Handball: Mit dem 24:21 im Kellerduell bei der SG Wilhelmsburg holen die Ahrensburger nach fünf Niederlagen in Folge endlich wieder einen Sieg.

Ahrensburg. Was fünf Niederlagen in Folge aus einer selbstbewussten Mannschaft machen können, dafür gaben die Handballer des Ahrensburger TSV bei der SG Wilhelmsburg ein Beispiel. Obwohl das Team von Spielertrainer Dirk Schimmler seinem Gegner taktisch und spielerisch überlegen war und auch über die besseren Einzelspieler verfügte, geriet der vermeintlich sichere Erfolg des Regionalligaaufsteigers in den letzten 20 Minuten noch in Gefahr. "Das Wichtigste war letztlich, dass wir die Punkte behalten haben", sagte ATSV-Supporters-Chef Gerd Wollesen nach dem 24:21 (12:7). Dirk Schimmler saß unterdessen mit gesenktem Kopf schwer atmend auf der Auswechselbank. Der Schweriner, geschwächt von einem Virus, hatte sich völlig verausgabt. "Als ich morgens mit verklebten Augen aufgewacht bin, habe ich gedacht, ich könne nicht spielen", sagte Schimmler. Am Nachmittag in Wilhelmsburg ließ er sich aber wie der gerade genesene Jörg Schröder nichts anmerken. "Es war ein Vier-Punkte-Spiel", erklärte der Coach sein Engagement. Und seine Spieler zogen mit. "Wir haben endlich wieder Disziplin gezeigt und umgesetzt, was wir uns taktisch vorgenommen hatten", lobte Schimmler, der das richtige Mittel gegen die aggressive, offensive Wilhelmsburger Deckung parat hatte: Viel Bewegung ohne Ball und auf die Fehler der Gastgeber warten. Weil sich zudem die 6:0-Abwehr mit Neuzugang Nils-Oliver Himborn für den verletzten Henning Wollesen (Rippenbruch) im Mittelblock bewährte und Torwart Florian Schmidt Sicherheit ausstrahlte, schienen die Verhältnisse schon Mitte der ersten Halbzeit beim Zwischenstand von 8:4 geklärt. Doch nach dem 14:8 (34. Minute) griffen wieder die alten Untugenden um sich. Die Ahrensburger ließen klare Chancen aus, und auch in der Defensive ließ die Konzentration nach. Die Aufholjagd der Wilhelmsburger stoppte der ATSV zwar, als der Vorsprung auf 16:13 geschrumpft war. Doch auch das 21:15 brachte keine Sicherheit mehr. Die Stormarner verkrampften: Mit Fehlpässen, Fangfehlern und technischen Mängeln, die bis dahin kaum zu sehen waren, machten sie den Gegner wieder stark. Vier Minuten vor Schluss hieß es nur noch 21:19. "Da begann das große Zittern", sagte Linksaußen Markus Fraikin. Es bedurfte Dirk Schimmlers Routine, den Sieg sicher zu stellen. Sein Zweikampf mit Michael Bollhöfer führte zu dessen Hinausstellung. Wenig später wurden auch noch die übermotivierten Ole Quisbrock und Christian Segieth mit Zwei-Minuten-Strafen belegt und die Gäste setzten sich in Überzahl wieder bis auf 24:20 ab. Da konnte sich Dirk Schimmler getrost noch ein misslungenes Rückhand-Anspiel zum Kreis leisten: Der vierte Saisonsieg war unter Dach und Fach und der freie Fall in Richtung Abstiegszone erst einmal gestoppt. Die herausragenden ATSV-Spieler neben Torwart Schmidt standen diesmal wieder im Rückraum. Christoph Palder und Marc Monich knüpften an die Leistungen der ersten drei Saisonspiele an und warfen zwei Drittel aller Tore. Den abendlichen Besuch beim nächsten Gegner TSV Ellerbek (Sonnabend, 18 Uhr, Heimgartenhalle), der den Ligazweiten Empor Rostock empfing, nahm die Mannschaft nicht allzu ernst. "Wir werden mit den Jungs ein paar Bier trinken", sagte Palder, der mit Schmidt und Himborn vor einem Jahr noch zum TSV-Kader gehörte. Bei 8:10 Punkten lässt sich schließlich locker tiefstapeln, zumal selbst optimistische Ahrensburger Fans keinen Sieg erwarten werden. Spielverlauf: 1:0, 1:2, 2:4, 8:4 (15. Minute), 10:5, 10:7, 12:7 - 12:8, 14:8 (34.), 14:11, 16:13 (39.), 19:13, 21:15 (49.), 21:19 (56.), 22:20 (58.), 24:20, 24:21. Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Marc Monich (9/6), Christoph Palder (8), Robert Heinrich (3), Mathias Behncke (2), Dirk Schimmler und Sascha Burmeister (je 1).