Handball: Bei der 32:39-Niederlage beim DHK Flensborg enttäuschen die Ahrensburger in der Deckung.

Ahrensburg. Wenn eine Handballmannschaft in der Regionalliga auswärts mehr als 30 Tore wirft, sollte sie zumindest den Großteil dieser Spiele erfolgreich gestalten können. Diese Faustregel müsste Spielertrainer Dirk Schimmler vom Ahrensburger TSV für den weiteren Saisonverlauf eigentlich optimistisch stimmen - trotz der 32:39 (16:18)-Niederlage beim DHK Flensborg. Doch die individuellen Schwächen in der Deckungsarbeit machen ihm Sorgen. "Die Spiele werden heutzutage in der Abwehr gewonnen", urteilte der Coach. "Und deshalb werden wir wohl oder übel künftig bis zum Erbrechen Deckungsarbeit trainieren." In gewisser Weise ähnelte der Spielverlauf in Flensburg dem Gastauftritt zwei Wochen zuvor bei der Bramstedter TS (29:33). Auch dort hatte der Aufsteiger Schwächen in der Deckung offenbart, weil einige Spieler mit zu wenig Körpereinsatz in die Zweikämpfe gingen. Dieser Mangel wirkte sich diesmal noch deutlicher aus, weil sich Schimmler entschieden hatte, Flensburgs Spielmacher Hvorjc Horvath von Beginn an in Manndeckung zu nehmen. Zwar erledigte Robert Heinrich diesen Job hervorragend - dem gefährlichen Kroaten gelang nur ein Feldtor. Da Heinrich jedoch im gewohnten 6:0-Verband fehlte, wurden die Räume für Horvaths Mitspieler größer, und das nutzten die Flensburger gnadenlos aus. "Sie mussten keinerlei spielerische Finessen zeigen", bilanzierte Schimmler. "Es reichte schon, wenn die gegnerischen Rückraumspieler auf den Halbpositionen mit schnellen Körpertäuschungen Aktionen einleiteten. Da wir nicht aggressiv und mit Herz gegenhielten, wurden wir immer wieder verladen." Die Ahrensburger konnten letztlich froh sein, dass sich Florian Schmidt im Tor wieder von seiner besseren Seite zeigte und zwölf Bälle abwehrte. Anderenfalls hätte dem Aufsteiger wohl ein Debakel gedroht, zumal Abwehrstratege Jörg Schröder nach seiner dritten Zeitstrafe schon in der 44. Minute auf die Tribüne verbannt wurde. Dass die Ahrensburger trotz dieser eklatanten Defensivmängel in beiden Halbzeiten das Spiel lange Zeit offen hielten, lag an vielen guten Angriffsaktionen, die vor allem aus der Nahwurfdistanz erfolgreich abgeschlossen wurden. Am Kreis überragte Robert Heinrich und als Linksaußen überzeugte der von Routinier Schröder oft freigespielte Mathias Behncke. Dagegen brauchte Torjäger Christoph Palder aus dem Rückraum zu viele Versuche für seine acht Treffer. "Das war zu wenig", kritisierte Trainer Schimmler, "zumal er die meisten Tore erst nach der Pause erzielte, als unsere Niederlage ohnehin kaum noch abwendbar erschien." Der Coach bemängelte generell, dass noch zu viele Angriffsaktionen überhastet und entsprechend ungenau abgeschlossen werden. "Wir müssen zu jener Disziplin und Cleverness zurückfinden, die uns in den ersten drei Saisonspielen sechs Punkte eingebracht haben", sagte Schimmler und mahnte diesbezüglich auch an, die hohe Zahl technischer Fehler (14 Ballverluste) wieder zu reduzieren. Die Aussicht auf Besserung erscheint günstig, denn nach den Spitzenmannschaften VfL Bad Schwartau und DHK Flensborg ist am kommenden Sonnabend die zum Kreis der Abstiegskandidaten zählende HSG Nord-NF zu Gast (18 Uhr, Heimgartenhalle). Allerdings wird "ohne" Abwehrarbeit der vierte Saisonsieg kaum möglich sein. Spielverlauf: 1:0, 3:2, 3:7, 7:9, 12:13, 13:13, 14:15, 15:18, 16:18 - 16:21 (34. Minute), 22:25, 23:27, 25:30, 32:39 Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Christoph Palder (8), Robert Heinrich (8/davon 2 Siebenmeter), Mathias Behncke (5), Sascha Burmeister (4), Henning Wollesen (3), Marc Monich (3/2) und Dirk Schimmler (1).