiele", so Carlson, der sein zu Saisonbeginn erklärtes Ziel (Tabellenplatz acht) nach oben korrigierte.

"Ich erwarte, dass wir uns am Saisonende zwischen Rang drei und fünf wiederfinden", sagte Ahrensburgs Coach, dessen Zuversicht auch in dem neu gewachsenen Kampfgeist seiner Mannschaft begründet ist. Wie schon beim Auswärtserfolg bei der SG Wilhelmsburg (24:23) ließen sich die Stormarnerinnen auch gegen die Norderstedterinnen nicht aus dem Konzept bringen, als sie nach eigener Führung mit mehreren Toren in Rückstand gerieten. Im Gegenteil: Sie hielten dagegen und fanden über den Kampf zurück ins Spiel.

"In der Hinrunde hätten wir den Kopf in den Sand gesteckt und die Partie frühzeitig verloren gegeben", so der 39-Jährige, der mit der verletzten Katrin Niemeier (Muskelfaserriss) auf seine erfolgreichste Rückraumwerferin verzichten musste. "Die Mannschaft hat den Ausfall gut kompensiert.

Spielerinnen wie Lena David, Maren Eckert oder Kirsten Vester haben ihre Chancen immer wieder aus der zweiten Reihe gesucht", sagte Carlson, der sich überrascht von seiner Außenangreiferin Antje Mosche zeigte, die ihre Qualitäten als Siebenmeterwerferin mit der höchst möglichen Quote unter Beweis stellte: In den beiden zurückliegenden Begegnungen trat die 31-Jährige zehn Mal an den Siebenmeterpunkt - genauso oft zappelte der Ball im Netz. Am kommenden Sonnabend, 16. Februar, will Carlson den nächsten Angriff auf das obere Tabellendrittel starten: Die Ahrensburgerinnen werden beim abgeschlagenen Schlusslicht TuS Aumühle-Wohltorf (17.30 Uhr, Ernst-Anton-Straße, Aumühle) alles in die Waagschale werfen, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden.

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Lena David (7), Antje Mosche (6/4), Marion Nommensen, Silke Thom, Kirsten Vester, Maren Eckert (je 3), Nina Köppler (3/1), Mayra Erdbrügger (2), Melanie Witte, Maren Franke (je 1).

 

Zurück