Gefahr: Gesundheitsschädliche Fasern im Dämmmaterial entdeckt: Schüler müssen draußen laufen, Handballspiele fallen aus

Ahrensburg. Gut 13 Jahre nach Abschluss der umgerechnet zehn Millonen Euro teuren Asbestsanierung im Ahrensburger Schulzentrum am Heimgarten ist in dem Gebäudekomplex am Reesenbüttler Redder erneut Asbest gefunden worden. Diesmal ist die kleinere der beiden Sporthallen betroffen, die damals nicht saniert worden war. Sie ist inzwischen gesperrt, ebenso die große Halle, zu der es eine Verbindungstür gibt. Die Handballsparte des ATSV musste ihre sieben für dieses Wochenende in Ahrensburg geplanten Punktspiele absagen.

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Ortstermin in der kleinen Sporthalle. Auf dem grüngrauen Linoleumboden surren zwei Apparate. Sie saugen Luft an und messen den Schadstoffgehalt. Währenddessen ziehen Arbeiter oben auf der offenen Galerie am Kopfende der Halle eine provisorische Wand aus Planen hoch, um die zum Eingangsbereich eigentlich offene Halle abzuschotten.

Drei weiße Verkleidungsplatten an der gegenüberliegenden Wand sind mit Plastikfolie verklebt. Unter ihren beschädigten Oberflächen ist Dämmmaterial mit gesundheitsschädlichen Asbestfasern gefunden worden - am Montag schon. Bekannt geworden ist die Geschichte erst am Donnerstagabend, und das durch Zufall: Auf privaten Kanälen erfuhren die Aktiven der Handballsparte des ATSV, dass ihnen die große Halle am Reesenbüttler Redder zumindest an diesem Wochenende nicht zur Verfügung steht. "Das ist über drei Kanäle gelaufen. Für mich klang es ein bisschen nach Chaos", sagt Markus Fraikin (31), Sprecher der Handballsparte des ATSV. "Eigentlich hätte die Stadt doch mal beim Verein anrufen und Bescheid sagen können", meint Fraikin. "Fast hätten wir überrascht vor verschlossenen Türen gestanden."

Doch von der Stadt kam bis gestern Mittag nichts, auch nicht gegenüber der Presse. Dann gabs auf vielfache Nachfrage eine Erklärung der stellvertretenden Bürgermeisterin Susanne Philipp-Richter (45, CDU), in der lediglich die Sperrung und der Asbestverdacht bestätigt wurden. Die zuständigen Mitarbeiter des Bauamts verwiesen indes darauf, dass sie überhaupt nichts sagen dürften.

Bislang handelt es sich bei der Sperrung der beiden Heimgarten-Sporthallen offenbar um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Seit einer Untersuchung der Wandverkleidung am Dienstag steht zwar fest, dass Asbestfasern enthalten sind. "Eine erste Auswertung der Raumluftmessung am Donnerstagabend hat jedoch keine Hinweise auf eine Belastung der Luft erbracht", sagt Beate Janke (40), stellvertretende Fachdienstleiterin und für Schule und Sport zuständig.

Nun wollen die Fachleute messen, ob sich daran etwas ändert, wenn die Platten vor dem asbesthaltigen Dämmmaterial abgenommen werden. Sollte das nicht der Fall sein, könnte die große Halle am Mittwoch wieder freigegeben werden.

Wann die kleine Halle wieder geöffnet werden kann, hängt vom Umfang der erforderlichen Sanierung ab und ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen. "Das werden die Fachleute noch beraten müssen", sagt Beate Janke.

Die Schulleiter am Heimgarten müssen jetzt umdisponieren. Heiner Bock (50), Rektor der Realschule, geht mit seinen Schülern jetzt im Badlantic schwimmen oder unterrichtet Sporttheorie. Ebenso wie sein Kollege Gerhard Förderer (56), Direktor des Gymnasiums, hält Bock die Sperrung als reine Vorsichtsmaßnahme für nachvollziehbar. "Wenn weiterhin keine Fasern in der Raumluft sind, bekommen wir die große Halle ja bald wieder", sagt er. Gerhard Förderer schickt seine Schüler bis dahin zum Laufen ins Freie. "Joggen oder Walken tut den Kindern doch auch mal gut", sagt er.