Handball: Beim 25:34 gegen den Spitzenreiter zeigt der ATSV großen Kampfgeist

Ahrensburg. In der Pommernhalle zu Ahlbeck herrschte "Gänsehaut-Atmosphäre". Fast 1000 Zuschauer waren zum letzten Hinrundenheimspiel der HSV Insel Usedom in der Handball-Regionalliga gekommen, um mit ihrem Team zu feiern, das eine Woche zuvor mit einem Sieg in Rostock die Tabellenspitze übernommen hatte. Doch der Ahrensburger TSV ließ sich von der Kulisse nicht beeindrucken. Das Team von Spielertrainer Dirk Schimmler war dem Aufstiegsaspiranten beim 25:34 (10:17) phasenweise sogar ebenbürtig.

"Beim Positionsangriff hatten wir Usedom mit unserer 6:0-Deckung gut im Griff", zeigte sich Schimmler mit der Abwehrarbeit zufrieden. "Getroffen haben uns aber die Gegenstöße, mit denen sie jeden unserer technischen Fehler und jeden schwachen oder überhasteten Wurf bestraft haben." Dass die anfängliche Ahrensburger Führung nur 14 Minuten währte und die Gastgeber danach schnell bis auf 6:15 davonzogen, lag aber auch am Berliner Schiedsrichtergespann Wiesemüller/Wodke, das dem ATSV noch aus der Partie in Bad Bramstedt in schlechter Erinnerung war. Mit den harten Zeitstrafen gegen Marc Monich (zweimal) und Schimmler gaben die Referees dem Druck des lautstarken Publikums nach.

"Das war aber nicht der Grund für unsere Niederlage", stellte Schimmler klar. "Allerdings sagt es doch alles, dass uns nicht ein Siebenmeter gewährt wurde." Umso positiver bewertete der Schweriner den Kampfgeist seiner Mannschaft, die sich auch nicht aufgab, als die Gastgeber ihren Vorsprung nach der Pause bis auf 14 Tore ausbauten (16:30). Das Vorhaben Usedoms, im Torverhältnis gegenüber Empor Rostock Boden gutzumachen, misslang - nicht zuletzt, weil Schimmler die Deckung umbaute.

Zu bemängeln hatte der Coach einmal mehr die Leistung des Rückraums, der weiterhin ohne Henning Wollesen (Handbruch) auskommen musste. Torjäger Christoph Palder traf zwar wieder, den Großteil seiner sechs Treffer erzielte der Kapitän jedoch, als bereits alles entschieden war. Weil aber auch die Formkurve von Marc Monich ansteigt, ist in Bezug auf den Klassenverbleib in Ahrensburg Optimismus durchaus angebracht.

Für die Ausrufezeichen des Abends beim Aufsteiger sorgten diesmal die Außenspieler: Nach einigen Fehlwürfen traf Markus Fraikin siebenmal. Auf der rechten Seite zeigte Nils-Oliver Himborn mit einer hundertprozentigen Ausbeute und den ersten vier Toren im ATSV-Trikot, dass er künftig im Angriff dem verletzen Sascha Burmeister (Adduktorenzerrung) Konkurrenz machen will.

In Anbetracht der moderaten Niederlage war auch die Stimmung in der Ahrensburger Delegation ausgelassen. Das Team bezog Quartier im Zinnowitzer Hotel Baltic. Zunächst vergnügten sich die Spieler aber im nahe gelegenen "Kartoffelhaus", das Manager Gerd Wollesen schon am Nachmittag für den Auftakt der Weihnachtsfeier auserkoren hatte. Das erste Rückrundenspiel beim Oranienburger HC ist für den 10. Januar geplant.

Spielverlauf: 0:1, 3:2, 4:3, 4:4 (14. Minute), 4:7, 6:8, 6:15, 8:16, 10:17 - 10:19, 12:22, 15:27, 16:30, 17:32, 21:32, 21:34, 25:34.

Die übrigen Tore für den Ahrensburger TSV warfen: Marc Monich (4), Dirk Schimmler (2), Robert Heinrich und Mathias Behncke (je 1).