Noch ist nicht alles Gold, was glänzt
Ahrensburgs Handball-Frauen deklassieren TSV Jörl mit 31:22. Trainerin Kathrin Herzberg will den höchsten Heimsieg jedoch nicht überbewerten
Ahrensburg. Der Rückraum war bei den Oberliga-Handballerinnen des Ahrensburger TSV in dieser Saison so etwas wie das Sorgenkind. Zu viele ähnliche Spielertypen, zu wenig Torgefahr - lautete die Kritik. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres war davon aber nichts zu sehen. Beim überzeugenden 31:22 (14:8)-Erfolg gegen den TSV Jörl gefiel vor allem der Rückraum bei den Gastgeberinnen. Besonders Bianca Schuster war von ihren Gegenspielerinnen nicht zu halten. "Bei uns waren von Anfang an die richtige Motivation und der Wille zum Sieg da", sagte die 33-Jährige, die mit acht Toren beste Werferin ihres Teams war. Sie konnte sich mit Körpertäuschungen in 1:1-Situationen immer wieder gegen die schwachen Jörler Abwehrkräfte durchsetzen. Schuster: "Wir haben halt deren Fehler effektiv bestraft."
Trainerin Kathrin Herzberg sprach von einem "gefundenen Fressen" für Schuster in der Deckung des Tabellenelften. Sie wollte den höchsten Saison-Heimsieg aber nicht überbewerten. Denn in der Anfangsphase knüpften ihre Schützlinge zunächst dort an, wo sie bei der peinlichen 23:30-Niederlage bei der SG Hamburg-Nord kurz vor Weihnachten aufgehört hatten. Erst in der zehnten Minute erzielte Maren Franke per Siebenmeter den ersten Treffer der Ahrensburgerinnen. Auch die Schlussphase missfiel Herzberg. Nach einem Zwischenstand von 28:15 (48. Minute) ließ die Konzentration bei ihren Spielerinnen merklich nach. "Mich ärgert, dass wir so ein Spiel dann nicht auch mit 13 Toren Unterschied gewinnen", sagte sie.
Nach dem 8:8 (24.) zeigten die ATSV-Frauen aber, warum sie sich in der Tabelle auf dem dritten Rang etabliert haben. Die 5:1-Abwehr stand sehr sicher, ließ bis zur Pause keinen Treffer mehr zu. Aber auch im Angriff lief es nun viel besser als zuvor. Mit schnellem Spiel überrollten die Gastgeberinnen einen enttäuschenden Gegner. Neben Schuster überzeugten auch die zweitligaerfahrene Ilka Bernhardt und Regisseurin Carolin Fischer im Rückraum, die sich viel zutrauten und jeweils vier Treffer erzielten. Sechs Tore gelangen den Schlossstädterinnen nach der Pause zudem mit Tempogegenstößen. "Wichtig war, dass wir uns diesmal ganz anders präsentieren als noch zuletzt", sagte Schuster, bei der jetzt offenbar der Knoten geplatzt ist. Darüber freute sich auch Herzberg, die "konsequentes Abwehrspiel" und "wenige Fehlpässe" als Erfolgsgaranten im Spiel ihrer Mannschaft ausmachte.
Pech hatte die ohnehin schon mit einer gebrochenen Nase aufgelaufene Kreisläuferin Nadine Grunwald, die nach fünf Minuten mit einer Fingerverletzung ausschied. Sie wurde von Julia Nikoleit ersetzt, die ein gutes Spiel machte. Die Kreisspielerin erzielte zwei Tore und bekam erst in der Schlussphase eine Pause, als Silke Thom aus der zweiten Mannschaft zum ersten Mal in dieser Saison in einem Oberligaspiel aushalf.
Den dritten Tabellenplatz wollen die Ahrensburgerinnen auch am kommenden Sonntag (15 Uhr, Heimgartenhalle) mit einem Sieg gegen den TSV Wattenbek verteidigen. Im Hinspiel war ihnen beim 31:19 gegen den Tabellensiebten ihr bislang höchster Saisonsieg gelungen.
Die weiteren Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Maren Franke (6/3), Janicke Bielfeldt (3), Lena David (2), Melanie Schlüter und Simona Stahl (je 1).