Handball
Ahrensburger TSV: Willkommen im Abstiegskampf
Timo HölscherDie Handball-Frauen des Ahrensburger TSV verlieren gegen Lübeck 1876 mit 17:23 und bleiben somit das Oberliga-Schlusslicht. Trainerin ratlos.
Ahrensburg. Spielmacherin Carolin Fischer leistet sich bei einer doppelten Überzahlsituation einen Fehlpass. Rückraumakteurin Mayra Erdbrügger wirft nach einem Tempogegenstoß unbedrängt über das gegnerische Tor. Ariane Asmussen bleibt in der Abwehr untätig auf der Außenposition stehen, anstatt ihrer in einen Zweikampf verwickelten Kollegin Lena David zu helfen. Auf der Tribüne der Heimgartenhalle stöhnen die Zuschauer aufgrund der schwachen Vorstellung ihrer Mannschaft laut auf. Ein Fan ruft: "Grausam." Willkommen im Abstiegskampf der Handball-Oberliga, Ahrensburger TSV.
Vor und neben der Auswechselbank wirkt auch Kathrin Herzberg wie versteinert. Die Trainerin kann es nicht begreifen, wie konzeptlos und scheinbar auch ohne Siegeswillen sich ihre Spielerinnen beim 17:23 (11:11) gegen Lübeck 1876 ihrem Schicksal und ihrer fünften Saisonniederlage ergeben. Der Ahrensburger TSV bleibt daher nach sieben Spielen Ligaschlusslicht. "In der zweiten Halbzeit haben wir das Handballspielen eingestellt. Ganz ehrlich: Dafür habe auch ich keine Erklärung", sagt Herzberg.
Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison hatte sie ihre Mannschaft zur Vizemeisterschaft geführt. Doch vom Selbstvertrauen vergangener Tage ist bei Stormarns höchstklassigster Handball-Mannschaft nichts mehr zu spüren. Viele Leistungsträgerinnen befinden sich dagegen im Dauertief. Bianca Schuster (Knieverletzung) und Ilka Bernhardt (Studium in Dortmund) werden schmerzhaft vermisst. Herzberg: "Es ist uns bislang nicht gelungen, die beiden zu ersetzen."
Das große Manko bleibt das Angriffsspiel. Ohne Ideen, ohne gefährliche Würfe und vor allem aufgrund einer enttäuschenden Chancenverwertung gelangen den Gastgeberinnen gerade einmal sechs Tore im zweiten Durchgang gegen einen Aufsteiger, der nicht mehr als nötig machte und so leichtes Spiel hatte.
Lediglich in der ersten Halbzeit hielten die Ahrensburgerinnen mit. "Aus meiner Sicht waren wir in den ersten 30 Minuten die klar bessere Mannschaft und hätten zur Pause mit fünf Toren führen müssen", sagte die Trainerin, deren Mannschaft im Vergleich zum Angriff in der Abwehr insgesamt den deutlich gefestigteren Eindruck machte. Torfrau Lena Teufel spielte solide und brachte es auf 24 Paraden.
Doch auch von den vier Neuzugängen kommt bislang zu wenig, um den Stormarnerinnen zu helfen. Am wichtigsten ist für Herzberg von den Neuen derzeit Erdbrügger, die sich auch menschlich schnell integriert habe und gegen die Lübeckerinnen mit vier Toren beste Werferin war. Bei Kim Schmidhuber, die eine Viertelstunde auf der Rechtsaußenposition mitwirkte und einen Treffer erzielte, fehle dagegen noch die Wurfkraft, damit sie im Rückraum agieren könne. Fischer plagt sich bereits seit einigen Wochen mit Lungenproblemen herum. Herzberg überlegt, ihr daher eine Auszeit zu gönnen.
Für das Training will sich die Übungsleiterin in dieser Woche etwas Neues einfallen lassen. "Vielleicht sollten wir mal etwas anderes machen und keinen Handball spielen. Irgendwas Lustiges, was die Mannschaft zusammenschweißt", sagte Herzberg, die mit ihrem Team am Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) gegen den Tabellensiebten Lauenburg "unbedingt siegen" möchte.
Zumindest Tabellenachte in der Hamburg-Liga ist die zweite Frauen-Mannschaft des Ahrensburger TSV II nach der 21:26 (12:16)-Niederlage gegen die SG Hamburg-Nord. Die Schützlinge von Trainer Jens Carlson leisteten sich bis zur Pause sieben Pfosten- und Lattentreffer, woraus sich für die Gastgeberinnen viele Kontergelegenheiten ergaben. Erfolgreichste Werferinnen waren Antje Mosche (7/2 Tore) und Andrea Mühlenkamp (4).
Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Nadine Grunwald, Melanie Schlüter (je 3), Carolin Fischer (3/3), Janicke Bielfeldt, Ariane Asmussen und Lena David (je 1).