Ahrensburg verlässt Abstiegsplätze
Timo HölscherHandballfrauen verbessern sich nach 32:27 gegen HSG Holstein Kiel/Kronshagen auf zehnten Oberliga-Tabellenrang
Ahrensburg. Die deutsche Männerhandball-Nationalmannschaft hat bei der Europameisterschaft in Serbien gerade die letzte Chance verpasst, sich noch für die Olympischen Spiele in diesem Jahr in London zu qualifizieren. Experten kritisieren, dass es dem Team von Bundestrainer Martin Heuberger an Führungsspielern gefehlt habe. Auch bei den Handballfrauen des Ahrensburger TSV war in dieser Oberligasaison die Verunsicherung lange groß, doch gegen die Spitzenmannschaft der HSG Holstein Kiel/Kronshagen stimmten Einstellung und Selbstvertrauen. Am Ende feierte das Team von Trainerin Kathrin Herzberg einen überraschenden und überzeugenden 32:27 (18:14)-Erfolg, eben auch dank Führungskräften. Die Stormarnerinnen verbesserten sich vom zwölften auf den zehnten Tabellenplatz und verließen damit zum ersten Mal in diesem Jahr die (drei oder vier) Abstiegsränge.
"Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen und sind eine Mannschaft, die vom Tempospiel lebt. Das hat diesmal sehr gut geklappt", sagte Carolin Fischer, eine der Akteurinnen, die Verantwortung übernahmen. Immer wieder suchte die Spielgestalterin den Zug zum Tor und spielte zudem kluge Pässe auf die viermal erfolgreiche Kreisläuferin Nadine Grunwald. Fischer: "Von der Hektik der Hinrunde war bei uns keine Spur mehr. Wir haben viel mehr mit Köpfchen agiert."
Die Regisseurin trieb wie Rückraumakteurin Lena David ihr Team permanent an. Nach dem 10:10 (18. Minute) lagen die Ahrensburgerinnen stets in Führung. Fischer war dabei mit sieben Toren ebenso erfolgreich wie Janicke Bielfeldt. Zur Pause hatten die Gastgeberinnen in dem gutklassigen Spiel erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung. Als Beleg für die temporeiche Partie stehen 17 Tore nach Tempogegenstößen, zehn davon für den ATSV. "Wir hatten zwar anfangs einige Abwehrschwächen, aber insgesamt auch viele schönen Szenen im Angriff", sagte Herzberg, die allerdings zu Beginn des zweiten Durchgangs acht Minuten warten musste, bis ihre Mannschaft wieder ein Tor erzielte. Doch auch die Kielerinnen hatten zwischenzeitlich einen Gang herausgenommen. Anschließend dominierten dann wieder die Stormarnerinnen, die beim 26:19 sieben Minuten vor Schluss gegen die beste Offensive der Liga sogar mit sieben Toren vorn lagen. Eine weitere Führungskraft hatte der ATSV im Tor mit Lena Teufel, die 20 Paraden zeigte.
Wichtige Treffer in der Schlussphase erzielten Bielfeldt per Tempogegenstoß sowie Kim Schmidhuber von der Rechtsaußenposition. "Wir waren 60 Minuten lang heiß und konsequent im Abschluss", sagte die Linkshänderin Schmidhuber, die sechsmal traf. Allerdings steht nicht fest, wie lange sie ihrem Team noch zur Verfügung stehen wird. Ihr Verlobter Mehul Amin ist in den USA zu Hause, und dort möchte die 26-Jährige künftig mit ihm zusammenleben.
Herzberg: "Ich bin rundum zufrieden. Mit dieser Leistung können wir jeden in dieser Spielklasse schlagen." Nach zuvor ansprechenden Darbietungen gegen die Spitzenteams HSG Kropp-Tetenhusen und TSV Altenholz, bei denen die Stormarnerinnen aber jeweils knapp verloren hatten, folgte diesmal nun auch eine Belohnung in Form von zwei Punkten. Am Sonnabend (19.15 Uhr, Friedrich-Hebbel-Straße) tritt der ATSV beim Tabellenachten HSG Tarp-Wanderup an. Auch dann sind wieder Führungsspielerinnen gefragt. Im Hinspiel hatte Bielfeldt beim 33:33 18 Tore geworfen.
Die Frauen des ATSV II mussten dagegen im Kampf um den Verbleib in der Hamburg-Liga mit dem 23:32 (7:14) beim zweitplatzierten TV Fischbek einen Rückschlag hinnehmen, bleiben aber Achte. Ohne die Stammspielerinnen Nina Köppler und Franziska Heidtmann fehlten im Angriff die Ideen und in der Deckung die Sicherheit. Nur in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff keimte bei den Gästen Hoffnung auf, als sie bis auf 16:20 (45.) verkürzten. Am häufigsten trafen Antje Mosche mit sieben, Marion Nommensen und Simona Stahl mit je vier Treffern. Am Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) empfangen die Ahrensburgerinnen den Tabellennachbarn HG Norderstedt.
Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Lena David (3), Bianca Schuster (3/2), Melanie Schlüter und Maren Franke (je 1).