Regionalliga: Handballer des ATSV erleben 14:35-Debakel

Ahrensburg. Die schummrige Beleuchtung in der Glückstädter Sporthalle verdeckte das Elend des Ahrensburger TSV nur unzureichend. Im Kellerduell beim bis dahin punktgleichen MTV Herzhorn blieben die Handballer von Spielertrainer Dirk Schimmler den Beweis ihrer Regionalliga-Tauglichkeit schuldig und unterlagen auch in der Höhe verdient mit 14:35 (6:14). Für den angestrebten Verbleib in der dritthöchsten Spielklasse gibt es derzeit keinerlei Perspektive.

Dabei begannen die Ahrensburger taktisch diszipliniert, gingen dank einer von Mathias Behncke erfolgreich abgeschlossenen Spielkonzeption mit 1:0 in Führung. Doch schon mit dem zweiten Angriff nahm das Unheil seinen Lauf - und es waren gerade die erfahrenen Spieler, denen die ersten gravierenden Fehler unterliefen. Zunächst schloss Schimmler überhastet aus dem Rückraum ab und vergab dann freistehend vom Kreis. Danach erlaubte sich Jörg Schröder einen fatalen Fehlpass und war sich wenig später bei einer Abwehraktion mit Behncke uneinig, wer den gegnerischen Linkshänder Ralf Seefeldt attackieren sollte. Folge dieser Fehlleistungen war ein 1:4-Rückstand, der sich bis zur 15. Minute auf 1:6 erhöhte.

Schimmler reagierte, nahm eine Auszeit, ließ Behncke in der Deckung gegen Seefeldt spielen, brachte Torwart Florian Schmidt für Torsten Wild, wechselte Marc Monich für den linken Rückraum ein und beorderte Christoph Palder (bis dahin drei Fehlwürfe) auf die rechte Seite. Weil nun die gesamte 6:0-Abwehr offensiver operierte und das Aufbauspiel der Gastgeber störte, schien der gegnerische Schwung gebremst. Allein die Fortschritte in der Defensive halfen nichts, denn nun häuften sich Fehler im Spielaufbau. Monich (sonst im rechten Rückraum eingesetzt) fand keinen Rhythmus und produzierte Fehlpässe in Serie, Palder traf weiterhin nicht, und da Herzhorns Schlussmann Andre Seefeldt auch die wenigen ATSV-Chancen zunichte machte, war die Partie nach 20 Minuten beim Spielstand von 3:12 entschieden.

Wieder auf der rechten Seite weckte Monich mit dem 6:13 (28.) zwar noch einmal Hoffnungen. Mit sechs Toren in Folge direkt nach der Pause zerstörten die Herzhorner jedoch die Moral der Stormarner, die in der Folgezeit führungs- und willenlos wirkten. Spätestens beim Stand von 9:27 (46.) wäre eine Auszeit angebracht gewesen.

Stattdessen schien jeder auf jeder Position spielen zu dürfen, so dass Norbert Schrader im Abwehrmittelblock stand, wo er gnadenlos vorgeführt wurde. Zufälliger Fingerzeig war, dass Monich im Zentrum zwei Bälle blockte, was zuvor weder Schimmler, Schröder noch Behncke gelungen war.

Als Lehre aus dem Debakel will Schimmler in den nächsten Wochen zum Erfolgskonzept der ersten drei Spiele zurückkehren. Zwar wird Henning Wollesen (Handbruch) bis weit in den Januar fehlen. Für die 6:0-Deckung und die Rückraumformation Palder, Schimmler (Behncke), Monich sowie Robert Heinrich als Kreisläufer gibt es jedoch keine Alternative. Da Behncke als kampfstärkster ATSV-Spieler gesetzt ist, wäre er - wenn nicht auf der Mittelposition - auf Linksaußen einzusetzen. Vakant wäre mithin nur der zweite Außenplatz, wobei für den seit Wochen blassen Sascha Burmeister derzeit nur seine linke Wurfhand spricht - mehr Einsatz bringt Markus Fraikin.

Das personelle Gerüst zur Rehabilitation für die "Katastrophe" von Herzhorn im Spiel gegen den SV Fortuna Neubrandenburg (Sonnabend, 18 Uhr, Heimgartenhalle) stünde also zur Verfügung. Es wäre den Versuch wert - schlimmer kann es nicht werden.

Spielverlauf: 1:0, 1:6 (15. Minute), 2:9, 3:9 (20.), 3:12, 5:12, 6:13, 6:14 - 6:20 (37.), 8:26 (45.), 13:31, 14:35

Die Tore für den Ahrensburger TSV erzielten: Robert Heinrich, Mathias Behncke (je 4), Markus Fraikin, Marc Monich (je 2), Sascha Burmeister und Norbert Schrader (je 1).